Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
können. Du solltest es vielleicht auch öfters probieren, damit deine
Lippen sich mal schonen und erholen können. Wir haben jetzt erst einmal genug
von dem Kraut, also wenn etwas ist, sag bescheid. Sie funkelte ihn an, doch er
grinste nur.
„Nimm etwas
davon mit!“, meinte Alex, der inzwischen wieder neben ihnen stand und die Arme
vor der Brust verschränkt hatte. „Wenn man so etwas schon mal so billig
bekommt, sollte man es nicht verschwenden. Und wenn ihr fertig seid, sollten
wir die Pferde holen. Wir können sie wohl tatsächlich hier lassen, ich habe
jedenfalls nichts Giftiges gefunden, ihr?“ sie schüttelten den Kopf.
„Dann los,
bevor wir wieder den ganzen Tag unsinnig verplempern!“ Sie drehten sich um und
gingen hintereinander zurück, am Teich vorbei, durch die funkelnde Höhle,
schoben den Efeuvorhang zur Seite und traten hinaus in das Sonnenlicht. Achtsam
führten sie die Tiere schließlich in die Höhle, wo diese sich sofort daran
machten, zu trinken. Die drei Reisenden kamen diesem Beispiel sofort nach und
füllten ihre Wasservorräte nach. Zufrieden traten sie hinaus und stellten sich
an den Rand der Plattform, um das Steinmeer abermals zu überblicken.
„Weiter!“,
drängte Svenja schließlich und sie näherten sich dem Pfad, der sie weiter nach
unten führen würde.
Schon nach
wenigen Metern mussten sie feststellen, dass es mehr als nur intelligent
gewesen war, die Pferde zurückzulassen. Der Pfad endete abrupt. Der Fels fiel nun
in einem leichten Gefälle ab. Überall waren Risse im Stein, Geröllstücke lagen
herum und hier und da ragten feste Steinspitzen aus der Felswand hervor. Das
Hinunterklettern war durchaus möglich, doch ihnen war klar, dass es alles
andere als einfach werden würde.
„Meinst du, du
schaffst das?“ Noch bevor er die Frage gänzlich ausgesprochen hatte, wusste Alex,
dass es ein Fehler war. Er brauchte nicht einmal in Svenjas Gesicht zu blicken,
um die Antwort dort zu lesen. Wahrscheinlich war es gut, dass er sie in diesem
Moment nicht direkt ansah, denn bei der Verachtung die in ihren Zügen lag, wäre
wohl sogar ihm flau im Magen geworden. Deutlich beleidigt ging sie an ihm
vorbei, zurrte sich die Tasche mit Proviant und den Decken fester auf den
Rücken und machte sich wortlos, rückwärts an den Abstieg. Vorsichtig tastete
sie sich bergab, die Jungen folgten ihr.
Ihre Füße suchten
nach Halt, während ihre Arme schon bald, auf Grund der Anstrengung oft das
ganze Körpergewicht halten zu müssen, zu zittern begannen. Stück für Stück,
Stein für Stein und der Stein brach. Als Svenja bemerkte, dass der Stein unter
ihrem rechten Fuß, auf den sie sich gerade stützte, wegrutschte, schnellte ihre
Hand, die gerade losgelassen hatte, zurück zu der Felsspalte. Hart trafen ihre
Finger daneben, griffen nach der Felskante und rutschten ab, als eine Hand nach
ihrem Handgelenk griff und sie so lange festhielt, bis ihr Fuß wieder einen
stabilen Halt fand. Sie blickte auf und nickte Alex dankbar zu.
Lass mich vorgehen!“,
sagte er, als sie weiterklettern wollte. Obwohl die Felswand eindeutig breit
genug war, hatten sie es vorgezogen nacheinander zu klettern. Der Erste
bestimmte den Weg. Im Stillen dankte Svenja Alex für den Vorschlag. Nie hätte
sie es zugegeben, doch ihr ganzer Körper schmerzte bereits. Sicher war der Fall
rücklings in die Höhle nicht ganz unschuldig daran, doch das Ziehen in den
Armen und das Keuchen ihrer Lungen hatten gewiss ihre Ursache im Abstieg. Da
sie die Verantwortung, den sichersten Weg zu suchen so unüberlegt und
automatisch übernommen hatte, hatte ihr der bisherige Trip auch noch besonders
viel Konzentration und damit zusätzliche Kraft abverlangt. Als Alex nun
geschwind und sicher an ihr vorbei kletterte, sah sie ihn an. Sein Gesicht war
kreidebleich. Sie runzelte die Stirn und setzte dazu an etwas zu sagen, doch
als sie den Mund öffnete hatte er den Blick schon wieder abgewandt und war
vorbei.
Ein Blick nach
unten zeigte ihr, wohin er griff und trat und sie folgte seinen unsichtbaren Spuren.
Die Sonne hatte den Zenit schon
längst überschritten, als Svenja endlich relativ ebenen Boden unter den Füßen
spürte. Erleichtert ließen ihre aufgeschrammten Hände den grauen Stein los und
entsetzt spürte sie, wie ihre Knie zu wackeln anfingen und ihre Beine unter
ihrem Körpergewicht beinahe nachgaben. Leicht torkelnd bewegte sie sich auf
Alex zu, der sich am Rand der Felsplatte niedergelassen hatte. Den
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