Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Licht ausging.
Nachdem Alex sich verwirrt umgedreht hatte stockte ihm der Atem. Er blickte in
die angegebene Richtung und zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass das Licht
kein Licht war, es war eine Frau. Sie schien jung und doch strahlte sie Wissen
und Weisheit von unendlichem Alter aus. Ein uralter Geist. Sie war nicht schön
und doch erschien sie verführerisch und anziehend. Ihr gesamter Körper strahlte
die bläuliche Helligkeit aus, nein, ihr Körper war die bläuliche Helligkeit!
Sie lächelte.
„Mylanya, ich
stehe euch zu Diensten“, sprach der Elb ehrfürchtig.
„Ich stehe
euch zu Diensten!“ Ihre Stimme war sanft und warm, aber auch würdevoll. Dafür
bewegte sich kein Muskel in ihrem Gesicht. Es dauerte eine Weile, bis Alex
begriff, dass sie nicht wirklich sprach. Viel eher nahm er die Worte nur in
seinem Kopf wahr.
„Jameson Michael Farhir, Alexander Jan Kliev.“
Unwillkürlich
senkte Alex seinen Kopf. Aus den Augenwinkeln sah er, dass James seinem Beispiel
folgte.
„Tretet
näher.“ Sie taten wie ihnen geheißen, doch keiner wagte etwas zu sagen. Wie
zwei Schuldige, die auf ihr Urteil warteten, standen sie still und mit
gesenkten Köpfen nebeneinander.
„Nun?“, die
Stimme klang amüsiert, „Wolltet ihr mich etwas fragen?“
Die Beiden
sahen sich an.
„Ähm.“
„Nur zu, ihr
braucht euch nicht zu fürchten“, sagte eine männliche Stimme hinter ihnen. Doch
selbst nach dieser Aufforderung des Rates kam kein Wort über die Lippen der
Beiden. Die Situation war einfach zu bizarr. Sie waren hergekommen um mit der
Mylanya, dem Weisen Rat zu sprechen. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet,
dass die Mylanya eine Erscheinung aus Licht, eine Aura, war.
Sie seufzte.
„Ich glaube
irgendetwas sollte ich an mir ändern, ich weiß bloß nicht was. Jeder der mich
das erste Mal sieht, will einfach nicht mit mir sprechen.“ Ein Zwinkern. Dann
änderte sich der Tonfall, den Alex immer noch nur in seinem Kopf wahrnahm, vom
neckischen Klang zu einem ernsten, besorgten. „Ich glaube wir sollten uns mit
den wichtigen Dingen beschäftigen. Ich weiß warum ihr hier seid, ihr sucht nach
einen Mythos.“
„Wollen Sie
damit sagen, dass es keinen Gegenstand gibt, dass es wirklich nur ein Mythos
ist?“
„Nein, das
will ich nicht sagen. Es existiert. Es wird euch helfen den Krax
zurückzuschlagen, falls ihr bei eurer Suche Erfolg haben solltet. Aber ihr habt
nicht viel Zeit.“
„Moment, den
Krax?!“
„Das
Schattenwesen, gezüchtet in Sombras, mit einer Leibgarde von zwanzig Kriegern.“
„Nun gut, es
hilft uns aber nicht viel weiter, wenn wir wissen, wie das Ding heißt… wir wollten,
nun ja, vielleicht könnten sie, also na ja, warum wir hier sind…“
„Ich fürchte,
ich muss euch enttäuschen. Ich weiß was ihr sucht, ich weiß wo es ist, ich weiß
wie ihr es anwenden müsst. Jedoch kann ich euch all das nicht verraten.“
„Warum
nicht?“, platzte James heraus, doch sie gab ihm einen sanften Wink. Sie würde
es ihm schon erklären, er sollte Geduld haben.
„Ein jeder ist
zwei.“
„Ich liebe
Rätsel“, murmelte Alex so leise, dass niemand ihn hören konnte, nur die Mylanya
lächelte – in seinen Gedanken. „Alex, Alex, du musst dich selbst verstehen und beherrschen
lernen. Vertrau dir, sonst wirst du scheitern. Die Aufgabe die dir auferlegt
wurde ist hart. Das Schicksal ganz Aquesolars hängt von euch Beiden ab, wie
willst du siegen wenn du an dir selbst scheiterst? Nur mit Unbeherrschtheit und
wenn du deine wahren Gefühle nicht zulässt, wirst du nicht weiterkommen. Merk
dir das…“, flüsterte sie und als Alex erschrocken einen Seitenblick zu James
warf, stellte er beruhigt fest, dass dieser diese leise Warnung wohl nicht
vernommen hatte.
„Ein jeder ist
zwei“, fuhr die Mylanya nun mit etwas lauterer Stimme fort und Alexander war
klar, dass nun auch James wieder ihre Worte vernahm. „Auch ich. Und jeder der
zwei ist unterliegt höheren Mächten. Und da kein Lebewesen existieren kann ohne
zwei zu sein, sind wir alle an Gesetze gebunden. Ich kann euch die Lösung des
Rätsels nicht sagen, so gern ich es möchte. Ihr müsst die Antworten auf eure
Fragen selbst finden, sonst ist eure Mission von vornherein zum Scheitern
verurteilt.“
„Dann war
unser Aufenthalt hier also umsonst.“ Das war keine Frage.
„Ein
Aufenthalt im Elbenreich ist nie umsonst, Alexander. Außerdem sagte ich, ich
kann euch keine Lösung liefern, aber gegen einen kleinen Hinweis
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