Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
rauschten und Svenja kam
seinem Beispiel nur allzu schnell nach. Sie konnte das Klacken des Schnabels
über sich hören, spürte wie ihre Haare sich im Wind, den der Vogel verursachte,
bewegten. Er war wütend! Mit lautem Krächzen wendete er, als er bemerkte, dass
er seine Opfer verfehlt hatte. Er kam zurück.
„Wie war doch
gleich deine Idee?“, rief Svenja als sie sich zur Seite rollte, um dem erneuten
Angriff zu entgehen.
„Das
Medaillon!“, schrie Alex.
„Nein, das
brauchen wir später!“, wandte Svenja ein.
„Nein! Das
Medaillon!“, schrie Alex erneut und sie sah sich nach ihm um. Er lag begraben
unter einem Haufen grauer Zwerge, die sich auf ihn gestürzt hatten. Nur einer
von ihnen hatte etwas Besseres zu tun. Freudig betrachtete das Wesen den
silbernen Schatz in seiner Hand, den es ergattert hatte, bevor es sich umwandte
und davon hüpfte, mit der Beute sichtlich zu frieden.
„Nicht so
schnell“, rief Svenja und rappelte sich auf. Darauf hatte der Vogel nur
gewartet. Scharfe Krallen bohrten sich in ihre Schultern und hoben sie vom
Boden. Sie schrie auf.
„Svenja!“,
rief James, der es irgendwie geschafft hatte sich von dem Großteil der Felsnager
zu befreien. Er hinkte auf sie zu, an seinem Bein hingen zwei der grauen Wesen,
klammerten sich fest wie kleine Kinder und behinderten ihn bei jedem Schritt.
Er fluchte. Sie ebenfalls, als der Vogel über das vom Laub befreite Gebüsch
flog und sie hängen blieb. Der Vogel ließ sie fallen.
„Kümmere dich
nicht um mich!“, schrie sie fast, als sie versuchte sich aus dem Geäst zu
befreien. „Hol das Medaillon!“ Augenblicklich drehte sich James um. Es sah aus,
als bewege er sich in Zeitlupe, als er auf den entflohenen Felsnager zuschritt.
Seine Beine waren länger, er war schneller, doch die Gewichte an seinen Beinen
behinderten ihn und so holte er den kleinen Wicht nur sehr langsam ein, als…
etwas zog ihn von hinten, hielt ihn am Hosenbein fest! Er taumelte, verlor das
Gleichgewicht und stürzte. Mit ausgestreckten Armen versuchte er den Felsnager
zu erwischen, während er fiel. Packte das Wesen tatsächlich am Fuß und brachte
es ebenfalls zu Fall. Mit einem entsetztem Quietschen wollte der Felsnager sich
abstützen, streckte seinerseits die dünnen Ärmchen aus und – das Medaillon flog
hoch in die Luft. In der Sonne glitzernd schien es beinahe zu schweben, drehte
sich um sich selbst und… Flügelrauschen, ein Schatten bedeckte den Himmel,
jagte über das Blitzen der Kette hinweg. Scharfe Krallen griffen nach dem
Schmuckstück, fingen es auf und mit schwerem Flügelschlag wandte sich der Chamäleongeier
von ihnen ab und flog gen Horizont. Das Medaillon glänzte in seinen Krallen.
„Neiiin!“,
schrie Alex und jagte dem Vogel hinterher, seine Sachen befleckt von Blut, Felsnagerblut.
James richtete sich auf, schlug die Felsnager von sich, griff nach seinen
Pfeilen, spannte den Bogen, konzentrierte sich und zielte. Das Geschoss jagte
auf den Vogel zu, verschwand im dichten Federkleid. Doch der Geier schien es
nicht einmal wahrzunehmen, er entfernte sich weiter und weiter.
„Hinterher!“,
schrie Alex und rannte zur Höhle um sein Pferd zu holen. Gefolgt von einer
Horde Felsnager. Svenja überlegte fieberhaft, während sie immer noch versuchte
sich aus den Zweigen zu befreien. Sie musste irgendetwas tun! Irgendetwas das
nicht schief ging. Sie kannte keine Zauber die definitiv nicht schiefgingen,
sie… Doch! Sie schloss die Augen, konzentrierte sich. Spürte wie ihr Herzschlag
sich beruhigte, als sie sich voll und ganz auf den Zauber konzentrierte. Leise
flüsterte sie die Worte. Ein scharfes Krächzen ertönte.
„Was?“, schrie
James und sie riss die Augen wieder auf. Es war doch schiefgegangen, oder nicht?
Der Vogel war nicht mehr am Himmel! Er hockte auf dem Boden, schien benommen,
schüttelte dauernd seinen Kopf. Da preschte Alex auch schon auf seinem Pferd
heran, hielt ohne zu zögern auf den großen Vogel zu. Der Schweif seines Pferdes
flatterte und zog drei jauchzende Felsnager hinter sich her. Svenja ächzte, als
die Zweige endlich brachen und sie freigaben. Sie fiel zu Boden, rappelte sich
aber sofort wieder auf und rannte James hinterher auf Alex zu, der den Vogel
erreicht hatte. Sie sah, wie der Elf sein Schwert hob, um dem Geier endgültig
den Garaus zu machen. Die Klinge fuhr auf den gefiederten Hals herab, wurde
zurückgeschleudert und Alex entglitt die Kontrolle über sein Schwert. Es
landete einige Meter von ihm
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