Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
wendig und machten einen Wettstreit daraus, wer sich näher an sie
herantraute.
„Das gibt es
doch nicht“, presste Svenja zwischen den Lippen hervor. Als etwas anderes ihre
Aufmerksamkeit verlangte.
„Ahhhh“, schrie
James und als das Mädchen sich nach ihm umsah, sah sie den Elben einen knappen
Meter über dem Boden fliegen. Wenig später landete er hart auf dem Boden.
„James!“, rief
sie erschrocken.
„Mir geht’s
gut“, rief er zurück und duckte sich unter einem körperlosen Schatten. Dann
stöhnte er. Kaum dass er zu Boden gegangen war, scharte sich eine Horde Felsnager
um ihn. Sie zogen ihn an Sachen und Haaren, an Armen und Beinen. Verzweifelt
versuchte sich der Elb zu wehren, doch obwohl nur so klein, waren die grauen
Wesen doch in einer reichlichen Überzahl. Dann begann er schallend zu lachen.
Verdutzt blickte Alex zu ihm hinüber. James lag immer noch auf dem Boden, die Felsnager
standen um ihn herum – und kitzelten ihn! Als sie die unbekannten Geräusche
wahrnahmen, strömten immer mehr Felsnager auf James zu, beobachteten, was ihre
Gefährten anstellten, um dem Elben diese Töne zu entlocken. Dann taten sie es
ihren Gefährten unter johlen gleich.
Ein
plötzlicher Flügelschlag ließ Svenja zusammenfahren. Sie wandte den Blick von
dieser kuriosen Situation ab und ließ sich zu Boden fallen, sprang aber sofort
wieder auf. Von dem Schatten weit und breit keine Spur. Sie blickte hinüber zu
Alex. Dieser hielt seine Felsnager auf sicherem Abstand, doch sein Blick
huschte gehetzt hin und her.
„Svenja!“,
rief er plötzlich und erschrocken fuhr sie herum. Doch der Vogel schien nicht
in der Nähe.
„Svenja!
Zauber‘ etwas!“
„Was?“, schrie
James außer sich und für einen kurzen Augenblick blickte sein Kopf aus dem
Knäuel an Grau hervor.
„Was?“,
wiederholte Svenja, doch Alex nickte nur.
„Los nun mach
schon!“
„Ja aber was?“
„Na fang
diesen verdammten Vogel ein, damit wir eine Plage weniger haben“, rief er und
fuhr mit seinem Schwert wütend durch die gackernde Menge unterhalb seiner
Hüfte.
„Das kann ich
nicht!“, rief sie leicht verzweifelt.
„MACH!“,
schrie er zurück und sie zuckte zusammen. Na schön, wenn er es darauf anlegte.
Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und… Knall. Sie sah den Blitz trotz
geschlossener Augen. Als sie diese wieder öffnete, sah sie gerade noch, wie ein
roter Feuerball durch die Luft schoss, an ihr vorbei, auf einem Felsvorsprung
zu, wo er zerschellte. Ein schmerzerfülltes Krächzen folgte.
„Sehr schön!“,
erwiderte Alex hochzufrieden und trat nach einem Felsnager. Svenja starrte ihn
an, drehte sich dann um und begriff. Wo eben ihr Feuerballunfall zerschellt
war, saß jetzt ein riesiger, kohlrabenschwarzer Vogel, der verzweifelt
versuchte einige seiner Federn vom Feuer zu befreien. Ein Lächeln zog sich über
ihre Lippen. Sie konnten ihn sehen! Ohne lange zu überlegen griff sie nach dem
Seil an ihrem Gürtel, knotete eine Schlinge und schlich vorsichtig auf den
Vogel zu, der eindeutig mit anderen Dingen beschäftigt war, als auf sie zu
achten. Sie musste nur... Ein Schrei entfuhr ihr, als ein scharfes Brennen sich
an ihrem Bein bemerkbar machte. Sie sah hinunter und Wut packte sie, als sie
das grinsende Wesen sah, das ihr mit einem spitzen Stein versuchte die Wade
aufzuschlitzen. Sie wirbelte gänzlich herum und gab dem Felsnager einen Tritt.
Im hohen Bogen flog er durch die Luft, begleitet von einem lauten Jaulen.
Grimmig wandte sich Svenja wieder dem Vogel zu. Er hatte fast alle Flämmchen in
seinem Gefieder gelöscht, sie musste sich beeilen…
„Was machst du
denn da?“, fragte Alex entgeistert und rannte zu ihr hinüber, wobei er dutzende
von Felsnagern aus dem Weg schlug. Einen Moment lang starrte er sie an, dann…
„Du hast nicht
wirklich vor es einzufangen und auf diesem Ding zu reiten oder? Vergiss es!“
„Aber es würde
um so vieles schneller gehen!“, wandte sie ein, während sie einen Felsnager
aufspießte, der gerade auf Alex reiten wollte.
„Nein! Das ist
zu gefährlich. So ein Tier kontrolliert man nicht einfach!“
„Dann lass es
uns wenigstens versuchen!“
„Nein!“, war
die entsetzte Antwort.
„Dann fesseln
wir den Vogel wenigstens.“ Er überlegte kurz, schüttelte dann aber den Kopf.
„Der hat sich
doch in null Komma nichts wieder befreit! Und außerdem…“
„Was dann?
Hast du eine bessere Idee?“
„Ducken!“,
rief Alex und warf sich zu Boden. Schwere Flügel
Weitere Kostenlose Bücher