Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
Vom Netzwerk:
Nixen.“
    „Nixen?“,
murmelte er fasziniert. Einen Moment starrte der Alte ihn noch an, dann sagte er
ganz ruhig und eine Sicherheit lag in seiner Stimme, deren Ursprung Alex nicht
verstand: „Dann sind diese Geschöpfe die Einzigen, die euch weiter helfen
können.“
    Alex überlegte.
Er könnte recht haben.
    In vollem
Galopp preschte der Elf kurz darauf weiter in Richtung Eiswüste. Er hatte sich
keine Ruhepause gegönnt, obwohl der Alte ihm ein Bett für die Nacht angeboten
hatte. Diese Tatsache fand er merkwürdig genug, denn bei seinem letzten Besuch
war der Alte alles andere als freundlich gewesen. Aber das war nun auch egal.
Sein neues Ziel war die alte Lagerhalle, dort würde er eine Pause einlegen, um
sich ausgeruht zu fühlen, wenn er auf die hinterlistigen Kinas traf. Der Wind
peitschte ihm ins Gesicht und er hatte das Gefühl hunderte von kleinen
Eissplittern bohrten sich in seine Haut. Es wurde immer kälter. Er brauchte
länger als gedacht bis zum Lagerhaus. Der Morgen brach an und die Sonne ließ
ihr fahles Licht schon über das ferne Glitzern von Schnee gleiten, als Alex
todmüde das verfallene Gebäude erreichte. Trotz seiner Müdigkeit suchte er
zuerst die Gegend nach möglichen Fallen und Feinden ab. Doch er fand weder
frische Spuren noch sonst etwas Auffälliges, bevor er sich eine kurze Rast
gönnte. Unruhig warf er sich hin und her, bis er am Nachmittag beschloss, dass
es keinen weiteren Sinn hatte seine Reise auf diese Art und Weise zu verzögern.
Erneut schwang er sich in den Sattel, zögerte dann aber. Schon beim letzten Mal
hatten sie die Pferde stehen lassen müssen. Er sollte seine Stute nicht den
Anstrengungen aussetzen, gegen die Schneemaßen kämpfen zu müssen. Er würde sie
hier im Lagerhaus zurücklassen. Wenn er zurückkam, würde er sie hier gut finden
können. Er schluckte. Wenn er zurückkam. Beim letzten Mal hatte ihnen Svenja
den Weg aus der weißen Wüste gezeigt. Er hatte keine Ahnung, wie er allein
zurecht kommen sollte. Er verharrte und berührte mit den behandschuhten Fingern
den Dolch an seinem Gürtel. Wie weit sie wohl gekommen waren? Ob er sie jemals
wiedersehen würde? Nun, entschlossen straffte er die Schultern, er würde es
nicht herausfinden, wenn er nicht endlich vorwärtskam. Er schwang sich aus dem
Sattel und ließ das Pferd zurück, während er sich stampfend auf den Weg machte,
sich der Eiswüste näherte.
    Er war
schneller dort, als er es vermutet hatte. Von einem Moment zum anderen, umgab
ihn feines weißes Pulver. Und der Schnee wurde immer tiefer und tiefer. Er ächzte.
Wo war dieser verdammte Fluss? Einfach der Nase nach schritt er voran,
arbeitete sich auf einen kleinen Hügel vor und blickte sich um. Ein silbriges
Band in all dem glitzernden Weiß erregte seine Aufmerksamkeit.
    „Na schön“, brummte
er, „hier bin ich, kommt zu mir!“ Doch die Nixen schienen ihm diesen Gefallen
nicht tun zu wollen, denn der Fluss änderte seine Richtung nicht einmal
ansatzweise. Wütend über diese eigentlich normale Tatsache schob der Elf sich
vorwärts, bis der Schnee wieder weniger zu werden schien. Er versank nur noch
bis zu den Knöcheln, als er das Ufer des Flusses erreichte. Eisschollen trieben
darauf, doch von den schwarzen, huschenden Schatten unterhalb der Oberfläche
war nichts zu sehen. Er beugte sich vor. Der Fluss schien ungeheuerlich tief,
das hatte er nicht erwartet. Trotzdem, keine Kinas in Sicht.
    „Hallo?“, rief
er und blickte stromauf- und -abwärts. „Hallo? Könnt ihr mich hören?“ Ein
Kichern.
    „Für wie dumm
hält er uns?“, sagte eine mädchenhafte Stimme leise, aber dennoch selbst für
Alexanders Ohren gut verständlich.
    „Zeigt euch!“
Wieder nur Kichern. Wütend stapfte er am Rande des Flusses weiter, dem Strom
folgend. Der Flusslauf verschwand an einigen Stellen aus seinem Blickfeld,
verdeckt von Schneebergen. Sie mussten dort irgendwo hocken. Er kickte den
Schnee mit der Stiefelspitze weg und pulvriges Weiß wehte ihm ins Gesicht. Er
wollte sich gerade wieder bemerkbar machen, als sie auf einmal vor ihm
auftauchten. Kichernd schauten sie aus dem Wasser oder rekelten sich auf
Eisschollen, die merkwürdigerweise nicht vom Strom mitgerissen wurden. Sie
unterhielten sich leise, doch als sie ihn sahen verstummten sie.
    „Soso“, sagte
eine von ihnen und tauchte unter. Wenig später zuckte ihr Kopf direkt neben
Alexanders Füßen aus den Fluten und elegant stützte sie ihre nackten Arme auf
den Schnee. Von unten musterte

Weitere Kostenlose Bücher