Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
„Wir sollten ihnen einen
hübschen Empfang bereiten!“ Doch Svenja schüttelte den Kopf.
„Einen ganzen
Tag warten und verschwenden? Vermutlich kommen sie nicht schneller voran als
wir, sie werden uns nicht einholen. Außerdem…“
„Außerdem
was?“, fragte James alarmiert, doch die Antwort ließ einen Moment auf sich
warten.
„Ich weiß
nicht, ob „Es“ weiß, dass wir in seinem Reich sind, ob „Es“ uns sehen und
finden kann. Wenn ja, werden wir noch früh genug Probleme bekommen.“ James
musste sich beherrschen um seine Ruhe zu bewahren. Die Situation riss an seinen
Nerven, lachte ihn höhnisch aus, während er mit sich selbst kämpfte und schien
erbittert zu versuchen ihn zu zerstören. Er hasste sich selbst dafür, doch langsam
aber sicher verfiel er in Panik, doch er konnte nicht anders. Sein einziger
Halt, worauf er sich stützte, war in diesem Augenblick Svenja, deren Gesicht
ruhig und gelassen schien. Kein Zucken verriet auch nur einen Hauch von Angst.
Sie schien zu wissen was sie tat. Wieder wandte er seinen Blick zu den
schwarzen Punkten. Waren sie näher gekommen? Wie lange würden sie brauchen, um
die schützenden Arme des Waldes zu erreichen, und würden sie überhaupt
schützend sein?
Wie er es erwartet hatte,
erreichte er das Dorf kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Langsam ließ er sein
Pferd durch die leere Straße schreiten. Wie bei seinem letzten Besuch waren die
Häuser verlassen. Alle – bis auf Eines. Der junge Mann saß ab und zog seinen
Schal ein wenig fester, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen. Mit einem
einfachen Knoten band er seine Stute am Fenstergitter fest und trat schließlich
ohne anzuklopfen ein. Der alte Mann, der vor seinem Kaminfeuer gesessen hatte
fuhr erschrocken auf.
„Was um…?“,
fragte er entsetzt und drehte sich zu dem Vermummten um, der gerade dabei war
seine Kapuze herunterzuziehen und sein Haar auszuschütteln. Der Alte starrte
ihn fassungslos an.
„Das ist
unmöglich!“, keuchte er.
„Nein, ist es
nicht!“
„Aber… ich
habe euch selbst davon reiten sehen, habe euch in euren Tod reiten sehen!“
Ein
resigniertes Seufzen war die Antwort.
„Naja, so in
der Art kann man es sagen“, Alex seufzte erneut und setzte sich ohne
Aufforderung an den groben Tisch. „Ihr habt nicht zufällig eine Kleinigkeit zu
essen? Womöglich etwas, dass nicht vergiftet ist wie beim letzten Mal?“ Der
Mann grinste spöttisch. Einen Moment lang schien er zu überlegen.
„Erzählt ihr
mir im Gegenzug was passiert ist?“, fragte er dann knapp.
„Darum bin ich
hier.“ Alex wartete bis ein trockener Kanten Brot und etwas gepökeltes Fleisch
vor ihm lagen, bevor er den Mund erneut öffnete.
„Wie schafft
ihr es hier nur zu überleben? Ganz allein.“
„Ich bin es
gewohnt. Ich habe meine Tricks und Kniffe, aber das geht dich nichts an.“ Gegen
seinen Willen musste Alex lächeln. Der Alte war immer noch genauso unfreundlich
wie bei ihrem letzten Besuch, aber dummerweise auch viel zu neugierig, um ihn
einfach wieder hochkant hinaus zu werfen. Mit großen Augen sah er seinen
Besucher an. „Wart ihr wirklich in der Eiswüste?“ Der Elf nickte.
„Wir sind bis
zu den drei Eichen gekommen.“
„Ich habe euch
nicht zurückreiten sehen!“
„Wir sind
durch den Ort Swanka zurückgekehrt.“ Fasziniert starrte der Alte ihn an.
„Ich hätte nie
gedacht, dass… Ich kann es nicht glauben. Dann sind all die Gerüchte
Wirklichkeit.“ Alex nickte und schluckte den letzten Rest seines kargen Mahls
herunter. Dann beugte er sich vor. Er hatte schließlich nicht ewig Zeit.
„Ich brauche eure
Hilfe. Ihr wohnt hier am Rande der Eiswüste, habt jeden Mann und jede Frau die
einst versucht haben diese Wüste zu durchqueren gesehen. Ihr wisst eine Menge
und mögt ihr es auch für Mythen oder Legenden halten, so bitte ich euch mir
diese eine Frage zu beantworten. Gibt es einen Ort in Kawikos, der dem der drei
Eichen gleicht? Einen weiteren Stützpunkt? Irgendetwas?“ Der Mann starrte ihn
an, dann schüttelte er langsam seinen Kopf.
„Nein, nicht
das ich wüsste.“ Wütend knallte Alex die Faust auf den Tisch und der Alte
schrak zusammen.
„Verzeiht“,
murmelte Alex frustriert und stützte den Kopf auf die Hände. Sie schwiegen eine
Weile, bis der Alte sich räusperte.
„Gibt es
diesen Fluss wirklich?“ Wieder nickte Alex.
„Die schwarzen
Schatten, die unter der Oberfläche hin und her huschen, von denen ihr uns
erzählt habt, es sind
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