Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Gefahr
gegangen, die sich ihr entgegengestellt hatte. Aber einen Krieg wie diesen
hatte sie noch nie erlebt. Ihr war schlecht, all diese Verletzten, die Schreie
um Hilfe, die sie ihnen nicht geben konnte. Und dann kamen die Ritter. Svenja
sah sie und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Elf. Es waren noch elf Ritter
übrig, die erbarmungslos eine Schneise durch die Massen an Kämpfenden schlugen.
Ohne nach links oder rechts zu schauen oder sich an den Kriegern zu stören
marschierten sie auf das verriegelte Stadttor zu. Panik machte sich in Svenja
breit. Wenn sie das Tor zerschlugen – und so würde es kommen – wäre die Stadt
verloren. Nichts würde sie dann noch aufhalten können. Sie schaute hinab, auf
die Klinge in ihrer Hand die rot glitzerte. Sie wusste was ihr bevor stand.
Entschlossenheit macht sich auf ihrem Gesicht breit. Fest umklammerte sie den
Griff des Schwertes, dessen Rubine unheimlich Rot zu glühen begannen. Sie
machte einen Schritt in Richtung der Ritter. Doch bevor sie auch nur den
zweiten Fuß gesetzt hatte fuhr eine Klinge auf sie herab. Sie schrie, ließ sich
im letzten Moment noch zur Seite rollen, sprang wieder auf ihre Füße und
schwang die Waffe. Kälte durchdrang ihre Kleidung. Ihr Umhang war schwer von
Feuchtigkeit und sie ließ ihn fallen, um sich besser bewegen zu können.
Eine Gruppe
von Grämern und anderen Wesen hatten ihre Gedankengänge und ihre Unkonzentriertheit
ausgenutzt und fesselte ihre Aufmerksamkeit jetzt umso mehr. Wütend schlug das
Mädchen um sich. Immer wieder drehte sie sich zu den schwarzen Gestalten um,
die schon gefährlich nahe am Tor waren. Pfeile und andere Geschosse, mit denen
die Bürger versuchten sie aufzuhalten, prallten einfach an ihnen ab. Mit
Morgenstern und Schwert räumten sie diejenigen aus dem Weg die nicht schnell
genug das Weite suchten. Svenja biss sich auf die Lippen und parierte einen
weiteren Angriff. Sie musste dahin. Jetzt! Nur ein Schwert voller Magie konnte
die Schwarzen jetzt noch aufhalten. Aber davon gab es hier nur eines, das
Ihrige! Sie stöhnte leise auf. Panik und Hoffnungslosigkeit machte sich in ihr
breit. Elf Ritter. Das würde sie niemals schaffen. War es zu spät? Hatten sie
verloren? Hart schlug sie den nächsten Grämer nieder. Sie konzentrierte sich
nur auf die Angriffe, blendete alles um sich herum aus. Parierte Schlag um
Schlag, bis keiner mehr kam. Sie japste nach Luft. Sie hatte es geschafft. Sie
hatte ihre Gruppe von Angreifern zerschlagen. Sie musste zu den Schwarzen
Rittern bevor ein neuer Gegner auf sie aufmerksam wurde! Sie wirbelte herum,
sie musste… entsetzt keuchte das Mädchen auf. Regentropfen perlten von ihrem
Gesicht, das kalkweiß geworden war.
Nach Schmerz und Wille kamen
Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit. Das spürte Alex nun zur Genüge, er konnte
einfach nicht mehr. Er bewunderte James, der sich immer noch verbissen schlug.
Der Elb war noch nie sonderlich ausdauernd gewesen und beherrschte auch die
Schwertkunst nicht besonders gut. Also wenn James es schaffte, würde ja wohl
auch er, Alex, weitermachen können. Er wischte sich die nassen Haare aus dem
Gesicht. Seine Kleidung klebte an ihm und die Wunden brannten. Von Neuem hob er
das Schwert und wirbelte herum. Doch sein Schwert fuhr ins Leere, es war keiner
da, der ihn angriff. Doch eine Pause kam nicht in Frage. Er sah sich um,
schaute wo er helfen konnte. Er rannte los um einen Maravillaner zu
unterstützen, der von einer Traube Felsnager umzingelt war, als sein Blick auf
etwas anderes fiel. Er stoppte. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzten. Er
spürte wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich, wie die Kälte von ihm Besitz
ergriff. Einen Moment lang war er zu keiner Reaktion fähig, dann…
„NEEEEIIIN!“,
brüllte er. Fest klammerte sich seine Hand um den Schwertgriff, seine
Armmuskeln spannten sich, Blut trat aus einer Wunde am Oberarm aus, doch all
dies schien er nicht einmal wahrzunehmen, als er mit einem weiteren Schrei nach
vorne losstürzte.
Svenja stöhnte. Voller Entsetzen
starrte sie auf die Klinge, die aus ihrer Brust hervorragte. Ganz langsam, wie
in Trance, hob sie den fassungslosen Blick und starrte dem breitgrinsenden
Grämer ins dreckige Gesicht. Der faulige Atem schlug ihr entgegen. Ganz langsam
hob sie die Hand, tastete nach dem rostigen Dolchgriff und zog ihn heraus. Sie
stöhnte. Blut in ihrem Mund. Immer noch grinste das Wesen sie an, als hätte es
alle Zeit der Welt, um da zustehen und ihr beim Sterben
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