Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
ihm wieder alles, seine ganzen Ideen und… er stutzte. Welches Ziel
eigentlich? Warum waren sie überhaupt hier? Die Stimmen um ihn herum wurden
eindringlicher, wütender und beschwörender. Er spürte wie James langsamer wurde
und auch er selbst ließ in seinem Tempo nach. Hatten die Stimmen nicht doch Recht?
Warum hatte er vorhin noch an ihrer Aufrichtigkeit gezweifelt. Ihre Mission war
viel zu gefährlich, sie würden eh versagen. Sie sollten umkehren. Er blieb
stehen und schloss die Augen.
„So ist es
richtig“, flüsterten die Stimmen. „Du weißt, dass du auf dem falschen Weg bist.
Kehre um, denn du kannst nur verlieren.“ Sie hatten Recht, er würde umkehren,
er würde zurück zu Naddy gehen, sie war doch das einzige was ihm nach dem Unfall
geblieben war. Er musste versuchen sie zu beschützen. Wovor eigentlich? Egal! Sie
durfte nicht wie Sylvana… Sylvana, ein Stich durchzuckte ihn. Nein, er wollte
nicht auch noch seine kleine Schwester verlieren.
Aber das würde
er, wenn er nicht weiter kämpfte! Er musste weiter! Er musste das Rätsel lösen!
Das war es, was sie suchten. Eine Antwort. Und mit neu entflammter
Entschlossenheit stieß er einen Kampfschrei aus, schlug nach den unsichtbaren
Geistern und rannte weiter vorwärts. James im Schlepptau, der bei Alexanders
Gebrüll deutlich zusammengezuckt und aus seiner Trance erwacht war. Und genauso
plötzlich wie sie gekommen waren, brachen die Stimmen mit einem mal wieder ab
und keine zwei Sekunden später flammte wieder das leicht flackernde, sanfte
Licht auf, nur das es dieses Mal warm und golden war. Wieder verharrten die Beiden
einen Moment und gingen dann langsam weiter. Dieses Mal setzte kein Gesang ein
doch eine leichte, süßliche Melodie begleitete sie auf ihrem Weg durch einen
endlos lang erscheinenden Gang. Keiner von Beiden sprach ein Wort, bis James
auf einmal die Stille brach.
„Jetzt wissen
wir was damit gemeint war. Bleibe deinem Ziel stets treu. Ich hätte nicht gedacht,
dass wir das so schnell herausfinden.“ Seine Stimme klang erleichtert, aber
auch etwas schuldbewusst, weil er sich so irritieren lassen hatte.
„Ja“, sagte
Alex.
„Alles in
Ordnung mit dir?“
„Ja.“
James fragte
nicht weiter nach. Er wusste nicht was durch Alex Kopf ging oder gegangen war.
Aber vielleicht sah Alex Gesicht auch nur durch das merkwürdige Licht so bleich
und starr aus.
Je weiter sie in den Gang
vordrangen umso heller wurde es. Und endlich waren sie da. Der Weg endete in
einer kleinen Höhle. Vom Ausmaß her hätten hier nicht einmal zehn Mann hinein
gepasst, doch die Höhe war überwältigend. Schroffe Felsspitzen lugten überall
hervor. Die ihnen gegenüber liegende Wand jedoch war ganz glatt und eindeutig
künstlich geschaffen. Wie zur Zierde war ein riesiger Torbogen in den Stein
gehauen worden und am Fuße dieses Bogens lag etwas. Vorsichtig nährten sie
sich. Als James sich bückte und es aufhob nahm das Leuchten, dass es unmöglich
gemacht hatte zu erkennen worum es sich handelte, etwas ab. Es war eine Rose. Eine
Rose aus purem Gold, so zart und fein gearbeitete, dass sie unmöglich von einem
normalen Lebewesen geschaffen worden sein konnte. Die Blüte war zu einer Knospe
zusammengefaltet. Als James sie aufhob erklang ein leichtes Grollen.
„Meinst du,
das ist es was wir suchen?“, fragte er leise.
„Ich nehme es
an. Wo anders sollten wir hin? Wenn uns das Licht nicht wieder in die Irre
führen sollte, wird es das sein.“ In der Ferne ertönte wieder ein leises
Grollen. Alex trat an die Wand heran, legte seine Hände auf das Gestein
innerhalb des Torbogens und presste sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen.
Nichts passierte. Der Bogen war tatsächlich nur Zierde oder sollte der Rose
wenigstens einen halbwegs würdigen Platz bieten. Alex drehte sich zu James um. Wieder
ein Grollen, dieses Mal lauter.
„Das war‘s.
Hier gibt es keinen weiteren Weg. Das wird schon das Richtige sein. Lass uns
draußen sehen was es damit auf sich hat, ich denke…“ Die Erde bebte und kleine
Steinchen brachen aus den Wänden und fielen zu Boden.
„Ich habe das
Gefühl, wir sollten hier schleunigst raus!“, unterbrach James bestürzt und ohne
zu zögern rannten sie los. Keine Sekunde zu früh. Hinter ihnen stürzten nun riesige
Steinbrocken unter heftigem Beben von der Decke und verschütteten den Tunnel.
„Pass auf“,
brüllte Alex als direkt vor James Füßen ein solcher Brocken einschlug. Sie
rannten weiter. Obwohl die Rose mit
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