Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
worden.
Wütend sah er den Elben an. Die passende Antwort lag Alex auf der Zunge, doch
er wusste, dies war der passende Moment zu schweigen.
„Wie heißt
du?“, wandte sich der Anführer der kleinen Truppe wieder an James.
„Jameson
Farhir“, James konnte sehen wie der andere Elb kaum merklich nickte.
„Sie haben
euch erwartet“, meinte er, „kommt!“, und während er James die Richtung wies,
spürte Alex wie jemand einen Dolchknauf gegen seine Rücken drückte.
„Los“, sagte
eine leise Stimme und Wut kochte wieder in dem jungen Elfen hoch.
Es war schwer festzustellen um
welche Tageszeit es sich mittlerweile handelte. Alex hatte schon längst
jegliches Zeitgefühl verloren. Sie liefen und liefen. Manchmal fragte sich der
Elf, ob sie vielleicht die ganze Zeit nur im Kreis gingen, weil die
Elbenkrieger das unterhaltsam fanden. Im Wald standen die Bäume inzwischen so
dicht, dass das Vorwärtskommen ein schwieriges und zeitaufwendiges Unterfangen
war. Das leichte grünliche Licht spendete gerade so viel Helligkeit, um die
zahlreichen Wurzeln auf dem Boden schwach zu erleuchten. Alex musste ein Stöhnen
unterdrücken. Er spürte bereits sämtliche Knochen, schließlich hatte er bereits
einen langen und harten Tag hinter sich und die unangenehme Haltung, die er auf
Grund des Dolches an seinem Rücken eingenommen hatte, verbesserte die Lage
nicht im Geringsten. Wütend blinzelte er zu James hinüber, der schweigend neben
dem hochgewachsenen Mann her schritt.
Endlich, es
schien eine weitere Ewigkeit gedauert zu haben, hielten sie inne. Alexander
blickte sich um. Er konnte keinen Grund für ihr Verweilen erkennen. Der Wald
war an dieser Stelle wie an jeder anderen. Sie waren auf einen schmalen Pfad
gestoßen, der umgeben von Praselbüschen und Nektuspflanzen war. Eine weiße
Spinne zog sich eiligst unter die herzförmigen Blätter zurück. Worauf warteten
sie? Der Elb neben James begann einige Worte in einer anderen Sprache zu
flüstern. Alex konnte sich das Augenrollen nicht verkneifen. Ein paar theatralische
Worte, einige mystische Handbewegungen und diese Kreaturen glaubten ihn damit
beeindrucken zu können. Wahrscheinlich sollte er denken, dass sich gleich der
Wald bewegen und letztendlich verschwinden würde, um das Elbenreich
preiszugeben. Lächerlich. Umso erstaunter war er, als ebendies passierte. Nicht
ganz so dramatisch, wie er sich es eben noch vorgestellt hatte, aber etwas
geschah. Ein leichtes Zittern lief durch den Boden, als die Praselbüsche sich
langsam bewegten. Der gesamte Wald schien auseinander zu rücken, bis ein neuer
Weg entstanden war, in dessen Mitte sich ein kleines quadratisches Loch befand.
Als sie nun darauf zu schritten, registrierte Alex, dass dort eine schmale
Treppe hinunterführte. Er folgte den anderen in die für ihn unbekannte Tiefe.
Die
Treppenstufen waren ungewöhnlich glatt und trotz ihrer Schmalheit hatte man
einen sicheren Halt. Ein schmuckloses goldenes Geländer schwebte gut erreichbar
von der eigentlichen Treppe entfernt in der Luft. Immer weiter begaben sie sich
in die Tiefe. Nach einer Weile fiel Alex auf, dass sein Aufpasser den Dolch
wieder eingesteckt hatte. Erleichtert entspannte er sich, richtete sich auf und
betrachtete seine Umgebung nun interessierter und staunte. Sie befanden sich
über einem gigantischen Wald, der unter dem Erdboden lag! Der eigentliche Elbenwald.
Die Blätter erstrahlten in einem sagenhaften grün und überall glitzerte und
blinkte es. Woher das helle Licht kam konnte Alex nicht sagen. Er blickte nach
oben und zu seinem Erstaunen sah er nicht etwa die Unterseite des Bodens vom
„Oberwald“, sondern einen azurblauen Himmel.
„Magie“,
murmelte er leise und fassungslos.
Sie waren nun
auf einer Art Galerie angelangt, die ebenfalls in der Luft schwebte. Knapp drei
Dutzend Stufen waren es noch bis nach unten auf den moosbedeckten Waldboden.
Für einen Moment wunderte er sich, warum sie angehalten hatten, dann entdeckte
er den älteren Elben, der zur Gruppe dazu gestoßen war und nun mit dem Anführer
diskutierte. Für einen Moment versuchte der junge Ritter die Bedeutung der
Worte aufzufangen, doch da er die Sprache ohnehin nicht verstand gab er schon
kurz darauf auf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem geheimnisvollen Ort
zu. Ein Flussbett wand sich in gleichmäßigen Kurven durch die verborgene Welt
und sein Wasser strahlte eine merkwürdige schillernde Helligkeit aus. Wenige
Gestalten huschten auf den schmalen Pfaden
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