Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
reicht
Alexander, nimm dich zusammen!“
„Das hat bei
dir auch nicht geholfen!“, raunte Svenja ihm ins Ohr.
„Du willst ihm
nicht wirklich eine Ohrfeige geben, oder?“, flüsterte James zurück.
„Bei dir hat
es geholfen“, meinte Svenja grinsend und bevor James noch etwas erwidern konnte
baute sie sich vor Alex auf und ließ ihre Hand in sein Gesicht schellen. James
hielt die Luft an. Einen Moment lang wirkte Alex irritiert, dann umwölkte sich
seine Stirn, seine Augen fixierten Svenja.
„Du…“, hauchte
er voller mühsam unterdrücktem Zorn. Verblüfft starrte Svenja ihn an und
reagierte zu spät, als seine Hand sie mit Wucht im Gesicht traf. Sie keuchte
auf, als sie den Schmerz spürte und kurz darauf Blut schmeckte. Erschrocken
taumelte sie erneut zurück und starrte Alex vollkommen entgeistert an. James
erging es ähnlich. Entsetzt war er ein gutes Stück von seinem Freund
weggetreten und wusste gar nicht was er als erstes tun sollte. Svenja zu Hilfe
eilen oder Alex so lange schütteln bis er wieder er selbst war? Die Frage beantwortete
sich allerdings schneller als gedacht von allein. Als Alexanders Stirn sich
wieder glättete und seine Augen plötzlich groß wurden, als die Erkenntnis ihn
traf. Mit einem erschütterten Japsen starrte er erst auf seine leicht erhobenen
Hände und dann zu Svenja.
„Bei der
Göttin des Mondes“, hauchte er und stürzte zu ihr, um sich neben ihr auf die
Knie sinken zu lassen. Vorsichtig zog er ihre Hände weg, die sie sich schützend
vor das Gesicht hielt, weg. Blut tropfte aus ihrer Nase, lief über ihre Lippen,
ihr Kinn.
„Bei der
Göttin! Svenja! Verzeih mir ich…“
„Fass mich
nicht an“, fauchte sie und stieß ihn von sich weg. James trat heran, ließ sich
auf ihrer anderen Seite nieder und zog sie leicht an sich.
„Zeig mal
her“, flüsterte er sanft. Sie nahm die Hand weg und schüttelte aber
gleichzeitig den Kopf.
„Ist nicht
schlimm“, murmelte sie, ließ James aber trotzdem einen Blick auf ihr Gesicht
werfen. Nach kurzer Zeit ließ James ihr Kinn wieder los und nickte, während er
ihr ein Stück Stoff reichte, das sie sich an die Nase drückte, um die Blutung
zu stoppen.
„Es ist, so
wie es aussieht, tatsächlich alles in Ordnung. Hier, trink einen Schluck und
wisch dir das Blut ab, wenn du fertig bist“, meinte der junge Elb ruhig und
reichte ihr seinen Wasserschlauch.
„Unser
kostbares Wasser“, murmelte sie abwehrend.
„Nun, für
solche Fälle können wir wohl ein bisschen entbehren. Wir können dich ja nicht
wie ein Monster vor die Königin treten lassen.“ Sie lächelte und er erwiderte
ihr Lächeln, bevor er sich abwandte und Alexanders Blick begegnete, so
vollkommen schockiert. Alex saß da wie ein Häufchen Elend und wusste scheinbar
nichts zu sagen. Er wandte sich wieder zu Svenja.
„Svenja…“,
begann er flehentlich.
„Wag es nicht
mit mir zu reden!“, fauchte sie, doch James packte sie am Arm. Irritiert sah
sie ihn an und er schüttelte den Kopf.
„Er kann
nichts dafür. Das weißt du genauso wie ich. Es war wie bei mir gestern. Ich war
nicht mehr Herr meiner Sinne. Irgendetwas sorgt dafür, dass… dass…“, er zuckte
mit den Schultern, als ihm klar wurde, dass ihm keine passenden Worte dafür
einfielen, was genau hier in dieser Wüste aus Stein geschah. Nur das es nicht
normal war, war klar. Sie starrte Alex mit zusammengekniffenen Augen an. Er
fühlte sich elend, das sah man deutlich. Flehentlich suchte sein Blick den
ihren.
„Gier“,
flüsterte sie leise und sah James an. „Zorn. Jedes Mal wenn wir eines dieser
Tore durchschritten haben, ist einer von uns durchgedreht und hat unangenehme
Eigenschaften aufgewiesen. Was kommt als nächstes?“
„Wie meinst du
das?“
„Als nächstes wäre
ich an der Reihe. Wir werden noch ein Tor durchschreiten müssen.“ James zuckte
die Schultern.
„Es würde zu
lange dauern darüber zu spekulieren, was dir angehangen wird. Wir werden in
jedem Fall deutlich auf dich achten müssen, damit so etwas wie eben nicht noch
einmal passiert.“
„So viel
müssen wir gar nicht raten“, murmelte Alex und Svenja nickte.
„Was meint
ihr?“ James war verunsichert.
„Gier und Zorn
sind zwei der sieben Todsünden“, sagte Svenja ruhig.
„Wollust
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