Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
war
tatsächlich dort. Gut versteckt, ich habe es nur durch Zufall gefunden. Naja,
es ist auch ein Ort wo du so einen Schatz kaum vermuten würdest, oder?“
„Nein“, sagte
James leise, überwältigt von der Geschichte die er soeben gehört hatte.
„Dann hast du
es die ganze Zeit bei dir gehabt?“
„Nein. Nachdem
ich es gefunden hatte, habe ich es in Truv bei einer alten Frau versteckt. Ich
verstand nicht alles, was im Buch stand und wollte erst noch ein bisschen
forschen. Aber da ich keine Hinweise fand, holte ich es mir ziemlich schnell
wieder.“
James nickte
erneut, dann fiel ihm etwas ein.
„Und was ist
das für eine Aufgabe die du erledigen willst?“
„Wie meinst du
das?“
„Nun ja, du
hast die ganze Zeit davon gesprochen, dass du aus eigenen Gründen, eigenem
Interesse handelst. Was für ein Ziel verfolgst du?“
„Gute Nacht
James – oder besser gesagt guten Mittag.“ Sie drehte sich um und wandte ihm so
den Rücken zu. Der Elb jedoch lag noch eine ganze Weile wach und dachte über
das nach, was sie ihm so eben erzählt hatte.
Alex ritt, tief über den Hals
seiner Stute gebeugt. Seitdem er sich von seinen Gefährten getrennt hatte,
waren nun schon vier Tage vergangen. Am Abend zuvor hatte er die Stadt Truv
erreicht, doch er war dort nur über Nacht geblieben und hatte seine Vorräte
aufgestockt. Unaufhörlich kreisten seine Gedanken um das Rätsel der Rose. Er
hatte keinen Schimmer wo er in Kawikos suchen sollte. Das Logischste wäre, so
dachte er jedenfalls, wenn er da suchen würde, wo sie die erste Rose gefunden
hatten. Doch das war schier unmöglich, da der unterirdische Raum kurz nach Entfernen
der Rose zusammengebrochen war. Die einzige Möglichkeit wäre, dass es noch
einen zweiten unterirdischen Raum gab. Nun, er würde es herausfinden müssen.
Als wären die Krieger des Krax direkt hinter ihm, jagte er durch die Einöde, durch
das kaum besiedelte Land vor der Eiswüste.
Die Kapuzen tief ins Gesicht
gezogen näherten James und Svenja sich den Stadttoren von Weya.
„Hast du
einfach vor durch das Tor zu marschieren?“
„Sicher. Warum
nicht?“, sagte sie lässig, doch ihre Haltung zeigte, dass sie angespannt war
und jedes Detail in ihrer Umgebung wahrnahm. „Wir suchen uns ein nettes
Gasthaus, kaufen Proviant für die nächsten Wochen, schlafen eine Nacht dort und
verziehen uns wieder. Keiner wird auch nur davon Kenntnis nehmen, dass wir überhaupt
hier waren.“ James runzelte die Stirn, er hatte irgendwie Zweifel daran, dass
alles so glimpflich ablaufen würde. Doch er folgte ihr brav, als sie auf das
Stadttor zuschritt. Es war verschlossen.
„Hey ihr da!“,
rief eine Stimme und James Blick wanderte nach oben, wo die Wache stand und auf
sie hinab schaute. „Was wollt ihr hier?“
„Du hast
recht“, murmelte James leise. „Wir werden nicht einmal bemerkt werden, so viele
Besucher wie hier ein und ausgehen.“
„Du musst
antworten! Wenn sie uns wirklich suchen, werde ich mehr Aufmerksamkeit auf uns
ziehen“, zischte sie ebenso leise zurück. „Lass die Kapuze auf, wir sind
Lysanen, unsere Kutte ist unsere Tradition und verberge deine Waffen.“
James sah sie
bewundernd an, sie hatte für alles eine Idee, so erschien es ihm. Sich als tief
gläubige Lysanen auszugeben war eine gute Idee. Er blickte wieder hinauf zu der
Wache, die ungeduldig schien.
„Verzeiht die
Störung edler Herr. Wir sind weit gereiste Lysanen und bitten um Einlass.“
„Wie ist dein
Name?“
„Ich bin Jameson
Farhier und das ist mein Bruder Meheld. Er ist stumm.“
„Was sucht ihr
in der Stadt?“, fragte die Wache. Und James geriet ins Stocken, er wollte den
Kopf wenden, doch…
„Schau mich
nicht an!“, zischte Svenja leise. „Wir haben von der großen Bibliothek unter
der Stadt gehört und möchten einige ihrer Schätze erforschen.“ James
wiederholte ihre Worte laut und die Wache runzelte die Stirn. Eine Weile
verharrte der Wachmann, dann drehte er sich um und winkte einem weiteren
Wachposten zu. Der Mann trat näher. Sie beratschlagten sich kurz.
„Was machen
wir wenn sie uns nicht glauben?“, flüsterte James ängstlich.
„Dann haben
wir ein Problem.“ Er schluckte und sah sie an. „Sie müssen uns glauben“, flüsterte
das Mädchen beruhigend. „Wir sind zwei, sie suchen nach drei!“
„Die
Bibliothek ist ohnehin nur eine Legende. Lass die Verrückten doch ihre Zeit mit
sinnlosem Suchen verschwenden“, hörten sie da die Stimme des
Weitere Kostenlose Bücher