Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
jedem Schritt den sie taten deutlich an
Schimmer verlor reichte es immer noch, um sich in dem Gang zu Recht zu finden.
Da! Vor ihnen tauchte die Treppe auf. Sie hechteten darauf zu, als Alex
bemerkte, das seine Füße nass wurden. Er blickte zu Boden und sah die
Wasserschicht, die sich langsam in der Höhle ausbreitete. Sie mussten sich
beeilen. Die einbrechende Steindecke hatte die unterirdische Quelle scheinbar
freigelegt und von überall sprudelte Wasser hervor. Der Nasse Tod für jene die
sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Die Treppe schien noch
rutschiger geworden zu sein, denn auch hier bahnten sich kleine Rinnsale ihren
Weg hinunter in die Höhle und so mussten sie immer wieder innehalten um nicht
zu stürzen. Mit jeder Stufe wurden sie langsamer, mit jeder Stufe wurde der
Wasserpegel unter ihnen höher. Endlich tauchte weit oben ein kleines Viereck
auf, aus dem wenig Licht in den unterirdischen Gang fiel. Als sie über die
Hälfte der Stufen zurückgelegt hatten, spürte James, wie seine Beine immer
schwerer wurden. Er musste aufpassen. Unachtsamkeit und Müdigkeit würden ihm
hier leicht zum Verhängnis werden können. Er blickte nach unten, an Alex, der
hinter ihm die Stufen hoch hechtete, vorbei. Aber er konnte dort in der Tiefe
nichts mehr erkennen. Doch seine Ohren verrieten ihm genug über den
Höhlenzustand, dazu musste man nicht einmal Elb sein um das Sprudeln des
Wassers und das Plumpsen der Steine zu hören. Das Viereck wurde immer größer
und größer und endlich steckte James über ihm den Kopf durch das Loch und
keuchte gleich darauf erschrocken auf. Hatten sie doch verloren?
Doch vielleicht war er zu
voreilig. James kroch weiter aus dem Loch und vorsichtig folgte Alex ihm.
Schneeflocken fielen ihm ins Gesicht und ließen seinen Blick verschwimmen. Als
er sich mit den Händen am Rand des Loches abstützte um heraus zu kriechen
fasten seine Hände in eine leichte Schneedecke. Sie waren lange unten gewesen.
Länger als gedacht und länger als gut. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen.
Wolken verdeckten die Abendsonne, nur vereinzelt fielen ihre goldenen Strahlen,
die nun nicht mehr wärmten, auf die weite weißgraue Fläche. Alex blickte sich
um, betrachtete den glänzenden Schnee, die zwei dunklen Gestalten, vor ihm…
James und… sofort war er wieder bei der Sache, zog sich nun vollends empor und
ging in Angriffsstellung. Doch es war kein schwarzer Ritter, der da vor ihm und
James stand. Es war die unheimliche Gestalt. Jetzt durch das immer stärker
werdende Schneegestöber wirkte sie noch merkwürdiger. Ihre Umrisse waren nun
schwer zu erfassen und wirkten irgendwie unscharf. Alle drei beobachten sich
höchst aufmerksam, keiner wagte den ersten Schritt zu machen. Dann, ohne den
Blick von dem Unbekannten zu wenden, kniete Alex neben der Falltür nieder.
Unten gluckste das Wasser. Er hoffte nur, dass nicht der Boden unter ihren
Füßen wegbrach, wenn die Höhle in sich zusammen fiel. Mit aller Kraft bewegte
er die Klappe wieder über die Luke und ließ sie zufallen. Er wusste nicht wieso,
doch es erschien ihm wichtig. Mit einem dumpfen Laut schloss sich die Luke und
Schnee wirbelte auf. Kurz darauf überzog auch die perfekt eingepasste Falltür
eine feine Schicht aus weißen Flocken, in wenigen Minuten würde man nicht mehr
erkennen können, dass es hier einen Eingang gab. Da endlich rührte sich die
Gestalt. Mit einer Kopfbewegung gab sie den Beiden zu verstehen, dass sie ihr
folgen sollten, und, warum auch immer, sie taten es. Die Gestalt führte sie zu
den Wurzeln einer der drei Eichen. Dorthin wo der Schnee nicht zu tief war.
Wieder fiel Alexander auf, dass sie beim Laufen keinerlei Spuren hinterließ. Er
schaute genauer hin. Oder etwa doch, er konnte es nicht genau erkennen! Sie
schritt auf einen Haufen Decken zu, der dort lag und machte es sich bequem.
Dann bedeutete sie den Beiden sich ebenfalls niederzulassen. Sie setzten sich
und warteten und warteten und warteten. Es war eine Geduldsprobe. Schließlich
hielt James es nicht mehr aus.
„Wer bist du?“
„Soweit ich
mich erinnern kann“, war die ruhige Antwort, „habt ihr mir diese Frage bereits
gestellt. Die Antwort ist immer noch die Gleiche.“
„Du hast uns
keine Antwort gegeben“, stellte James sachlich fest.
„Eben“, war
die ebenso sachliche Antwort.
„Was willst
du?“
„Ich werde
euch auf eurer weiteren Reise begleiten.“
„Niemals!“,
mischte sich da Alex aufgebracht in das
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