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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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lassen. Max hat te herausgefunden, wo meine Mutter wohnte, und so stand zu vermuten, dass er auch wusste, wo der Stützpunkt lag. Das Ri siko, Max könnte anderen Vampiren davon erzählt haben, war Don zu groß. Durch seine Aktivitäten hatten so viele Vampire ihr Leben gelassen, dass einige vielleicht Lust verspürten, uns einen Besuch abzustatten.
    Meine Mutter wohnte also vorerst bei Bones und mir, und Don würde ihr später eine neue Bleibe verschaffen. Nachdem er unser gesamtes Team umgesiedelt hatte.
    »Es tut mir leid, Catherine«, murmelte sie, ohne mir dabei in die Augen zu sehen. »Ich wollte dich nicht anrufen. Ich habe mich selbst reden hören und konnte trotzdem nichts dagegen tun.«
    Ich seufzte. »Du bist nicht schuld. Max hat dich hypnotisiert.
    Du musstest ihm gehorchen.«
    »Schwarze Magie«, flüsterte sie.
    »Nicht doch«, widersprach ihr Bones. »Max hat dir einge redet, alle Vampire wären Dämonen, nicht wahr? Du glaubst ihm immer noch, nach allem, was er getan hat?«

    »Max hätte dir damals erzählen können, was er wollte«, fügte ich hinzu, »und du hättest es ihm glauben müssen, genau wie du ihm gehorchen musstest, als er dir vorhin befohlen hat, mich anzurufen. Vampire sind eine andere Spezies, Mom, aber Dä monen sind sie nicht. Warum solltest du noch am Leben sein, wenn es so wäre? Du hast schon zweimal versucht, Bones aus dem Weg zu räumen, aber er hat dir heute das Leben gerettet, statt tatenlos zuzusehen, wie du stirbst.«
    Das Gesicht meiner Mutter spiegelte die unterschiedlichsten Emotionen wider. Sich darüber klar zu werden, dass man sich womöglich achtundzwanzig Jahre lang ein völlig falsches Bild von der Realität gemacht hat, ist schließlich kein Pappenstiel.
    »Ich habe dir nicht die Wahrheit über deinen Vater gesagt«, gestand sie mir schließlich mit fast unhörbarer Stimme. »In je ner Nacht hat er mich nicht... Aber ich wollte mir nicht einge stehen, dass ich es zugelassen habe, obwohl ich wusste, dass er kein Mensch war ...«
    Nach diesem Geständnis musste ich kurz die Augen schlie ßen. Ich hatte bereits vermutet, dass meine Mutter in der Nacht meiner Zeugung nicht vergewaltigt worden war, aber jetzt hatte ich die Gewissheit. Ich sah sie an.
    »Du warst achtzehn. Max hat dir nur so zum Spaß einge redet, du würdest eine Art Neuauflage von Rosemarys Baby zur Welt bringen. Er ist und bleibt also ein Arschloch. Apropos ...«
    Ich zog mir die Kanüle aus dem Arm und streifte die Jacke über, die Cooper mir netterweise als Ersatz für mein zerfetztes, blut-verschmiertes Oberteil dagelassen hatte. Als ich angezogen war, sprang ich aus dem Wagen. Schwindel und Benommen heit waren wie weggeblasen. Einfach erstaunlich, was ein biss chen Vampirblut und drei Beutel Plasma alles bewirken konn ten. Nicht der geringste Kratzer war an mir zu sehen, obwohl ich doch eigentlich in einem Leichensack hätte liegen müssen.

    »Was soll das denn werden?«, wollte Bones wissen und er griff sacht meinen Arm.
    »Ich will mich von meinem Vater verabschieden«, antwortete ich und ging auf die Kapsel zu, die wie ein riesiges silbernes Ei in der Einfahrt stand.
    »Aufmachen«, befahl ich Cooper, der sie bewachte, bis sie in unseren Spezialtransporter geladen werden konnte.
    Cooper gehorchte. Er wandte den Blick nicht ab, als die Tür sich öffnete und Max sichtbar wurde. Anscheinend hatte er sich auf dem Weg zu uns auch den einen oder anderen Schluck Vam pirblut genehmigt. Obschon mit Nebenwirkungen verbunden, war dies die einzige Möglichkeit, sich gegen vampirische Ge dankenkontrolle zu immunisieren.
    An den verschiedensten Stellen waren Silberdornen in den Körper meines Vaters gebohrt. Ihr hakenförmiges Ende machte es ihm unmöglich, sich zu befreien, ohne sich dabei das Herz und noch ein paar andere wichtige Körperteile zu zerfetzen.
    Die Kapsel war so konstruiert, dass er sich bei geschlossener Tür keinen Millimeter rühren konnte, während ihm durch die Dornen Blut und Energie entzogen wurden. Ich musste es wis sen, schließlich hatte ich sie entworfen.
    »Liebster Papa«, wandte ich mich in strengem Ton an Max.
    »Ich würde ja sagen, das hast du dir selber eingebrockt, aber das wäre noch zu milde ausgedrückt. Ich gebe dir also deinen eige nen Ratschlag zurück: Du hättest mich umbringen sollen, als du die Chance dazu hattest.«
    Dann wandte ich mich an Bones. »Warum bringen wir ihn überhaupt weg? Ich könnte ihn auch gleich kaltmachen, dann müsste ich mir nicht mehr

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