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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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zu zusehen. Ein Schrei,
so ohrenbetäubend, durchbrach die Kampfgeräusche, und doch kam es ihr so vor,
als wäre er ganz weit weg. Sie war zu keiner Bewegung fähig. Ihre Gedanken
überschlugen sich. Die schwarzen Ritter. Sie musste die schwarzen Ritter
aufhalten! Doch ihr Körper gehorchte nicht. Wieder blickte sie in dieses
hässliche Gesicht vor ihr, als ein Schwert den Grämer von hinten durchbohrte
und den letzten Hauch des dunklen Lebens nahm. Die Grimasse des Wesens
erstarrte, als es zu Boden fiel. Nur noch verschwommen nahm Svenja Alex wahr.
Ihre Knie wurden weich, der Schmerz übermannte sie, das Atmen fiel ihr schwer
und sie brach zusammen.
     
    Alex würdigte die leblose Kreatur
vor ihm nicht eines einzigen Blickes. Sein Blick fiel auf die reglos, am Boden
liegende Gestalt. Regen trommelte auf ihren Körper. Matsch bahnte sich einen
Weg durch ihr nasses Haar. Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Stoff ihres
Oberteils aus. Das Schwert lag neben ihr und glänzte und strahlte wie zum Hohn.
    „Svenja!“,
flüsterte der Junge leise und ging schnellen Schrittes auf sie zu, kniete sich
neben ihr nieder.
    „Svenja“,
wiederholte er und hob ihren Kopf an. Der Krieg war vergessen. Fassungslos
starrte er auf das bleiche Gesicht, die geschlossenen Augen. Leere breitete
sich in ihm aus.
    „Was denn,
sorgst du dich etwa um mich?“, hörte er ihre spöttische Stimme in seinem Kopf
und starrte sie an.
    „Ja“,
flüsterte er leise und schüttelte sie sacht, als hoffe er, dass sie dadurch
wieder aufwachen würde. Als hoffe er, dass sie ihn tatsächlich mit diesem
spöttischen Blick ansehen würde, die Lippen leicht verzogen zu einem
herausfordernden Grinsen. Doch sie tat ihm den Gefallen nicht. Einen Moment sah
er sie noch an, dann blickte er gen Himmel und ein Schrei entfuhr ihm.
    „Sag mir warum!“,
brüllte er. „Göttin des Mondes sag mir warum du mir alles nimmst!“ Er fing an
zu frösteln, als er selbst begriff was er soeben gesagt hatte. Doch es war
egal. Nichts zählte mehr. Es war vorbei. Alles.
    Bitternis
stieg in ihm auf und plötzlich war all seine so gut trainierte
Selbstbeherrschung dahin. Ganz langsam rollte eine Träne über sein Gesicht.
Vorsichtig bettete er den Kopf des Mädchens wieder auf den Boden. Sie atmete
kaum noch. Sein Blick wanderte zu ihrem Dekolleté, zu etwas, was dort blitzte
und blinkte. Ein schwaches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
    „Du hast es
nicht lassen können, was?“, fragte er leise und strich mit schmutzigen Fingern
über das silberne Schmuckstück. Pure Verzweiflung machte sich in ihm breit.
Wozu? Wozu waren sie so weit gereist? Warum hatten sie all das auf sich
genommen, wenn es jetzt doch nichts brachte. Er schloss die Augen, weil er die
Welt plötzlich nicht mehr sehen konnte, nicht mehr sehen wollte. Er beugte sich
über Svenja, legte seine Stirn auf die ihre und Schweiß und Regen vermischten
sich mit Tränen. Er hörte nicht James entsetzten Schrei. Er bemerkte nicht wie
sein Freund kam, sich neben ihn stellte, sein Schwert ergriff und wie besessen
Angriffe abwerte die er nicht bemerkte. Er nahm nur eins war, das immer weniger
werdende Senken und Heben der Brust, der immer schwächer werdende Atem Svenjas
und das Wissen, dass er ihr nicht helfen konnte. Seine Finger krallten sich in
ihre Haare, seine Augen waren geschlossen. Sanft streichelte er ihr über die
Wange. Dann verharrte er. Langsam hob er seine Stirn von der Ihren. Ihre Lippen
berührten sich. Ganz sanft küsste er sie.
     
    Wind kam auf, die dicken
schwarzen Wolken am Himmel schienen sich noch fester zusammen zu ballen. Nebel.
James japste erschrocken. Und auch Alexanders Kopf schoss in die Höhe. Eine Böe
peitschte durch sein Haar. Erschrocken sah er sich um. Überall waren die
kämpfenden Paare und Gruppen auseinandergetreten und starrten verängstigt zum
Himmel hinauf.
    „Was ist
das?“, hörte Alex eine Stimme rechts von sich.
    „Der Krax
persönlich kommt“, murmelte eine andere. „Wir sind verloren.“
    Alex blickte
zu James empor, der immer noch mit erhobenem Schwert dastand und sich nicht
bewegte. Mit Augen und Ohren suchte der Elb nach tatsächlichen Anzeichen für
die Ankunft des dunklen Schattenwesens.
    „Er kommt
nicht“, flüsterte der Elb dann leise und es klang eher wie ein Flehen, denn
eine Aussage. „Er kommt nicht, Alex. Sieh, sogar die schwarzen Ritter haben
inne gehalten.“ Und tatsächlich, die Schwarzen hatten vor den Toren Maravillas
angehalten

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