Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
bist?“ Ein wütendes Augenfunkeln war die Antwort.
„Schon gut,
war eine dumme Frage.“ Den Rest des Satzes verkniff Alex sich lieber.
Eine Weile
liefen sie schweigend neben einander her, bis Alex es schließlich nicht mehr aushielt.
„Wohin gehen
wir?“ – Keine Antwort. „Gibt es irgendetwas womit man euer Völkchen rufen
muss?“ – Wieder nichts. „Verstehe. Wir sollten nicht auf dem Weg gehen.“ Ohne
eine Antwort abzuwarten bog Alex ab, mitten ins Unterholz hinein. Er wusste,
dass James ihm folgen würde.
„Was meinst
du…“
„Still jetzt!“
Der Wald wurde
immer dichter, je weiter sie liefen und schon bald hatte James Mühe mit seiner
Stute vorwärts zu kommen. Zweige peitschten ihnen ins Gesicht und Blattwerk verfing
sich in ihren Haaren. Alex der voraus ging hatte mittlerweile sein Schwert
gezogen um sich durch die ungemeine Vielfalt von Pflanzen, vor allem
Kletterranken, zu schlagen. Kein Mondlicht fand den Weg bis hier hinunter auf
den Waldboden. Alex konnte James nur noch hören, nicht mehr sehen, ebenso wie
seine Füße. Er wollte es nicht zugeben, aber er fand diesen Wald unheimlich. Er
hasste Wälder allgemein – die Lebewesen darin, die ihm so fremd waren. Es war
als ob die Bäume flüsterten und er meinte damit nicht das Rauschen, das durch
den Wind verursacht wurde. Sein Fuß blieb an etwas hängen und er fluchte leise.
Er lenkte seine Aufmerksamkeit von der Umgebung ab und richtete sie auf den
Boden. Er musste seine Augen mehr als nur anstrengen und tastete sich mehr mit
den Händen über den Boden. Eine rotbraun schimmernde Wurzel verhinderte sein
weitergehen. Er senkte sein Schwert um sie zu lösen, doch die Wurzel zog sich
noch fester.
„Hey!“, stieß
Alexander durch die zusammengepressten Zähne hervor, als James einfach in ihn
hinein lief.
„Was machst du
denn da?“ertönte die Stimme von hinten, „Beeil dich!“
„Das siehst du
doch, ich hänge fest.“
„Ich sehe gar
nichts“, gab James nach kurzem Zögern zu.
Endlich hatte
Alexander seinen Fuß wieder frei und hob seinen Kopf. Die Spitze eines Pfeils, war
direkt auf seine Stirn gerichtet.
„Hier stinkt’s
nach Elf“, sagte eine harte, kaltklingende Stimme die dem Elfen aus der Dunkelheit
vor ihm entgegen schallte. Alex keuchte.
„Nicht gut“,
murmelte James hinter ihm. Der Pfeil nährte sich Alex Kopf weitere Zentimeter
und war nun keinen Finger breit mehr von seiner Haut entfernt. Er wagte kaum zu
atmen, ließ die Pfeilspitze nicht aus den Augen. Immer noch sah er nicht wer
sein Angreifer war, nur eine schmale, feingliedrige Hand die den Bogen hielt
war für ihn sichtbar.
„Was willst du
hier Elf? Du hast hier nichts zu suchen.“ Alex gab keine Antwort. „Antworte!“,
herrschte die Stimme ihn an. Plötzlich trat James hervor.
„Er gehört zu
mir.“
„Und was macht
ein Elb zusammen mit einem Elf?“, fragte der Unbekannte erneut, wütend, doch er
senkte immerhin seinen Bogen und trat ein Stück näher heran. Alex sah wie er
die Hand hob und plötzlich erhellte ein grünliches schummriges Licht die
Finsternis im Wald. Endlich konnte der junge Ritter sehen wer da vor ihm stand.
Ein Elb, wie zu erwarten war. Das lange braune Haar war streng nach hinten
gekämmt und geflochten, die spitzen Ohren daher sehr gut sichtbar. Er hatte
unheimliche, schräg stehende Augen deren Iris von einem so dunklen Nachtblau
waren, dass es Alex schauderte. Der Körper des Elben steckte in einer ledernen
Rüstung, die ihn von der Schulter bis zum Fuß umgab. Hinter dem Krieger standen
vier weitere. Abwartend sahen sie alle James an und warteten auf eine Antwort.
Sie wirkten ruhig. Doch Alex geübtem Auge entging nicht, das jeder von ihnen
die Muskeln angespannt hatte. Sie trauten ihnen nicht!...
„Wir kommen
aus Maravilla, wir wurden von König Richard gesandt…“, berichtete James und Alex
hätte ihm in diesem Moment den Hals umdrehen können.
„Schweig!“,
fauchte er, doch James sprach unbeirrt weiter.
„Wir ersuchen
die Mylanya, den weisen Rat der Elben, um Hilfe.“
„Was wollt ihr
vom weisen Rat wissen?“
„Das geht euch
gar nichts an“, meldete Alex sich wieder zu Wort. Das abwertende Lächeln konnte
er daraufhin beinahe in der Stimme des Fremden hören, der sofort wieder seinen
Bogen hob und spannte. Alexander schluckte.
„Dir ist dein
Bad heute Nachmittag im Fluss wohl nicht besonders gut bekommen“, war die
spöttische Antwort. Alex schluckte erneut. Sie waren also beobachtet
Weitere Kostenlose Bücher