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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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Oberkörper
nach hinten gelehnt, auf die Arme gestützt, hielt er sein Gesicht mit
geschlossenen Augen gen Sonne. Svenja setzte sich und James, der rasch neben
sie getreten war, folgte ihrem Beispiel. Als er nach unten blickte stöhnte er. Svenja
konnte dem nur zustimmen. Auch sie hatte erwartet, dass sie unten angekommen waren.
Sie blickte weiter über die Kante. Das Bild, das sich ihnen bot war bezaubernd.
Millionen von Steinen, riesige Findlinge glitzerten im hellen Sonnenlicht in
allen nur erdenklichen Blautönen, aber teilweise auch in zartrosa bis weiß. Der
Anblick war gigantisch, doch zeigte er zum Entsetzen aller, wie weit über dem
Erdboden sie noch waren. Plötzlich lachte Svenja bitter auf und sah James an.
    „Was ist los?“
    „Nun, du wirst
doch wohl noch nicht erschöpft sein, oder?“ James runzelte die Stirn, als sie
das sagte. Er verstand nicht warum sie sich über seine Entmutigung lustig
machte. Die Spuren der Erschöpfung waren ihr ebenfalls deutlich anzusehen, ihr
Wasserschlauch schon gefährlich leer und jetzt legte sie auch noch den Mantel
ab und rollte ihn zusammen, weil es ihr zu warm wurde.
    „Was…“
    „Wir müssen
den Weg auch wieder zurück! Und zwar nach oben!“, erklärte sie sich da. Einen
Augenblick starrte James sie einfach nur an, dann stöhnte er erneut.
    „Musste das
sein? Hättest du diese Information nicht noch ein bisschen für dich behalten
können? Bis wir am Schloss gewesen wären oder so? Du weißt doch, unangenehme
Tatsachen verdränge ich gerne!“ Er erwartete daraufhin ihr charakteristisches
Grinsen, doch das Lächeln, welches sie zustande brachte fiel eindeutig kläglich
aus.
    „Sag mal Alex…
Ist alles in Ordnung bei dir?“ Plötzlich fiel James auf, dass sein Freund schon
die ganze Zeit über geschwiegen hatte und besorgt sah er sich um. Alex Gesicht
war immer noch weiß wie Svenja feststellte.
    „Was ist
los?“, wiederholte sie die Frage, als sie bemerkte, dass Alex nicht Antworten
würde.
    „Was soll denn
los sein?“, fragte er ganz ruhig und gelassen. James starrte ihn an.
    „Du bist so
weiß, dass man annehmen könnte du hättest gerade den Geist deiner Großmutter
getroffen!“ Alex musste grinsen.
    „Vielleicht
war es ja auch so.“
    Während James
nur die Augen verdrehte beobachtete Svenja Alex ganz genau. Seine Gesichtszüge
schienen angespannt, aber sein Atem ging ruhig. Sehr ruhig. Fast als würde er
sich dazu zwingen, ruhig zu atmen.
    „Sollten deine
Rippen nicht schon längst wieder geheilt sein? Das ist doch schon eine Weile
her oder?“ Irritiert und leicht erschrocken sah er sie an.
    „Was?“
    „Naja, als wir
aus dem Silberwald gekommen sind, hast du dir die Seite ziemlich auffällig
gehalten. Aber selbst ein Bruch müsste schon am Verheilen sein.“ Er wurde rot,
er hatte nicht gewollt, dass sie merkten, dass er Schmerzen hatte. Dann zuckte
er die Schultern.
    „Wahrscheinlich
ist es nur die Belastung.“
    „Ja oder die
Rippen sind noch nicht richtig zusammengewachsen und melden sich nun bei jeder
Bewegung die nicht alltäglich ist“, murmelte sie. Wütend starrte er sie an.
    „Mir geht es
gut, verstanden?!“
    „Sicher! Aber
vielleicht solltest du doch etwas von dem Knarrkraut nehmen. Wozu hast du es
sonst mit, es wird zumindest die Schmerzen lindern.“
    James folgte
dem Gespräch stumm. Jetzt erst erinnerte er sich daran, dass Alexanders Gesicht
schmerzverzerrt gewesen war, als sie aus dem Silberwald gekommen waren, doch er
hatte nichts gesagt und so hatten sie sich nicht weiter um seine Rippen gekümmert.
Mit einem Schaudern dachte James an den verwunschenen Teil des Waldes zurück,
an die Schlingpflanzen, die seine Freunde gefesselt und geknebelt hatten. Was
für einen Druck mussten sie ausüben können, wenn sie sogar Rippen brachen? Wenn
Alexanders Rippen wirklich falsch oder noch gar nicht richtig zusammengewachsen
waren und vielleicht sogar in die inneren Organe drückten, würden sie einen
erfahrenen Heiler brauchen und sie hatten jetzt weder die Zeit noch die
Möglichkeiten. Das Knarrkraut war wahrscheinlich die beste Variante mit dem
Problem umzugehen. Er runzelte die Stirn und blickte nach unten. Wenn sie in
dem Tempo weiter klettern würden, hätten sie gute Chancen, den Boden noch an
diesem Tag zu erreichen. Doch…
    „Ich finde,
wir sollten es bei der Strecke für heute belassen. Wir sind alle müde und hier
ist der ideale Platz zum Rasten. Niemand kommt hier unbemerkt und schnell hoch
und runter, also

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