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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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vollgepumpt, aber der hatte keinerlei nährende Wirkung. Über die verfügte nur menschliches Blut, und das war meines immerhin zur Hälfte. Es war also nicht der Schock darüber, von ihm gebissen zu werden, der mich in die Knie ge hen ließ. Nein, das lag an den machtvollen, erotisch aufgela denen Wellen, die mit jedem Saugen über mich schwappten.
    Heilige Scheiße, so etwas hatte ich noch nie verspürt. Nur der Sex mit ihm hatte bisher eine ähnlich intensive Wirkung auf mich gehabt.
    Bones löste den Mund von meiner Kehle, ließ mich aber nicht los, was auch gut so war, weil ich sonst womöglich umgekippt wäre. Was für ein Glück, dass er von mir abgelassen hatte - ich wäre im Boden versunken, wenn ich vor tausend Leuten einen Orgasmus bekommen hätte. Schlimm genug, dass alle mitbeka men, wie ich es genossen hatte, meinen Hals als Strohhalm zur Verfügung zu stellen, aber wenigstens konnte ich mir noch ver kneifen, um eine Zigarette zu bitten.
    »Schäme dich nicht«, sagte Bones leise. »So fühle ich mich immer, wenn ich von dir trinke. Wir sind hier gleich fertig, Kätzchen, die Formalitäten haben wir hinter uns.«
    Er hatte noch den Arm um mich gelegt, als er sich Menche res zuwandte. Auch der andere Vampir war durch seinen Blut spender erfrischt, wenn auch auf weniger sinnliche Art, hätte ich wetten mögen. Die beiden Vampire tauschten noch einen Handschlag aus und wandten sich dann an die Menge.
    »Unsere Allianz ist besiegelt«, gab Mencheres feierlich be kannt.
    Bones wählte weniger steife Worte. »Die Party kann begin nen, Leute!«
    10
    Paranoid wie immer, fürchtete Bones, einer der Gäste könn te Max' mysteriöser Gönner sein, und wich mir nicht von der Seite. Das fand ich aus zwei Gründen nicht schlecht. Erstens konnte er recht haben. Hier war alles voller Untoter, und wer hätte schon sagen können, wer davon wirklich auf unserer Seite stand. Zweitens fühlte sich seine pulsierende, neu gewonnene Kraft auf meiner Haut an wie eine Liebkosung.
    Als allerdings die nackten Sterblichen auftauchten und sich unter die Gäste mischten, erstarrte ich.
    Bones musste ein bisschen lachen, als er die Frage aus meinem Kopf oder einfach nur von meinem Gesicht abgelesen hatte.
    »Das sind die Horsd'oevres, Kätzchen. Siehst du den Glitzer staub, mit dem sie bepudert sind? Das ist eine ganz spezielle Mixtur, ebenfalls essbar. Und da, die Leute mit den zusätzlichen Armen. Das sind keine Geburtsfehler, sondern zu Gliedmaßen geformte Leckereien, die ihnen angeklebt wurden. Auch Ghule müssen essen.«
    Ungläubig sah ich zu, wie eines der lebenden Häppchen, eine Frau, auf dem Schoß eines Vampirs Platz nahm und ihm den Hals darbot, während ein Ghul seelenruhig an dem falschen vierten Arm knabberte, der der Dame aus dem Oberkörper zu sprießen schien. Igitt!
    Schließlich fand ich meine Sprache wieder. »Das ist das ek ligste Vorspeisenbüffet, das mir je untergekommen ist. Wie habt ihr die Leute dazu gebracht, sich für so etwas herzugeben?
    Hypnose?«
    Er schnaubte. »Ganz und gar nicht. Das sind alles Freiwil lige, Schatz. Manche gehören Mencheres oder mir, andere sind Groupies - mir fällt gerade kein besseres Wort ein. Leute, die wissen, dass es Vampire und Ghule gibt, und hoffen, eines Ta ges von einem netten Untoten selbst zu einem gemacht zu wer den. Das kommt vor. Sonst würden sie uns ja nicht so die Bude einrennen. Manche stellen sich nicht nur als Snack oder Drink zur Verfügung, aber das ist ihre Entscheidung. Ich verlange so etwas nicht.«
    Oh, sie waren also Abendessen und Unterhaltung zugleich.
    Wie hatte sich mein Leben doch verändert. Hier stand ich und veranstaltete zusammen mit ein paar anderen Vampiren einen netten Fick-und-Futter-Abend zu Ehren von Bones' Bündnis mit einem Mega-Meisterblutsauger. Was würde ich als Nächs tes machen? Eine fette Orgie schmeißen?
    Bones nahm meine Hand. »Lass uns kurz abhauen«, flüsterte er und drängte mich rückwärts in ein nahe gelegenes Arbeits zimmer. Als wir die deckenhohen Bücherregale passiert hatten, betätigte er einen Hebel, und ehe ich mich versah, standen wir in einem engen, finsteren Durchlass.
    »Geheimgang?«, witzelte ich. »Das ist ja richtig abenteuer lich.«
    Er lächelte. »Ah, da sind wir. Endlich allein.«
    Das »Da« bezog sich auf einen kleinen, kahlen, fensterlosen Raum. Nur in der Decke war eine etwa einen Quadratmeter große Luke eingelassen.

    »Die führt über den Speicher aufs Dach«, erklärte er. »Im Notfall

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