Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
eindeutig sagte, ich darf jetzt nicht lachen, war es
um den jungen Mann geschehen. Er prustete los. James sah ihn an und grinste nun
ebenfalls breit.
Als sie sich
einigermaßen erholt hatten, erbarmten sie sich der drei Spielleute, die mit
wedelnden Armen und lautem Rufen hinter dem Wagen her rannten und unterwegs
verlorene Gegenstände aufsammelten.
Sie trieben
ihre Pferde an, lenkten sie am Wagen vorbei und brachten das Pony zum Stehen. Unwillig
schnaubte das Tier und James hätte schwören können, dass das Tier etwas
Verschlagendes in den Augen hatte, so als würde es grinsen. Schnaufend
erreichte Valler als erster den Wagen, sein Gesicht war gerötet und sein Atem
ging schnell. Offensichtlich hielt er nicht viel davon sich selbst zu bewegen
und war diese Art der Anstrengung nicht gewohnt. Doch irgendwie machte ihn
gerade dies sympathisch, fand Alexander. Was, wenn er es sich genauer überlegte
eigentlich nur daran lag, dass er jetzt mit Sicherheit wusste, dass ihnen von
diesen Menschen keine Gefahr drohte. Nachdem alle wieder einigermaßen zu Atem
gekommen waren und selbst Pony Tabsi sich dazu entschlossen hatte vorwärts zu
laufen, ging es endlich weiter. Eine Zeit verstrich bis der junge maravillanische
Ritter der Meinung war, es sei Zeit das Gespräch wieder aufzunehmen.
„Ihr wirktet
sehr erschrocken, als wir euch unser Ziel nannten.“
„Nun ja, es
ist so… man weiß nicht viel über die Königin und ihren Herrschaftsbereich. Die
einen sagen, sie sei unglaublich gutmütig, weise und gastfreundlich und keinem
der an ihre Tür klopft wird der Eintritt verwehrt. Andere berichten, dass sie
voller Habgier und Selbstsucht ist und keinen Gefallen ohne Gegenleistung
anbietet. Wenn ihr mich fragt, ist beides wahr. An allen Gerüchten ist immer
etwas Wahres dran, warum also sollte es hier anders sein. Es kommt wohl auf den
Blickwinkel an, mit dem man die Situation betrachtet. Kommt man mit einem
Geschenk zur Königin und sie lässt denjenigen ein, fällt einem nur die Gastfreundschaft
auf, denn die Gegenleistung hat man unwissentlich schon längst erbracht. Kommt
man um Hilfe zu erbitten, ohne Geschenk, wird man das bereuen. So jedenfalls
denke ich mir das.“
„Also ist sie
nicht besonders bösartig?“
„Das habe ich
noch nicht gehört. Aber ich kann es auch selbst nicht wirklich beurteilen, ich
vermittle euch nur das Gehörte und meine Vermutung dazu.“
„Warum habt
ihr denn solch eine Angst vor diesem Ort?“
Valler zögerte.
„Es ist das
Quarzmeer an sich, ein Labyrinth aus Steinen, die einen daran hindern sollen,
den Horizont zu erblicken. Bei Tage brennt die Hitze, bei Nacht kommt der
Frost. Ich weiß nicht warum, aber es ist eine innere Angst vor diesem Ort. Haltet
es für Aberglauben wenn ihr wollt, ich glaube es ist Intuition. Dazu kommt die
Frage, warum weiß niemand etwas genaues über das Land. Nicht einmal Räuber und
Plünderer wagen es bis zum Schloss Estrellanel vorzudringen. Warum, frage ich
euch, edler Herr. Warum? Ein Kristallschloss, die Schatzkammern zum bersten
gefüllt mit Edelsteinen, die Zwerge täglich aus Minen hauen. Bei allem Respekt,
da kann etwas nicht stimmen.“ Er verfiel in Schweigen und James und Alex
ebenfalls, sie mussten das Gesagte erst einmal verdauen. Welche Gefahr mochte
wohl dieses Mal auf sie warten? Welche Gegenleistung würden sie der Königin
entgegen bringen müssen? James warf Svenja einen unverhohlenen Blick zu, doch
sie zuckte nur mit den Schultern.
Zwei weitere Tage marschierten
sie mit den drei Spielleuten durch die westliche Landschaft, am dritten Tag
verabschiedeten sich die Spielleute und wiesen ihnen eine Richtung in der die
Ritter wohl noch am selben Abend das Quarzmeer erreichen sollten. Sie sollten
recht behalten. Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie das Ende ihres
heutigen Tagesziels.
Sie standen
auf einer Art Klippe, einer Landzunge. Unter ihnen erstreckte sich das
Steinmeer. Glitzernde Findlinge in verschiedenen Farben, bedeckten die Erde unter
ihnen und bildeten ein einziges Labyrinth, das von hier oben recht
übersichtlich erschien, unten jedoch eine ernsthafte Gefahr darstellen konnte.
„Na dann
wollen wir mal“, murmelte Svenja und sah sich suchend nach einem Pfad oder
ähnlichem um, der ihnen den Weg nach unten ermöglichen würde. James stupste sie
an und deutete nach links. Und tatsächlich, als sie mit dem Blick der Richtung
seines Armes folgte, sah sie eine Wand von Büschen, welche die gesamte linke
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