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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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ein Gnom. Auf mich wird ohnehin niemand hören.«
    »Das ist richtig.« Daugrula lächelte. »Du magst ein schlauer Gnom sein, aber du bist immer noch zu klein und zu dumm, um mir im Weg zu sein. Aber deine eigene Entscheidung wirst du trotzdem zu treffen haben, und dir traue ich am ehesten zu, das Richtige zu tun, sollte ich daran gehindert sein. Sagen wir einfach, ich habe euch ein wenig von den Hintergründen erzählt und euch den Weg gewiesen, damit meine Seite zur Not einen zweiten Dolch im Ärmel hat.«
    »Aber Ihr habt diese magischen Geheimnisse uns allen verraten, nicht nur Wito«, meldete Darnamur sich zu Wort. »Jeder von uns hat alles gehört und kann es verwenden und weitererzählen.«
    Daugrula nickte in Richtung des Höhleneingangs und verzog spöttisch das Gesicht. »Wer hat etwas gehört? Gibrax? Solange er Worte nicht essen kann, wird er sie gleich wieder vergessen. Und Werzaz kann ohnehin nichts in seinem Kopf behalten, was sich nicht mit einem Schimpfwort verbinden lässt.«
    Skerna und Darnamur lachten, nur Wito schaute nachdenklich drein.
    »Wir sollten uns in die Höhle zurückziehen«, schlug Daugrula vor.
    Wito seufzte, nickte und erhob sich. Inzwischen hatte die Sonne sich über den Horizont geschoben. Das rötliche Licht war klarer geworden, und die nachtsichtigen Gnome blinzelten.
    »Wird Baskon uns in diesem Versteck überhaupt finden?«, fragte er.
    Daugrula zuckte die Achseln. Sie hatte sich bisher bei der Wahl ihrer Wege und der Verstecke so wenig um Baskon gekümmert wie dieser um seine Begleiter. Trotzdem fand der Wardu sie an jedem Morgen wieder. Wito hatte allerdings das Gefühl, dass der Nachtalbe das zutiefst gleichgültig war.
 
    E LFENWALD , 28 N LR,
    6 T AGE VOR B LÜTENMOND
 
    »Prägt euch diese Lichtung gut ein«, sagte Daugrula.
    Nach einer langen Wanderung hatte die Nachtalbe ihre Begleiter vom Pfad fortgeführt. Nun spähten die Gnome auf einen schmalen freien Streifen hinaus, der von verwildertem Unterholz umgeben war. »Warum?«, fragte Darnamur.
    »Dort wird Baskon euch abholen, wenn ihr das Herz habt.«
    »Baskon?«, fragte Wito. »Ich dachte, wir treffen Euch wieder und gehen gemeinsam zu den anderen zurück.«
    Daugrula schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann hier nicht warten. Es war gefährlich genug, euch zwei Nächte lang durch den Elfenwald zu führen. Sobald ich euch den Weg nach Keladis gewiesen habe, werde ich umkehren. Jeder Tag, den ich hier bei der Festung verweile, vergrößert die Gefahr, dass ich entdeckt werde.«
    Wito nickte. Er konnte Daugrulas Beweggründe verstehen, und doch ...
    »Baskon?«, fragte er.
    Daugrula hob die Schultern. »Es ist notwendig. Selbst wenn ihr das Herz bekommt, bleibt das womöglich nicht unbemerkt. Dann werden euch die Verfolger dicht auf den Fersen sein. Mit Baskon und seinem Mantikor seid ihr besser dran als mit mir zu Fuß. Zwei Tage Rückweg, mit den Verfolgern auf unserer Spur - das ist so gut wie aussichtslos.«
    »Aber Baskon kann mit dem Mantikor nicht über Keladis kreisen«, wandte Wito ein. »Woher weiß er, wann wir ihn brauchen?«
    »Er wird merken, wenn das Herz in eurer Hand ist«, versicherte Daugrula ihm. »Verlass dich drauf.«
    Die Gnome sahen einander zweifelnd an. Darnamur ergriff schließlich das Wort: »Baskon holt also das Herz hier ab, sobald wir es haben. Meinetwegen. Aber was ist mit uns? Ich meine, wird er nicht einfach Leuchmadans Kästchen ergreifen und damit geradewegs nach Daugazburg fliegen?«
    »Ein guter Einwand«, befand Daugrula. Sie schnalzte und streichelte Balgir über den Schwanz, bis das Taschentier neugierig über ihre Schulter lugte. Da strich sie ihm über den Kopf, und augenblicklich hatte sie wieder eine leblose Ledertasche auf dem Rücken hängen. Die Albe löste die Schnur, wühlte in dem Beutel herum und brachte ein winziges Ledersäckchen zum Vorschein. »Hier.« Sie drückte es Darnamur in die Hand.
    Darnamur betrachtete das Säckchen misstrauisch. »Das hier soll Baskon überzeugen, uns nicht zurückzulassen?«
    »Es könnte dabei helfen, ja.« Daugrula lächelte.
    Darnamur warf einen Blick in das Säckchen hinein. »Aber es ist leer!«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Das ist auch gut so«, erwiderte Daugrula. »Wenn ihr euch hier mit Baskon trefft, könnt ihr euch nämlich klein machen und hineinschlüpfen. Vermutlich nimmt der Wardu lieber einen kleinen Beutel mit als drei lästige Gnome, die seinen Flug behindern und ihn ständig mit dummen Fragen behelligen.«
    Einen

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