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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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James trat ein sah sich um, schloss die
Tür und drehte sich wieder zu Alex um. In seinen Augen funkelte Zorn.
     
    Ein leises, aber schrilles, hohes
Pfeifen weckte Alexander am nächsten Morgen. Völlig genervt drehte er sich auf
die Seite und rieb sich sein Ohr, doch das Piepen verschwand nicht. Er stöhnte
und zog sich die weiche, aber überaus dünne Decke ruckartig über den Kopf, sodass
seine Hängematte gefährlich zu schaukeln begann. James stand kopfschüttelnd
daneben. Wie durch Zufall schlug er mit der flachen Hand auf den hellen
kunstvoll gearbeiteten Holztisch. Es war einen Versuch wert gewesen, aber Alex
rührte sich nicht. Leise trat James an das Bett und rüttelte seinen Gefährten.
Die einzige Reaktion, die darauf folgte, war ein Murren und ein undeutlich
genuschelter Fluch. Verärgert sah James sich im Zimmer um. Von draußen ertönte
immer noch der leise Pfeifton, das Zeichen dafür, dass die Elben da waren, die
ihn und Alex zum Rat begleiten sollten. Er hatte wenig Lust sie warten zu
lassen und die Peinlichkeit der Verspätung ertragen zu müssen. Vor allem nach
dem desaströsen Auftritt von Alex am vergangenen Abend. Sein Blick wanderte
durch den kleinen gemütlichen Raum. Da waren der Tisch und die beiden
Hängematten. Eine kleine Tür führte in das Umkleidezimmer in dem auch ein
Badezuber stand. Daneben befand sich eine kleine Truhe und auf der… Ein breites
schadenfrohes Grinsen machte sich auf James Gesicht breit. Auf der Truhe stand
ein gläserner Krug, gefüllt mit klarem kaltem Wasser. Ohne zu zögern ging er zu
der Truhe, ergriff den Krug und ging zurück zur Hängematte.
    „Alex“,
säuselte er, „du solltest aufstehen!“ – keine Reaktion.
    „Alex“, sein
Grinsen wurde breiter, „du solltest dich wirklich beeilen! Sonst wär ich gezwungen…“,
er hob den Krug und kippte ihn schwungvoll um. Der gesamte Inhalt ergoss sich
über die Stelle, an der unter der Decke Alex’ Kopf zu sein schien. Ein
entsetztes Prusten. Mit einem Satz hatte der Junge sich aufgerichtet, verlor
dabei die Balance, die Hängematte kippte und bevor Alex überhaupt begriff was
passiert war saß er auf dem Boden. Erschrocken starrte er umher. Seine
schwarzen Haare hingen in nassen Strähnen vom Kopf und auf seinem Gesicht waren
kleine, feine Wassertröpfchen verteilt. Dann viel sein Blick auf James, der
sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnte, und seine Ohren wurden
rot vor Zorn.
    „Bei der
Göttin des Mondes! Verflucht seist du, du Elender…“, doch anscheinend viel ihm
keine Bezeichnung ein, die James würdig wäre. So begnügte er sich mit einem
Augenfunkeln.
    „Mach dich
fertig“, war die trockene und völlig ungerührte Antwort.
    „Ich… das
wirst du noch büßen!“, mit einem Satz stand er auf den Füßen und stellte sich bedrohlich
vor James, der ohnehin einen Kopf kleiner war als er selbst, doch dieser
beachtete die Drohung auch weiterhin nicht. Alexander musste schließlich
einsehen, dass diese Auseinandersetzung keinen Sinne ergab, außer James‘
Lachmuskeln zu strapazieren, und so schnappte er sich sein Bündel und zog sich
an. Jedoch nicht bevor er ein entnervtes: „Wir haben es verstanden!“, in
Richtung Pfeifton brüllte. Ein kurzes Glucksen war von unten zu hören, offenbar
freute sich ihr Weckdienst über die Aufmerksamkeit, dann setzte er seine Arbeit
fort und der monotone Pfeifton schallte erneut durch das Lager.
     
    Während er die Leiter, die wieder
aus dem Nichts erschienen war, herunterkletterte und nach unten sah, erblickte
Alex die fünf Männer in Rüstungen, die auf sie warteten. Unten angekommen,
hörte der eine von ihnen endlich auf zu Pfeifen. Mit einem herausfordernden
Blick grinste er Alex an, doch dieser ignorierte dieses geflissentlich. James
sagte noch schnell irgendetwas in der Sprache der Elben, vermutlich handelte es
sich um eine Entschuldigung für die Verspätung, dann gingen sie los. Sie
schritten am Fluss entlang, auch wenn das bedeutete, dass sie vom Weg abweichen
und mehr oder weniger durch das Unterholz kriechen mussten. Sie waren lange unterwegs,
die Sonne war bereits aufgegangen und hatte ihren höchsten Stand erreicht, zumindest
hier unter der Erde, als sie vor einem Wasserfall, auf einer kleinen hölzernen
Brücke stehend, Halt machten. Der Anblick war atemberaubend. Das Wasser
schillerte im Licht der Sonne und die Vögel flogen umher. Alex interessierte
das allerdings herzlich wenig. Hatten sie sich etwa verirrt, wollten sie

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