Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
stattgefunden, „das ändert nichts an deinem Versagen.“ Er sagte dies ganz
ruhig, aber die Worte lösten blanke Panik in Marik aus.
„Ich kann
nichts dafür“, wimmerte er als das Schattenwesen noch einen Schritt auf ihn zu
tat. „Gnade Herr! Es war nicht mein Fehler! Es lag an dieser verdammten Göre“,
heulte er auf. Das Wesen verharrte.
„Welche Göre?“,
fragte der Krax kalt.
„Scarlett!“,
sagte Marik voller Hass und das Wesen zeigte mit einer Bewegung seines Umhangs,
dass es hören wollte was hinter dem Namen steckte. Offensichtlich wusste sein
Meister nichts von ihr. Also fuhr Marik fort.
„Ich habe euch
bereits von ihr berichtet. Niemand weiß wer sie ist und wo sie herkommt. Vor
einigen Jahren stand sie plötzlich in einem der Dörfer die zu eurem
Herrschaftsgebiet zählen. Ein einfaches Bauernmädchen. Wir haben sie bei uns
aufgenommen, sie war noch so jung und beeinflussbar, dachten wir, doch ihre
Magie war bereits ungewöhnlich stark ausgeprägt. Wir wollten sie lehren, doch sie
weigerte sich. Wir wollten sie daraufhin gefangen nehmen, doch wir schafften es
nicht. Sie hatte Zuflucht bei der Baronin von Greymil gefunden. Die alte Dame
war zwar einst eine große Anhängerin der dunklen Königin und besaß einen hohen
Status, doch hatte sie Gefallen an dem einfachen Straßenkind gefunden. Scarlett
arbeitete als Dienstmagd bei ihr. Doch es blieb kaum lange im Verborgenen, dass
das Mädchen sonderbar starke Magie besaß, die sie jedoch nicht kontrollieren
konnte. Wieder versuchten wir die Baronin zu überreden uns das Mädchen zu
überlassen. Wir wollten herausfinden wer sie war, woher sie kam und wie es um
ihre Kräfte stand. Doch die Baronin hatte schon immer einen Dickkopf und
weigerte sich, allein um uns eins auszuwischen. Damals sagte sie, wir wären der
Königin nicht würdig. Die Königin sei eine edle Person gewesen, deren Andacht
wir beschmutzen würden. Nun ja, wir scherten uns nicht weiter darum. Die
Baronin war alt und würde bald sterben. Dann hätten wir freien Zugriff auf das
Mädchen, wo sollte sie auch hin? So ganz allein mit ihren dreizehn Jahren? Sie
würde nicht fortgehen, sie durfte es gar nicht, denn sie erfuhr viel zu viel
von Dingen die sie nichts angingen, von Orten, die sie niemals sehen sollte,
von Magie, die sie niemals ausführen würde können. Eines Tages kam es so wie
wir alle erwartet hatten. Die Baronin von Greymil verstarb an einem trüben
Novemberabend. Und in derselben Nacht verschwand Scarlett. Spurlos. Wir ließen
das ganze Land nach diesem kleinen Miststück durchsuchen. Jemand musste sie
gesehen haben! Sie war auffällig hübsch, selbst für ihr junges Alter. Doch sie
war wie vom Erdboden verschluckt. Niemand wusste wo sie war. Sie hatte immer
gesagt sie arbeite für sich selbst, sei niemanden verpflichtet, nur ihrer
eigenen Aufgabe. Doch das war vor fünf Jahren und sie noch ein Kind!“
„Und jetzt ist
sie zurück?“, fragte das Wesen aus Schatten interessiert. „Warum nahmst du sie
nicht gefangen?“
„Ich weiß
nicht“, druckste Marik herum. „Sie hat etwas von Gefahr an sich.“ Das Schattenwesen
lachte gellend auf.
„Tatsächlich? Ich
habe fast eher das Gefühl deine Überheblichkeit und deine Gier, oder sollte ich
sagen Begierde, standen dir im Wege. Du NARR!“ Marik zuckte zusammen. Er hatte
sie unterschätzt, dass wusste er. Er wollte sie für sich haben, bevor er sie
auslieferte. Doch das war ein Fehler gewesen, für den er würde bezahlen müssen.
„Und wie steht
es um ihre Magie?“, fuhr das Wesen auf einmal interessiert fort.
„Sie trägt die
Lavanja bei sich Meister.“
„Dann hat sie
nicht gelernt sie zu kontrollieren. Wie wunderbar“, höhnte der Schatten, dann
wurde er ernst.
„Dieses
Mädchen könnte der Schlüssel zu meiner Macht und meinem Erfolg sein. Egal wer
sie ist. Bring sie mir und ich werde über dein Versagen hinwegsehen! Wenn
nicht…“, und er führte die Hand, oder besser gesagt den Umhang, an die Stelle
wo bei jedem anderen die Kehle saß und machte ein nur zu deutliches Zeichen.
„Aber
Meister…“
„Kein aber. Es
haftet etwas an ihr, das kann ich durch deine Gedanken spüren! Du selbst kannst
es nicht wahrnehmen, weil du zu grobmotorisch bist, aber ich… Sie hat ihre Spur
hinterlassen und die scheint interessant.“
„Was ist mit
den zwei maravillanischen Rittern die losgezogen sind? Sie befinden sich in
ihrer Begleitung.“ Einen Moment schien das Wesen zu überlegen.
„Töte sie!
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