Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
vollkommen
perplex an. James blickte wieder zu Svenja hinüber und wiederholte seine Antwort,
nur, dass er sie dieses Mal in Worte verpackte. „Ja! Das ist gut.“ Er schwieg
und wartete auf eine Reaktion. Doch Alex tat ihm diesen Gefallen nicht.
„Alex, bist du
krank?“, fragte Svenja besorgt und er drehte sich halb lächelnd zu ihr um.
„Ich denke
nicht.“
James keuchte
auf. „Du vertraust ihr?! Was ist passiert? Du bist doch krank! Du VERTRAUST
ihr!“
„Nein, aber
doch ausreichend, um zu wissen, dass sie uns vor den richtigen falschen Leuten
warnen würde.“
„Warum?“
„Nun, es würde
sie sicherlich einiges an Arbeit kosten uns wieder von irgendwoher zu befreien.
Wie sie mir vor wenigen Tagen so schön unter die Nase gerieben hat, geht ihr
das nämlich allmählich auf die Nerven. Von daher nehme ich nicht an, dass sie
ihre wertvolle Zeit verschwenden möchte.“
„Er lernt, ich
bin beeindruckt!“, meinte Svenja und grinste.
„Eure Spitzen
könntet ihr euch trotzdem sparen“, murrte James, doch innerlich jubelte er
beinahe. War es etwa möglich, dass die beiden doch noch den entscheidenden
Schritt auf einander zu machten? Sie mussten sich schließlich nicht anfreunden,
aber ein gewisses Maß an Vertrauen und Respekt wäre nach der langen Reise, die
sie bereits zusammen bestritten hatten, doch nicht unangebracht und ein
gehöriger Erfolg. Höchst zufrieden, mit sich und der Welt im Einklang, legte
James sich schlafen.
Im Labyrinth aus Stein
Der nächste Morgen kam viel zu
früh, doch sie hatten einen langen Weg vor sich und ließen keine Zeit
verstreichen. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen, da machten sie sich
bereits auf den Weg, um den nicht ganz so leichten Abstieg zu bewältigen. Von
oben hatte es weitaus einfacher ausgesehen, doch nun hatten sie ihre Pferde
dabei, die sie nicht zurück lassen wollten. Vorsichtig, Schritt für Schritt
tasteten sie sich voran. Kleine Steinchen brachen immer wieder unter ihren
Sohlen und den Hufen der Pferde weg und brachten sie alle gefährlich ins
Rutschen. Alex, der vorweg ging, fluchte laut.
„Was ist
los?“, rief James von hinten.
„Das ist hier
der reinste Höllentrip! Wir hätten die Pferde oben lassen sollen!“
„Jetzt gibt es
kein Zurück mehr! Wir können hier nicht einfach wenden.“
Vorsichtig,
eine Hand am Hang um das Gleichgewicht zu wahren schlitterten sie hinunter. Bis
Alex plötzlich stehen blieb.
„Was ist
los?“, fragte Svenja nervös, doch sie bekam keine Antwort. Stattdessen setzte
ihr Gefährte seinen Weg weiter fort. Keine fünf Schritte weiter, begriff Svenja
schließlich selbst was los war. Der Pfad machte hier einen kuriosen Knick und
endete vorübergehend auf einer kleinen Plattform. Erstaunt führte sie ihren
Rappen ein Stück weiter, um auch James Platz zu machen. Mit den Tieren passten
sie gerade so auf den Vorsprung. Doch die Pferde waren nervös, tänzelten
unruhig hin und her und nahmen damit mehr Platz weg als sie eigentlich hatten. Svenja
blickte nach oben und stöhnte entsetzt auf.
„Wir sind noch
nicht wirklich weit gekommen“, stimmte Alex ihr zu, als er ihrem Blick folgte
und schließlich Richtung Boden blickte. „Überhaupt nicht weit!“, murmelte er
resigniert. Svenja erschauerte. Sie waren tatsächlich kaum hundert Meter weit
gekommen, aber die Anstrengung die sie aufwenden mussten war bereits jetzt enorm.
Seufzend ließ sie sich mit dem Rücken gegen die efeuverhangene Felswand fallen
und schrie im nächsten Augenblick bestürzt auf, als sie haltlos nach hinten
stürzte.
„Au“, klagte
sie leise, als sie hart auf dem Felsboden aufschlug.
„Svenja!?“,
hörte sie eine entsetzte Stimme und kurz darauf wurde der Efeuvorhang, der das
Loch verborgen hatte, zur Seite gerissen.
„Ist alles in
Ordnung mit dir?“, fragte James besorgt und kniete sich neben ihr nieder.
„Ich denke“,
nuschelte sie und richtete sich vorsichtig auf. Der Rücken tat ihr weh, doch
abgesehen von einigen Prellungen, schien sie unverletzt. Frustriert klopfte sie
sich den Staub von ihrer Kleidung. Warum eigentlich immer ich, dachte sie
frustriert, als…
„Seht euch das
an!“, hauchte Alex, der ebenfalls die Höhle betreten hatte und James und Svenja
wandten sich um. Die Höhle war nicht besonders groß. Von der hinteren Wand lief
ein kleines Rinnsal Quellwasser in ein kleines steinernes Becken im Boden. Ein
Teich, durch die Kraft des Wassers über tausende von Jahren hinweg geschaffen.
Doch das war es
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