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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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er es auch. Ein kaum wahrnehmbares
Rascheln und Kratzen. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Vorsichtig und so
leise wie nur möglich griff er nach dem Heft seines Schwertes und zog es ein
Stück aus der Scheide. Er konnte hören wie James einen Pfeil anlegte und den
Bogen bis zum Anschlag spannte.
    Das Rascheln
kam aus dem hinteren Teil der Hütte. Er konnte immer noch nichts sehen. Trotzdem
bewegte er sich ganz langsam in Richtung Geräusch, James dicht auf seinen
Fersen.
    „James,
Alexander!“ Wie von der Tarantel gestochen fuhren die Beiden herum, als eine
grelle Lampe den Eingang der Hütte durchflutete. Der alte Mann starrte sie
verwundert an.
    „Alles in
Ordnung?“ Alex achtete nicht auf ihn. Mit einem Ruck drehte er sich wieder um
und sah gerade noch einen großen schwarzen Schatten aus dem Fenster springen.
Mit einem Satz war er an dem glaslosen Fenster und blickte nach unten. Doch
dort erstreckte sich nur die schwarze Dunkelheit. Einzig unterbrochen von den
vom Mond beschienenen Blättern – und ein paar geknickten Zweigen.
    „Alles in
Ordnung?“, wiederholte der Alte seine Frage.
    „Ja, ja
natürlich!“, sagte James schnell bevor Alex etwas erwidern konnte, steckte dann
den Pfeil zurück und legte den Bogen schnell zur Seite.
    „Guuut“, sagte
der Alte gedehnt. Er glaubte ihnen nicht, das war genauso offensichtlich wie
nicht verwunderlich. „Verzeiht die Störung. Ich wollte euch nur mitteilen, dass
morgen früh ein Trupp auf euch warten wird. Einige meiner Leute werden euch aus
dem Wald geleiten. Wir würden euch gerne noch einen längeren Aufenthalt bei uns
anbieten, damit ihr uns kennen und unsere Gebräuche zu schätzen lernt“, dabei
wanderte sein Blick wie zufällig zu Alex, der mit verschränkten Armen an der
Wand lehnte. „Aber ich denke eure Aufgabe gibt euch nicht die entsprechende
Zeit.“
    „Danke für das
Angebot, aber wir werden jetzt sofort aufbrechen.“
    „Nein, das
werdet ihr nicht. Ihr könnt nicht durch den unteren Elbenwald wandern, ihr müsst
oben entlang gehen und obwohl auch der obere Teil zum Elbenreich zählt, seid
ihr dort nicht sicher. Schon gar nicht des Nachts.“
    „Aber…“
    „Tut mir leid,
ich weiß schließlich um die Wichtigkeit eurer Aufgabe, aber ich werde euch
nicht vor morgen früh aufbrechen lassen.“
    „Na schön, wenn
es denn nicht anders möglich ist…“
    „Nein.“ Der
Mann nickte, wünschte ihnen eine gute Nacht und ging.
    „Du willst
doch nicht wirklich warten, oder?“, fragte Alex ungläubig und löste sich aus seiner
angespannten Haltung. Wütend machte er einen Schritt in Richtung James, denn
plötzlich hatte er wieder das Gefühl gar nicht schnell genug von diesem Ort
wegzukommen, an dem ihm doch alle feindlich gesinnt waren.
    „Doch, er hat
recht.“
    „Hast du
gesehen was hier in unserer Hütte herumgeschnüffelt hat?“
    „Nein. Aber du
schließlich auch nicht. Es wird wahrscheinlich nur ein harmloses Nachttier
gewesen sein, das wir erschreckt haben.“ Einen Moment lang musterte James Alex,
dann stutze er. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir hier schon beobachtet
werden oder?“
    „Ich weiß
momentan gar nichts mehr“, war die geseufzte Antwort.
    Die Beiden
ließen sich in ihre Hängematten fallen. Alex lag mit offenen Augen da und
starrte an die mit merkwürdigen Mustern verzierte Schilfdecke. Die Kerze, die
nun brannte, flackerte. Nach Norden…Bäume stehen so bizarr…aus zwei wird
drei…ein jeder ist zwei… Das macht alles einfach keinen Sinn!
    Ein Rascheln
riss ihn aus seinen Gedanken. Sofort saß er kerzengerade, soweit dies in der
Hängematte möglich war.
    „Da“, flüsterte
James, „auf dem Fensterbrett!“ Lautlos standen sie auf. Sie bewegten sich wie
in Zeitlupe, dann, plötzlich glitt ein Lächeln über Alex’ Gesicht.
    „Ein
Quitschy“, stellte er verwundert fest, als er den faustgroßen Federball mit
blauem Schnabel, genauer betrachtete. Der Vogel schillerte in allen nur erdenklichen
Farben und sein Kopf war zwischen der bunten Flaumkugel, die den Bauch bildete,
kaum zu erkennen. Als die Jungen näher traten, hob das Vögelchen sein Köpfchen,
legte es auf die Seite und musterte beide aus klugen schwarzen Perlaugen. Ein
Lachen entfuhr James.
    „Wo kommt der
her?“
    „Keine Ahnung,
die leben doch eigentlich ziemlich weit im Süden.“
    „Dann muss er
ja eigentlich jemand gehören.“
    „Frag ihn doch
einfach. Wenn er dir einen Namen nennen kann, gehört er jemanden.“ Er

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