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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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sorgst du
dich?“, fragte eine sanfte Stimme. Erneut seufzte der König.
    „Wir können
sie nicht besiegen, sie sind zu stark, haben Geschöpfe auf ihrer Seite, denen
ich nie begegnen bin und wollte. Sie werden nicht fair kämpfen. Wie viele
Männer werden sterben müssen?“
    „Vielleicht
keiner?“, sagte die Königin leise und er drehte sich zu ihr um. Ein Funke von
Hoffnung war in ihren Augen zu lesen, ein Funke, den er bereits aufgegeben
hatte.
    „Sie sind seit
fast vier Monaten weg!“, sagte er leise. „Der Winter hält Einzug ins Land.“
    „Zweifelst du
an ihnen?“ Er wandte sich wieder zum Fenster, blickte hinaus auf die Straßen,
auf sein Volk, das umher hastete, Waffen schmiedete, zum Schutz ihrer Liebsten
und ihres Königs, ihres Landes. Und er hatte ihr aller Schicksal in die Hände
zweier Jungen gelegt, die sich womöglich schon gegenseitig an die Gurgel
gegangen waren.
    „Ja“,
flüsterte er leise.

Alte Bekannte
     
    Sie waren wieder fest in ihre
Umhänge gehüllt, als sie durch die Straßen liefen, die Pferde hinter sich herführend.
Die ganze Stadt hatten sie abgesucht, in der Hoffnung, dass es auf der Ostseite
ein weiteres Tor geben würde, aber da war keines. Es blieb ihnen nichts anderes
übrig als durch das einzige Tor wieder hinaus zu marschieren. Mit gesenktem
Blick wichen sie den Wachen aus, die schon wieder durch die Straßen liefen und
den Bürgern Angst machten. Zu ihrer Überraschung stand das Tor dieses Mal offen
und sie zögerten nicht lange,
    stiegen auf
und ritten hinaus.
    „Hey!“, rief
eine Stimme und sie wandten sich um. Es war der junge Wachposten von gestern,
der zu ihnen hinunter sah. „Schon fertig mit dem Suchen nach der Bibliothek?“
    „Wir haben
noch von mehreren Leuten gehört, dass diese Bibliothek nicht existiert und
haben beschlossen, dass es die Mühe nicht wert ist“, antwortete James. Der
junge Wächter nickte, doch der Mann neben ihm runzelte die Stirn und wandte
sich dann um.
    „Machen wir,
dass wir hier verschwinden“, hauchte Svenja. „Sie haben Verdacht geschöpft.“ Sie
sahen nicht mehr wie der Wachposten plötzlich losstürmte, durch die Straßen
hetzte und Befehle rief. Während Svenja und James sich aus dem Staub machten
und in rasendem Galopp in Richtung Tal der Verdammten zu jagten, bildete sich
ein Trupp, der nur wenig später aufbrach, um ihnen zu folgen.
     
    Die Stute erlahmte, als ihr
Reiter an den Zügeln zog. Weiße Wolken stiegen aus den Nüstern auf, ebenso wie
aus dem Mund des Mannes. Grimmig blickte er auf das Dorf hinab. Er hatte sich
fest in einem schweren Umhang gewickelt, den Schal vor das Gesicht geschlungen.
Etwas unschlüssig saß er da, hoch im Sattel. Seine Augen blickten ernst und
freudlos auf das, was dort vor ihm lag. Nun denn, so sollte er es hinter sich
bringen. Vorsichtig glitt seine Hand zu seinem Gürtel, zu dem Dolch der dort
befestigt war. Dann machte der altbekannte, entschlossene Ausdruck sich wieder
auf seinem Gesicht breit und er trieb sein Pferd an. Das Pferd preschte den
kleinen Hang hinunter und geradewegs auf das Dorf zu. Zur Abenddämmerung würde
er es erreicht haben.
     
    „Wie sieht dein Plan aus?“,
fragte James, als der dritte Tag in der Einöde sich dem Ende zuneigte und das
Tal immer noch nicht in Sicht war. Waren sie in Weya in vollem Galopp
aufgebrochen, kamen sie jetzt nur langsam voran. Der Boden war übersäht mit
kleinen und größeren Steinen und machte es für die Pferde schwer vorwärts zu
kommen.
    „Wir werden
durch den Oscuridal-Wald reiten“, erwiderte Svenja und starrte geradeaus.
„Dort.“ Sie zeigte nach vorn. „Siehst du die Wipfel der Bäume?“ Und
tatsächlich, James sah sie.
    „Der Wald
liegt ziemlich nah an der Festung Sombras. Von dort kann man sie sehen, aber er
bietet uns auch den einzigen Schutz unbemerkt einen Bogen um die Festung zu
machen und zum Tal zu gelangen.“ James runzelte die Stirn.
    „Findest du es
nicht merkwürdig, dass wir immer noch allein sind?“, fragte er vorsichtig.
    „Wer sagt,
dass wir allein sind?“, erwiderte sie und drehte sich im Sattel um. Er folgte
ihrem Beispiel. Am Horizont erblickten sie mehrere kleine Punkte. Reiter? James
vermutete es. Sie mochten nicht mehr als einen Tagesritt von ihnen entfernt
sein.
    „Sie verfolgen
uns seitdem wir in Weya aufgebrochen sind“, murmelte Svenja und wachsam blickte
sie über das Gelände, durch das sie ritten.
    „Und das sagst
du mir erst jetzt?“, fragte James sichtlich verärgert.

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