Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
bizarr. Wie wollte der alte Mann mit
seinem Karren schließlich den Bergpfad hinaufkommen? Er musste doch wissen,
dass dies unmöglich war. Hatte er sie angelogen? Da, der nächste blaue Stein,
sie bogen rechts ab. Langsam übermannte auch ihn die Müdigkeit. Er blickte auf
Svenja hinab, die ruhig in seinen Armen döste. Sie war so leicht, aber
mittlerweile schien sie immer schwerer in seinen Armen zu werden, zudem
schmerzten seine Rippen mit jedem Schritt mehr. Doch er wagte es nicht sie zu
wecken, er wollte sie nicht wecken.
Die ersten
Sonnenstrahlen des dritten Tages kitzelten ihn im Gesicht und sie schleppten
sich weiter.
„Wenn wir
einen Stein vergessen haben und falsch gegangen sind…“, meinte Alex plötzlich
zweifelnd. Doch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte schüttelte James den
Kopf. Er schien sich des Weges ziemlich sicher zu sein und fragend sah Alex ihn
an. Ein leises Lächeln stahl sich auf James‘ Lippen und er nickte nach vorne.
Alex blickte auf. Ein gutes Stück vor ihnen schimmerte ein weißer Stein
leuchtend hell, wenn man genauer hinsah, konnte man diesen als Torbogen
identifizieren. Auch Alex lächelte nun und erleichtert schritt er vorwärts. Es
war der dritte Tag, sie hatten es fast geschafft. Sie kamen dem Torbogen näher.
Bald würde er sich ausruhen können, er war so müde. Der Torbogen war nun keine
hundert Meter mehr von ihnen entfernt. Mit einem Mal wurde ihm das Gewicht in
seinen Armen deutlich bewusst. Warum trug er sie eigentlich? Sie hatte lange
genug geschlafen! Zwanzig Meter. Das Tor schimmerte so gleißend hell. Es passte
so überhaupt nicht in diese Art von trister Umgebung. Es wirkte auf Alex wie
ein Hohngebilde. Seine Schritte wurden langsamer. Dieses vermaledeite Labyrinth
kostete sie aber auch wirklich noch den Rest ihrer Nerven. Sie hatten das Tor
erreicht. Mit einer schnellen Bewegung setzte Alex Svenja grob ab. Sie hatte
lange genug geschlafen. Das Mädchen war sofort wach. Mit großen Augen sah sie
sich irritiert um.
„Wir haben das
Tor schon erreicht?!“, fragte sie begeistert und James nickte.
„Wie fühlst du
dich?“
„Besser.“
„Das würde ich
auch, wenn ich mich die ganze Zeit herumtragen lassen würde“, knurrte Alex
leicht säuerlich.
„Ich habe dich
nicht darum gebeten“, fuhr Svenja sofort auf, doch bevor einer von beiden mehr
sagen konnte, trat James zwischen sie, packte sie am Ellenbogen und zog sie
durch das Tor. Auf der anderen Seite riss Alex sich sofort los.
„Ich glaube
ich bin alt genug um alleine laufen zu können“, fuhr er auf und ohne auf seine
Begleiter zu achten ging er weiter.
„Habe ich
etwas verpasst?“, fragte Svenja überrascht und sah ihm nach.
„Die Frage
habe ich mir auch gerade gestellt“, antwortete James und blickte ebenfalls
stirnrunzelnd hinter Alex her. Bevor er sich umdrehte und das Tor Millimeter
für Millimeter musterte. Dann zuckte er die Schultern und bedeutete Svenja das
sie weiterlaufen sollte. Hastig packte diese ihren Wasservorrat wieder weg und
ging zügigen Schrittes hinter den beiden jungen Männern her, bis sie sie
erreichte und ruhig neben ihnen her trottete.
„Schaltet doch mal bitte
irgendjemand diese verfluchte Sonne aus!“, murrte Alex, als er sich die letzten
Tropfen seines Wassers in die Kehle schüttete und in die Mittagssonne
blinzelte.
„Oh ja das
wäre schön“, stimmte Svenja seufzend zu.
„Hat dich
irgendjemand hier um deine Meinung gefragt?“, fauchte Alex und wandte sich mit
blitzenden Augen zu ihr um. Irritiert blieb sie stehen.
„Nein, aber
ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich dich vor dem Sprechen um
Erlaubnis bitten muss!“, antwortete sie und wollte weitergehen, doch Alex hielt
sie fest.
„Das solltest du
aber! Dann würde uns eine Menge sinnloses Gerede erspart bleiben!“
„Sinnloses
Gerede? Andauernd fragt ihr mich nach den einfachsten Dingen, weil euer
begrenztes Wissen euch daran hindert diese Aufgabe zu erfüllen. Ohne mich wärt
ihr niemals bis hierhergekommen. Und jetzt…“ Weiter kam sie nicht, den James
stellte sich zwischen die zwei Kampfhähne und streckte die Arme aus, um sie am
weiterreden zu hindern. Svenja verdrehte die Augen, wandte sich dann aber um
und ging weiter. Ihr gingen diese ständigen Diskusionen mit Alexander
allmählich auf die Nerven. Doch klein beigeben und ihn so kommentarlos mit
seinen Frechheiten davonkommen lassen, das wollte sie auch nicht. Sie
schüttelte den Kopf. Es ärgerte sie, wie er mit
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