Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Ein
leuchtend bunter Federball hockte unweit entfernt auf einem Stein und starrte
aus kleinen schwarzen Knopfaugen zu ihm hinüber.
„Aya!“,
murmelte Alex und setzte sich auf. „Wo kommst du denn schon wieder her?“ Der
Vogel schilpte. Alex stand auf und ging zu dem Tier hinüber, vorsichtig
streckte er den Finger aus. Entsetzt starrte das Vögelchen darauf und als
Alexander mit der Hand immer näher kam, zog das Tierchen sogar das Bäuchlein
ein und machte sich ganz lang und schlank. Misstrauisch starrte es immer noch
auf Alexanders Finger.
„Du magst mich
wirklich nicht, was?“, fragte der Junge stirnrunzelnd. Der Vogel legte seinen
Kopf schief und sah ihn an. „Du wirkst überhaupt nicht wie ein Tier. Du bist
viel zu intelligent dafür!“
„Aya schlau!“,
krähte der Federball und hüpfte dann mit einem mal auf Alex Hand. Verdutzt sah
er das Tier an, dann schüttelte er den Kopf, richtete sich wieder zu seiner
vollen Größe auf und ging Richtung Höhleneingang.
„Schau“,
murmelte er zu dem Vogel und kam sich dabei doch reichlich dämlich vor, „es
wird bereits hell.“ Er trat aus der Höhle und blinzelte in die aufgehende
Sonne. Dann runzelte er die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Als hätte
der Quitschy seine Gedanken gehört schilpte er zustimmend und erhob sich dann
in die Lüfte. Erneut kräuselte sich Alexanders Stirn. Was war hier bloß so
eigenartig. Er zog den Mantel enger um sich, denn es war immer noch bitterkalt.
Und dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Mit großen Augen blickte er
zur Sonne, die nicht auf sondern unterging! Aber, das konnte doch nicht sein!
So lange hatten sie doch gar nicht geschlafen, dachte er bestürzt, bevor er
sich umdrehte und schnellen Schrittes wieder in der Höhle verschwand. Dämmriges
Licht umfing ihn.
„Hey!“, rief
er laut, bückte sich und zog James mit einem Ruck die Decke weg. „Aufwachen!“
Er erhielt eine deutlich missgelaunte gemurmelte Antwort. „Nun macht schon!“,
rief Alex genervt und zog nun auch Svenja die Decke weg.
„Hey!“, fuhr
sie sofort auf, saß kerzengrade und funkelte ihn wütend an. „Was soll das?“
„Genug
geschlafen, wir müssen weiter!“
„Nun hör aber
auf, die Sonne geht gerade erst auf. Ich sehe doch den Lichtschimmer selbst
hier in der Höhle!“
„Falsch. Die
Sonne geht gerade unter!“ Für einen Moment starrte sie ihn nur mit offenem Mund
an, dann sprang sie auf und rannte zum Höhleneingang. Mit großen Augen kam sie
zurück.
„Aber das… das
ist nicht möglich. So lange können wir gar nicht geschlafen haben. So müde
waren wir nun auch wieder nicht!“ Er zuckte hilflos mit den Achseln.
„Scheinbar
schon. Die einzig andere Erklärung wären Zraane, aber die gibt’s hier weit und
breit nicht.“ Immer noch fassungslos richtete sie sich auf.
„James steh
endlich auf!“
Murrend gab
sich schließlich auch der Elb seinem Schicksal hin. Gemeinsam traten sie hinaus
in das letzte Sonnenlicht des Tages.
„Oh nein!“,
stöhnte James. „Wie sollen wir in diesem Labyrinth den richtigen Weg finden,
wenn man das Schloss nicht einmal am Horizont sehen kann? Und dann auch noch
bei Dunkelheit?“
„Nun, ich
nehme an, dass wir uns einfach immer weiter vom Felsen entfernen müssen. Das
Schloss liegt sicher irgendwo in Mitten der Quarze. Lasst uns dem Stand von
Sonne und Sternen folgen und erst einmal Richtung Norden gehen.“
„Hast du keine
genaueren Angaben? Irgendwas aus deinen alten Geschichten?“
„Tut mir leid,
da muss ich passen.“
„Hier muss es
doch irgendwo einen Hinweis geben“, sprach Alex zu sich selbst. James sah ihn
an.
„Was für ein
Hinweis sollte das sein? Pfeile auf dem Boden?“
„Wohl eher
nicht, aber irgendetwas muss es doch geben.“ Er trat einen Schritt auf die
erste Findlingsreihe zu.
„Er hat
recht!“, stimmte Svenja Alex da unerwartet zu und schritt nun ihrerseits auf
die im abendlich funkelnden Steine zu. „Als das Land noch nicht für sich selbst
sorgen konnte, so stand es in den Büchern, fuhren regelmäßig Händler in das Tal
des Kristallschlosses. Die Händler hätten den Weg unmöglich ohne Hinweise
finden können. Auch wenn es die Händler schon seit hunderten von Jahren nicht
mehr gibt, so sind die Hinweise sicher irgendwo erhalten geblieben.“
„Wie sollte
ein Händler hier hinuntergekommen sein?
„Vielleicht
sah es hier nicht immer so aus.“
„Wenn das so
wäre, wo sollten wir deiner Meinung nach Hinweise
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