Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
der Klippe zu säumen schienen. Dazwischen lugte der Beginn eines Pfades
hervor. Sie schwang sich vom Rücken ihres Pferdes und ging auf den Pfad zu, um
ihn zu begutachten. Nachdem sie durch die Büsche gegangen war, sah sie, dass er
schmal war und in steilen Windungen nach unten führte.
„Da kommen wir
auf den Pferden jedenfalls nicht hinunter“, sagte James der hinter sie getreten
war und über ihre Schulter blickte, um ebenfalls zu sehen was sie erwartete.
Svenja machte einen Schritt vorwärts, schob die letzten Zweige der Büsche zur
Seite und tat noch einen Schritt, um die Befestigung des Weges zu prüfen. Ein
paar Steine knirschten und lösten sich unter ihren Füßen, nur um kurz darauf,
den Abhang hinunter zu schlittern. Mit einiger Vorsicht würde man wohl den Pfad
unverletzt am anderen Ende verlassen können, aber… sie blickte gen Himmel und
spürte kurz darauf eine leichte Berührung an der Schulter. Als sie sich
umwandte sah sie James direkt in die Augen. Er schüttelte leicht den Kopf.
„Wir sollten
erst morgen früh da hinunter gehen. Die Dämmerung bricht bereits herein und ich
möchte bei diesem Weg schon gerne sehen wo ich oder die Pferde hintreten. Sie
schaute den steilen Abhang noch einmal hinunter und nickte dann seufzend. Mit
raschen Schritten kehrte sie zu dem schwarzen Hengst zurück, lockerte den
Sattelgurt und holte sich schließlich einen roten Apfel aus der Satteltasche. Ohne
darauf zu achten was ihre Begleiter taten, ging sie zur Kante der Klippe und
ließ sich dort Beine baumelnd nieder. Herzhaft biss sie in den Apfel und
starrte gen Horizont. Der Fruchtsaft lief ihr über die Hände, doch sie schien
es nicht zu bemerken. Goldene Sonnenstrahlen der Dämmerung glitten über sie
hinweg. Wie schön sie war, dachte James als der Wind sachte mit ihren Haaren
und ihrem Umhang zu spielen begann. Einen Moment lang war sein Blick nur auf
sie fixiert, ohne dass er ihn abwenden konnte. So… majestätisch, dachte er
erstaunt, doch wirkte sie müde, als hätte sie genug von dem ständigen
Umherwandern, den ständigen Strapazen. Er konnte es ihr nicht verdenken.
Alex riss ihn
schließlich aus seinen Gedanken, in dem er ihn von hinten anstieß, als er selbst
zu dem Mädchen ging. Er zögerte und blickte sich kurz um. In der Ferne konnte
man nichts mehr ausmachen, kein Schloss war zu sehen. Er runzelte die Stirn, hockte
sich hin und sah das Mädchen seltsam von der Seite an.
„Willst du uns
nicht endlich sagen was uns erwartet?“, fragte er leise und ungewohnt sanft.
Sie lächelte.
„Komm schon!“,
flüsterte James und trat seinerseits auf sie zu, als die Neugierde ihn packte.
„Du weißt es seitdem du die Rose gehört hast, oder?“
„Du hast
gewusst, was es mit dem Edelstein auf sich hat!“
„Verschmäht
nicht die spezielle Kost. Freund und Feind, in einem vereint. Die Lösung so
scharf und so fein, das kann nur ein Edelstein sein“, wiederholte sie die Worte
leise und starrte fasziniert in den Himmel. „Das meiste wisst ihr mittlerweile
schon. Die Spielleute haben es euch bereits erzählt. Alles Wissen gründet auf
Erzählungen. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der aus diesem Tal stammt. Die
Steinwüste ist das Reich von Königin Saphira. Inmitten der Wüste thront ein
Schloss, einzig gefertigt aus Saphiren. Schon lange hat niemand mehr den Weg
hierher gewagt. In den meisten Teilen des Landes gilt seine Existenz nur noch
als ein Mythos. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, kann man selbst von hier oben
kein Schloss sehen. Weit und breit nur Quarze. Es gibt nur noch wenige Dörfer,
in denen sich die alten Geschichten vom Edelstein noch erzählt werden. Die
Königin soll einen Schleier vorm Gesicht tragen, so sagt man, damit niemand
ihre Miene erkennt und niemand weiß ob sie Freund oder Feind ist. Sie hilft
immer nur im Gegenzug zu etwas. Was es mit der speziellen Kost auf sich hat,
weiß ich allerdings nicht. Ich schätze wir sollten vorsichtig sein.
Vorausgesetzt wir kommen überhaupt durch die Steinwüste und finden das Schloss.“
Missmutig blickte sie zu dem Gewirr unter sich. Als sie den bewunderten Blick
von James auffing musste sie lächeln.
„Woher weißt
du das schon wieder alles?“
„In meinem
Dorf wurden die Geschichten noch erzählt. Ich hatte schon immer viel für die
Kunst des Schreibens und Lesens übrig. Ich musste es notgedrungen lernen, doch
es ist eine recht nützliche und wundervolle Gabe, wenn man beides beherrscht.
Wenn ich in die Nähe von
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