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Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin A. Steinert
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lang ging. Ohne
Fluss, ohne Kinas und ohne irgendwelche besonderen Anhaltspunkte die es gab,
schritt sie zügig los. Wenn es nach der Gestalt gegangen wäre, hätten sie
wahrscheinlich das Ende der Eiswüste und hoffentlich auch ihre Pferde bald
erreicht, doch Alex und James mussten sich wieder durch den hüfthohen Schnee
kämpfen. Die Mäntel eng um sich geschlungen machten sie sich auf den Weg.

Der
Fremde
     
    Sie brauchten länger als
erwartet. Ob das nun daran lag, dass sie einen anderen Weg gegangen waren oder
daran, dass Zeit und Weg in Kawikos wohl in einem anderen Verhältnis standen
war unklar. Sowohl James als auch Alex waren erschöpft. Jeder einzelne Muskel
schmerzte und die Wunde an Alex Arm hatte wieder zu bluten begonnen. Auch James
hielt sich wieder die Schulter. Sie waren Beide ausreichend angeschlagen. Dazu
kam, dass sie seit dem Mittag weder gegessen, noch getrunken hatten. All dies
machte sich jetzt bemerkbar, jetzt wo die erste Anspannung von ihnen abfiel.
Immer wieder mussten sie Pausen einlegen, die auch immer länger dauerten. Die
Gestalt hingegen ließ sich, sofern sie Erschöpfung empfand, jedenfalls nichts
anmerken. Nach einer ganzen Weile blieb sie schließlich stehen, drehte sich zu
ihren neuen Gefährten um und musterte diese eingehend. Hoffnung keimte in James
auf, wurde aber schnell wieder zerschlagen. Die Gestalt blickte gen Himmel.
Mond und Sterne waren schon längst aufgegangen. Dann riss sie ein Stück Stoff
von ihrem Umhang und ging zu Alex. Schnell aber ordentlich verband sie die
Wunde. Alex starrte sie verblüfft an. Doch wortlos drehte sie sich dann wieder
um und machte sich daran den Weg fortzusetzen.
    „Natürlich!“,
fauchte James leise. „Du musst dich ja nicht durch den Schnee kämpfen! Du gehst
mit Hilfe eines faulen Zaubers einfach oben auf. Du musstest ja nicht deine
ganze Kraft dafür aufwenden irgendetwas zu finden. Du kommst einfach, nachdem
andere gefunden haben. Wenn ich du wäre, wäre ich auch noch bei Kräften!“,
verblüfft starrte Alex seinen Freund an, den er selten so aggressiv und
resigniert erlebt hatte. Er hatte ja Recht, doch Alex sparte sich den Atem. Die
Gestalt hingegen drehte sich noch einmal um.
    „Wenn du
tatsächlich ein so tiefes Verlangen spürst dich hier in den halben Meter tiefen
Schnee zu legen, dann tu dir keinen Zwang an! Es ist ja nicht so, das eure Sachen
eh schon nass wären.“ James schwieg, es hatte ja Recht. Würden sie sich hier
hinlegen, würden sie sich den Tod holen. Aber er war doch so müde…
    Das
Kapuzenwesen zog einen Wasserschlauch und einen Kanten Brot aus seinem Beutel
und reichte es den jungen Männern, die bereits ihre letzten Vorräte unter den
Eichen verzerrt hatten und nun nur noch Decken als Gepäck dabei hatten. Es ließ
ihnen kurz Zeit zum verschnaufen, dann drängte es die Beiden wieder zum
weitergehen. James protestierte nicht noch einmal, das Wesen hatte ihnen in den
letzten Stunden oft genug geholfen. Außerdem hatte er Angst vor dem, was
passieren würde, wenn sie nicht folgten.
    Endlich, als
die Sonne anfing aufzugehen, hörte es auf zu Schneien, der Schnee wurde weniger
und weniger. Bald reichte er ihnen nur noch bis zu den Fußknöcheln.
    James sah sich
suchend nach den Pferden um, obwohl ihm klar war, dass diese nicht hier auf sie
gewartet hatten, zumal… er zögerte. Was er in der Ferne ausmachte war eindeutig
nicht die Stelle, an der sie Kawikos betreten hatten! Kein Lagerhaus war weit
und breit zusehen. Statt der Pferde erblickte er allerdings dann etwas Anderes.
Ein flauschiger Federball flog fröhlich zwitschernd auf sie zu. Das Vögelchen
flog vergnügt um James Kopf herum und trillerte.
    „Rose hat
gesungen, Rose hat gesungen.“ James fragte nicht woher der Vogel das wusste. Das
Tier wusste ohnehin mehr als er. Es machte ihm Angst, doch er würde sich später
darum kümmern. Er lächelte nur müde, ihm war hundeelend zu mute.
     
    Das Wesen gönnte ihnen keine Rast
und da ihre Schritte immer kleiner und langsamer wurden, war es schon bald
wieder Nachmittag.
    Dann änderte
sich die Umgebung unerwartet schnell. Der Schnee wurde erst weniger und
schließlich zu Reif. Keine halbe Stunde später war das Weiß, das sie so lange
begleitet hatte gänzlich verschwunden. Brauner lehmiger Matsch geleitete sie
nun bis zum frühen Abend, was noch viel schlimmer war. Der Saum ihrer Umhänge
war zwar durch den Schnee ohnehin schon feucht gewesen, aber nun zog sich auch
der Dreck den Stoff hinauf und

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