Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
mit größter Vorsicht zu untersuchen. Es sah aus wie ein Reh,
mit dem Unterschied, dass es viel größer und kräftiger war. Aus seinem Maul ragten
zwei riesige, nach außen gebogene Stoßzähne hervor. Zusätzlich waren seine Hufe
ungewöhnlich groß und hatten jeweils eine Kralle am hinteren Ende. Eine grüne
schleimige Flüssigkeit sickerte aus der Schnittwunde, die das Schwert hinterlassen
hatte und aus dem Pfeileinstich am Kopf.
„Ein Raloh“,
stellte er fest. „Der hat in dieser Gegend nichts zu suchen!“ Stirnrunzelnd sah
er sich um. Der Wind war stärker geworden.
„Wir sollten
weiter reiten“, sagte James, der hinter ihn getreten war leise. Er
interessierte sich nicht weiter für das tote Tier, doch dafür umso mehr für
das, was ihm seine Sinne sagten, auf die er nun wieder achtete. Und das war
eindeutig… Gefahr.
Ein
zustimmendes Nicken war die Antwort. Alex schien ebenfalls etwas zu spüren.
Schnellen
Schrittes gingen sie zu ihren Pferden und zogen die Sattelgurte wieder fest.
„Wir sollten
vorsichtiger sein. Es war ziemlich leichtsinnig von uns an einem Platz zu
rasten, an dem wir nichts sehen können. Ich nehme an, die Dunklen wissen, dass
jemand unterwegs ist und ein Mittel sucht um sie aufzuhalten. Es wäre
schließlich dumm, wenn wir das nicht täten.“
„Ja, und
ebenfalls dumm wäre es, wenn sie nicht versuchen würden uns aufzuhalten. Ich
hätte nur nie damit gerechnet, dass schon zwei Tagesritte von Maravilla
entfernt etwas auf uns lauert. Sie konnten doch nicht wissen welche Richtung
wir einschlagen und schon gar nicht, wann wir aufbrechen würden.“
„Vielleicht
war es nur ein Zufall. Nur weil wir einen Auftrag haben dürfen wir nicht gleich
davon ausgehen, dass jeder Angriff ein gezielter Anschlag auf uns ist. Wer
sagt, dass der Raloh unter dem Einfluss der Dunklen stand? Ralohs sind
blutrünstige Biester, mit einer äußerst feinen Nase, es hatte vielleicht nur
Hunger und wir waren da.“
„Aber sie
haben in dieser Gegend nichts zu suchen!“
„Alex, es war nur
einer. Wer weiß wie der hier her gekommen ist.“ Es war offensichtlich, dass
James keine Lust auf eine solche Diskussion hatte. Auch wenn ihm selbst etwas
mulmig war. Trotzdem verschwendete er mehr Gedanken an den Gegenstand den sie
suchten anstatt an ihre Gegner. Die würden so oder so bald in Erscheinung
treten. Alex war bereits dabei sich wieder in den Sattel zu schwingen, als:
„Still!“ James
stand wie versteinert da. In seinem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck tiefer
Konzentration ab. Er hatte etwas gehört und lauschte. Dann machte die
Konzentration einer Art Entsetzen Platz.
„Weg hier“,
keuchte er und Alex folgte dieser Aufforderung ohne zu zögern.
Während sie
zwischen den Hügeln durch oder über sie hinüber jagten, fragte der Alex: „Was
soll das? Was ist auf einmal los?“
„Das Ding war wohl
doch nicht das Einzige. Hier muss irgendwo eine ganze Horde von den Viechern sein.“
Alex fragte nicht woher er das wusste, James Ohren waren fein genug, um das entfernte
Donnern von Hufen wahrzunehmen. Er lehnte sich weiter nach vorne. Vor dem Maul
seines Wallachs hatte sich bereits Schaum gebildet. Der Weg durch diese
Landschaft war schon im Schritt anstrengend für das Tier gewesen. Eine Kurve,
die nächste. Er ritt um die Hügel herum. Noch eine.
Sein Pferd
scheute, ein Raloh raste auf sie zu, die Augen rot glühend. Alex stutzte. Das
war garantiert kein normales Tier mehr. Ohne zu zögern hielt der junge Ritter
weiter auf das Untier zu, stellte sich leicht im Sattel auf, riss im letzten
Moment sein Schwert heraus und rammte es dem Tier in den Hals. Es brach
augenblicklich zusammen. Alex sah noch einmal nach hinten. Doch er hatte nicht
viel Zeit. Ein neues Ungeheuer nährte sich bereits. Er steckte sein Schwert weg
und zog stattdessen einen seiner Dolche aus der Scheide. Und warf. Er wartete
jedoch erst gar nicht um festzustellen ob der Dolch sein Ziel getroffen hatte,
sondern riss sein Pferd herum. Hinter sich hörte er Hufgetrappel. Falls er
getroffen hatte anscheinend nicht gut genug. Sich im Sattel umdrehend warf Alex
ein weiteres Messer. Der Raloh strauchelte, lief aber weiter. Verdammt, dachte
Alex, sein Wallach stolperte und er verlor fast das Gleichgewicht. Nur mit Mühe
konnte er sich im Sattel halten. Wo zum Teufel war James eigentlich? Hatte der
garstige Elb sich etwa aus dem Staub gemacht? Abermals änderte er die Richtung.
Er steuerte direkt auf den Raloh zu, riss das Pferd im
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