Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
schwang sich endlich in den
Sattel. Der Schatten rauschte erneut über sie hinweg, als sie ihre Pferde
antrieben.
„Warum können
wir ihn nicht sehen!?“, rief James gegen das Rauschen des Windes und das
Trommeln der Pferdehufe an.
„Man nennt sie
auch Chamäleongeier. Sie sind nicht unsichtbar können sich aber ihrem
Hintergrund ziemlich gut anpassen, sie werfen nur einen Schatten, wenn die
Sonne sie von hinten anstrahlt“, rief das Mädchen und duckte sich tief über den
Hals ihres Pferdes.
„Das ist
ungünstig“, schnaubte Alex. „Wir müssen nun mal nach Süden und wir…“ Sein Pferd
wieherte schrill auf und bockte, warf ihn fast ab, sodass er alle Mühe hatte
sich im Sattel zu halten. Als er sich umdrehte sah er drei Schnitte auf dem
Rücken des Tieres. Der Geier hatte ihn knapp verfehlt.
„Nicht gut“,
murmelte er.
„Lasst uns ein
stückweit nach Westen reiten“, brüllte Svenja. „Die Sonne steht südöstlich,
vielleicht reicht das, um das Vieh zu sehen! Und wir sollten die Richtung
mehrmals wechseln, es kann nicht so schnell wenden!“ James, der sich gerade
unter dem Schatten hinweg duckte, zog augenblicklich am Zügel, um sein Pferd
nach Westen zu lenken, als der Schatten erneut auf ihn zu flog.
„Kann nicht so
schnell wenden, ja?“, japste er, als er seitlich auf seinem Pferd hing.
„Habe ich
zumindest gelesen“, meinte sie und preschte über die Steppe.
„Wie kann man
das Biest abschütteln?“, rief Alex ihr zu und riss sein Pferd gerade noch nach
rechts herum.
„Keine
Ahnung?“ Er stöhnte, was sie zum Glück nicht hören konnte. Es wäre auch mal
ganz schön nicht nur zu wissen, was einen angriff, sondern auch wie man es
wieder los wurde!
„Pass auf!“,
brüllte er und Svenja und James zogen beide die Köpfe ein.
„Nach Osten!“,
brüllte Alex mit einem Mal. Irritiert sah sich Svenja nach ihm um.
„Was? Nein
nicht, dann…“ Ein Flügel traf sie hart im Gesicht.
„Die Oase!“,
rief Alex nur und gestikulierte wild mit der Hand.
Tatsächlich!
Da, unweit von ihnen entfernt, war plötzlich die Oase. Oder das, was eine Oase
sein sollte. Geröll und Gehölz schienen den Kern des Ganzen zu bilden. Doch das
war Svenja egal. Sie wendete ihren Schimmel und preschte Alex hinterher, direkt
auf das merkwürdige Fleckchen Erde zu.
Ein Rauschen
warnte sie gerade noch rechtezeitig vor einem neuerlichen Angriff.
„Da ist eine
Höhle“, rief James keuchend hinter ihr. „In die Höhle!“ Und tatsächlich, zwischen
den ganzen Felsen tat sich ein schwarzes Loch auf, auf das sie zu hasteten.
Dornen streiften ihre Beine, Äste brachen unter ihnen weg, doch sie spürten es
nicht. Stampfend kamen die Pferde in der kleinen aber hohen Höhle zum stehen.
„Man lernt
auch nie aus“, murmelte Svenja keuchend und stieg ab. Ein Beben ließ die kleine
Höhle zittern.
„Was war
das?“, hauchte sie und stieß sich von der Wand ab.
„Ich würde
vermuten, dass das Vieh auf der Höhle gelandet ist“, murmelte Alex und ging auf
den Höhleneingang zu. Sie hielt ihn am Arm.
„Nicht“,
flüsterte sie. „Wir können froh sein, dass es nicht hier hinein fliegt!“
„Warum
eigentlich nicht?“, fragte James und näherte sich ebenfalls dem Höhleneingang.
„Zu groß?“,
fragte sie unsicher und der Elb erschauerte. Nein, er wollte nicht wissen, wie
das Ding aussah wenn es sichtbar war.
„Und jetzt?“,
fragte Alex nur. „Jemand eine Idee, wie es weitergeht?“ Sie zuckten die
Schultern. Er seufzte. Ein kreischendes Geräusch ließ sie zusammenfahren.
„Hörte sich an
wie Krallen auf Stein“, meinte James mit schmerzverzerrtem Gesicht und rieb
sich die Ohren. Svenja sagte nichts.
„Warum
verfolgt uns das Ding überhaupt?“, fragte Alex und ließ sich neben ihr auf den
Höhlenboden niedersinken.
„Hunger?“
„Nein,
momentan nicht danke.“
„Äh nein, ich
meinte vielleicht hat es Hunger?!“
„Dann würde es
auch unsere Pferde angreifen“, flüsterte James und ließ sich bei ihnen nieder.
Die Pferde kauerten sich ängstlich an der Höhlenwand zusammen.
„Was wäre deine
Theorie?“, fragte sie und wollte die Antwort doch eigentlich gar nicht hören.
„Sombras“,
sagte er nur. Sie schwiegen.
„Wenn dieser
Platz erscheint, wenn man Hilfe braucht“, meinte Svenja schließlich und erhob
sich, „dann muss es hier doch auch irgendetwas geben, das uns hilft oder?“
„Nicht
zwingend. Es ist nur ein Ort, der immer gleich aussieht. Er verändert seine
Inhalte
Weitere Kostenlose Bücher