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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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manten sind die seltensten überhaupt, und der hier war seit über einem Jahrhundert in Bones' Besitz. Ian wollte ihn Bones schon seit Jahrzehnten abkaufen. Und du brauchst ihn jetzt nicht mehr.«
    Mit der Bemerkung, es lediglich Kalibos zuliebe zu tun, zer schnitt Max mein Oberteil. Das Pochen in meinen Handgelen ken und die rasenden Schmerzen in Schenkel und Bauch führ ten mich an den Rand der Ohnmacht. Ich kämpfte gegen das verlockend nahe Dunkel an.
    Meine Mutter stürzte los. Kalibos hielt sie auf und schüttel te sie durch.
    »Nichts als Tiere seid ihr«, zischte sie ihn an.
    »Beleidigungen gelten als Schreien«, konterte Max und lach te, als sie daraufhin ungläubig den Mund aufsperrte. »Das ist mein Spiel, also bestimme ich die Regeln. Jetzt darf ich Cat zwei Körperteile abschneiden. Erhöhst du auf drei?«

    Über Max' Schulter hinweg sah ich die Augen meiner Mut ter. Sie waren weit aufgerissen und tränenfeucht. Fast unmerk lich schüttelte ich den Kopf. Bitte nicht. Du kannst nichts für mich tun. Hau einfach ab, wenn du kannst.
    Natürlich konnte sie mein stummes Flehen nicht hören. Max ließ die Messerspitze zu meiner Jeans hinunterwandern und schlitzte ein Bein der Länge nach auf.
    »Hier fange ich an«, verkündete er, packte ein Stück meiner Hüfte und setzte mit dem dritten Messer einen energischen Schnitt.
    Um nicht zu schreien, biss ich mir so hart auf die Unterlippe, dass ich Blut schmecken konnte. Kalibos kicherte. Max hielt den abgesäbelten Hautlappen wie eine Trophäe in der Hand.
    »Hübsche Tätowierung«, bemerkte er und warf ihn beisei te. »Vielleicht lasse ich sie Bones zukommen, dann hat er noch eine in Reserve.«
    Wo eben noch das Knochentattoo geprangt hatte, das auch Bones auf dem Arm trug, klaffte jetzt eine blutige Wunde, die meine Hüfte wie Feuer brennen ließ. Diesmal kam kein Auf schrei von meiner Mutter, sie sog lediglich einmal tief und zitt rig die Luft ein.
    »Ich liebe dich, Catherine«, flüsterte sie.
    Ich musste den Blick abwenden, denn ich gönnte Max nicht die Genugtuung, mich weinen zu sehen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann sie das zuletzt zu mir gesagt hatte. Sie dachte wohl, wir würden beide sterben.
    »Ich habe keinen Bock mehr, sie festzuhalten, ich hypnoti siere sie jetzt«, maulte Kalibos und fixierte meine Mutter mit grün leuchtenden Augen.
    »Lass das.« Max' Stimme war wie ein Peitschenhieb. »Sie soll es sehen. Sie soll es wissen.«
    Kalibos schnaufte verärgert, schleifte meine Mutter zu den Vorhängen an den Fenstern, riss einen herunter, zerriss ihn der Länge nach und knotete ihr das eine Ende um den Hals.
    »Max«, sagte ich drohend.
    Der verpasste mir eine harte Kopfnuss. »Pst, ich will sehen, was er vorhat.«
    Kalibos befestigte das andere Vorhangende am Treppenge länder im ersten Stock. Meine Mutter wehrte sich, hatte aber nicht die geringste Chance gegen den Vampir. Ich stemmte mich gegen die Messer, mit denen ich aufgespießt war. Max trieb mir beinahe beiläufig noch eines durchs Handgelenk und box te mich dann in den Unterbauch, wo die Schussverletzung war.
    Der Schmerz war so überwältigend, dass ich offenbar für eine Weile ohnmächtig wurde, denn als ich wieder sehen konnte, stand meine Mutter auf einem Stuhl; ein Vorhangende war um ihren Hals geschlungen und das andere am Treppengelän der über ihr befestigt. Das improvisierte Seil war fast ganz ge spannt, und ein Stuhlbein fehlte.
    »Jetzt kann sie zusehen, und ich kann mitmachen«, grinste Kalibos.
    Max schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder mir zu.
    »Willst du wissen, was ich mit dir anstellen werde, kleines Mädchen?«, fragte er mich im Plauderton. »Nachdem ich dich nach allen Regeln der Kunst gefoltert habe, werde ich dich zer stückeln. Wollen ja nicht riskieren, dass Bones irgendwen dazu bringt, dich als Ghul auferstehen zu lassen, was?«
    Das miese Schwein war nicht dumm. Als Halbvampirin be stand für mich durchaus die Chance, zum Ghul zu werden, wenn Max mich einfach nur umbrachte. Zerstückelte er mich, kam das allerdings nicht mehr in Frage.
    »Wir machen es wie vorhin. Mal sehen, wann du anfängst zu schreien und ich Justina was abschneiden kann«, höhnte er.

    Max bearbeitete meinen Schädel mit der Faust, bis er hin und her flog wie ein Springteufel auf seiner Feder. Mein Mund war voller Blut, meine Lippe aufgeplatzt, aber ich biss mir auf die Zun ge und machte keinen Mucks. Minuten vergingen, und

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