Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Luft und setzte sich mit einem Ruck auf. Tief sog sie den Sauerstoff
ein, bevor sie sich den beiden jungen Männern zu wandte.
„Was? Wo…?“,
fragte sie verunsichert.
„Später!“,
unterbrach sie James knapp. „Lasst uns erst ein Nachtlager aufschlagen und
Feuer machen. Ich brauche meinen Schlaf.“ Sie nickte kurzentschlossen und
rappelte sich auf, wobei ihr Alex einen undefinierbaren Blick zu warf. Was war
nur passiert? Wie waren sie so schnell aus dem Wald und der Gefangenschaft der
Schlingpflanzen gekommen? Oder war sie etwa viel länger ohnmächtig gewesen, als
sie dachte? Sie runzelte die Stirn, als sie sah, dass Alex zusammenzuckte und
sich die Seite hielt, als er sich erhob. Doch er sagte nichts und sie hielt es
für das Beste ihn nicht daraufhin anzusprechen, jetzt jedenfalls nicht. So machte
sie sich daran ein Feuer zu entfachen.
Als Svenja am nächsten Morgen die
Augen aufschlug blickte der Himmel trüb auf sie hinab. Sie setzte sich auf und
streckte sich, ihre Schultern fühlten sich verspannt an und ihr Kopf pochte.
Mit einem Geräusch des Unmutes sackte sie wieder in sich zusammen und strich
sich die Haare aus dem Gesicht, als sich ein Schatten über sie schob. Blinzelnd
blickte sie auf.
„Guten
Morgen“, sagte James knapp, der mit verschränkten Armen über ihr stand und auf
sie hinabschaute. Dann setzte er sich. „Ich glaube die Notwendigkeit einer
Kommunikation lässt sich nun, da wir alle einigermaßen ausgeruht sind, nicht
mehr unterbinden.“ Irritiert sah sie ihn an, als er so gestelzt und scheinbar
grundlos frustriert anfing zu reden. „Ich stelle dir jetzt einfach ein paar
Fragen und du beantwortest sie und zwar alle“, fuhr er fort. Ihre Augen
funkelten wütend angesichts der befehlenden Worte des Jungen. Trotzig und
herausfordernd starrte sie ihn an. Doch James zuckte nicht einmal, seine Miene
blieb gleichgültig, als sei er sich sicher, dass sie ihn nicht mit ihren Augen
beeinflussen würde und ihm deshalb keine Gefahr drohte. Womit er recht hatte,
wie Svenja sich eingestehen musste. Sie konnte ihn viel zu gut leiden. Er
stärkte ihr den Rücken gegenüber Alexanders Angriffen, vertraute ihr und sein
Lächeln war stets echt. Doch jetzt lächelte er nicht, sondern fuhr nur mit
ernster Stimme fort.
„Ich versuche
es jetzt nicht mit ‚wer bist du‘, das hat keinen Sinn nehme ich an. Also
erstens: Woher kennst du Marik und warum hat er dich wie eine Verbündete
behandelt? Das passt nicht mit deiner Befreiungsaktion zusammen. Zweitens: Woher
weißt du, wie Ayas Flugrichtung zu deuten ist? Drittens: Woher hast du einen
Wassergeist?“
„Woher…“,
keuchte sie entsetzt und James erläuterte kurz was am vergangen Abend passiert
war. Sie schien wenig begeistert, doch nach langem hin und her gab sie
Auskunft, wenn auch nur auf die letzte Frage. Sie erzählte ihm, wie sie
mithilfe der Lavanja das Beutelchen gestrickt hatte und die Geister gefangen
genommen hatte.
„Aber warum?“,
fragte James irritiert.
„Nun, ich
dachte sie könnten vielleicht ganz nützlich sein“, meinte das Mädchen
schulterzuckend. Sicherheitshalber vergas sie dabei zu erwähnen, dass sie den Feuergeist
bereits benutzt hatte.
„Aber du
kannst sie doch nicht kontrollieren!“
„Naja, aber
man kann sie ganz gut eintauschen, wie du siehst.“
James
verblüffter Gesichtsausdruck verriet, dass er mit dieser Antwort nicht
gerechnet hatte. Doch statt sich nun zufrieden zu geben, sah er sie nur
weiterhin durchdringend an. Als Svenja keine Reaktion zeigte zog er die
Augenbraue hoch.
„Marik?!“,
sagte er knapp und das Mädchen seufzte resigniert. Warum sollte sie es nicht
erzählen, es war ja nichts dabei. Aber es war Vergangenheit, ihre Vergangenheit
und die hasste sie. Sie verscheuchte die Gedanken und sah James kurz in seine
ungewöhnlich hellblauen Augen. Dann rückte ihr Blick in weite Ferne als sie das
Nötigste preisgab und doch nicht verhindern konnte, dass alle anderen
Erinnerungen und Gedanken zeitgleich durch ihren Geist huschten.
Erstes Zwischenspiel
Der große schlaksige Mann
taumelte und schaffte es gerade noch rechtzeitig sich an einer der dicken
schwarzen Säulen festzuhalten, bevor er das Gleichgewicht gänzlich verlieren
und zu Boden fallen würde. Er schnaufte frustriert und strich sich die fettigen
blonden Haare von der verschwitzten Stirn. Dann, als er endlich wieder das
Gefühl hatte sein Gleichgewicht zurück erlangt und seinen Mageninhalt wieder
unter Kontrolle zu
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