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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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daraus, dass er ihn bemerkt hatte. Er sah ihn direkt an und ließ ein ganz leichtes grünes Funkeln in seine dunkelblauen Augen treten.
    »Was willst du?«
    Ich drehte mich um und stutzte. Das war der Typ, den wir ausschalten sollten?
    Große braune Augen sahen mich aus dem Gesicht eines höchstens Vierzehnjährigen an. Der Vampir hatte schwarz gelocktes Haar, eine etwas zu große Nase und einen schmäch tigen Körperbau, der sein kindliches Aussehen noch betonte.
    »Ich habe dich noch nie gesehen«, sagte er. Seine Stimme passte schon eher zu seiner Aura. Er sah vielleicht aus wie ein Milchbubi, aber die Energie, die er ausstrahlte, verriet, dass er mindestens ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hatte.
    Tate ließ mich ein wenig zurücktreten, löste aber den Arm nicht von meinen Schultern. »Warum solltest du?«
    Der Vampir lächelte und ließ seine Grübchen sehen. Gott, jetzt wirkte er sogar noch jünger.
    »Weil ich viele Leute aus unserem ... Land kenne. Dich aber nicht.«
    Tate schenkte dem Vampir ein frostiges Lächeln. »Ich bin neu hier, könnte man sagen. Ich heiße Tate.«
    Der Vampir hob herausfordernd den Kopf. »Wer ist dein Meister?«
    »Ein Arschloch«, antwortete Tate prompt, und ich hätte ihm am liebsten eine gelangt.
    Der Vampir stieß ein trockenes Lachen aus, das wieder nicht zu seiner kindlichen Erscheinung passte. »Sind sie das nicht alle? Ich bin Anthony.«
    Bingo!, jubelte ich innerlich. Stand zu hoffen, dass Anthony nicht doch ein Gedankenleser war, sonst wären wir angeschis sen, aber Bones hatte mir ja versichert, dass solche Fähigkeiten sehr selten waren.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte An thony, immer noch mit diesem entzückenden Lächeln auf dem Gesicht.
    Tate verdrehte die Augen. »Warum sollte ich? Ich bin nicht auf der Jagd. Meine Freundin und ich wollen einfach nur einen netten Abend miteinander verbringen.«
    »Lass mich dir einen Rat geben, Kleiner«, sagte Anthony.
    Ein unbeteiligter Zuhörer hätte es bestimmt lustig gefunden, dass ein Typ, der so jung aussah, Tate Kleiner nannte. »Wenn du einem von uns begegnest, stellst du dich vor, und zwar auch mit dem Namen deines Meisters. Sonst fühlt sich am Ende mal einer auf den Schlips getreten und meint, er müsste dir Manie ren beibringen.«
    »Bones.« Tate legte bewusst eine Pause ein, bevor er noch einmal »Arschloch« murmelte.
    Ja, ich wusste, dass es zu seiner Rolle gehörte, aber ich wuss te auch, dass er es ernst meinte, sodass ich ihm jetzt erst recht eine scheuern wollte.
    Anthony sah sich um, so schnell, dass es mir entgangen wäre, wenn ich nicht jede seiner Bewegungen mit Argusaugen ver folgt hätte.
    »Der Tate bist du also«, murmelte er.
    Tate verschränkte die Arme vor der Brust. »Wärst jetzt nicht eigentlich du an der Reihe?«
    Anthonys Lächeln wurde herausfordernd. »Patra«, antwor tete er, auf Tates Reaktion gespannt.
    Tate sondierte die Umgebung, allerdings sehr viel auffälliger, als Anthony es getan hatte. Auch ich sah mich um, tat aber, als wäre ich verwirrt.
    »Worum geht es eigentlich?«, erkundigte ich mich.

    »Um nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest, Baby«, antwortete Tate und drückte mich beruhigend ein we nig fester an sich. »Anthony hier, äh, arbeitet für ein Konkur renzunternehmen. Es geht um einen Auftrag, den sowohl seine als auch meine Firma an Land ziehen will. Wenn es nach mir ginge, könnte seine Chefin ihn ruhig haben.«
    Anthony zog die Brauen hoch. »Tatsächlich? Ganz schön mutig, sich einem Fremden gegenüber so über seinen ... Vor gesetzten zu äußern.«
    »Sagen wir doch einfach, ich hatte bereits die Chance, für dei ne Chefin zu arbeiten, habe sie nicht genutzt, und jetzt bereue ich, ein gutes Geschäft für ein weniger gutes ausgeschlagen zu haben«, antwortete Tate. Seine eben noch entspannte Haltung drückte nun offene Herausforderung aus.
    Anthony hatte wohl erfahren, welche Rolle Tate kurz vor der Explosion von Mencheres' Haus gespielt hatte, denn er nickte.
    »Was, wenn dein Fehler wiedergutzumachen wäre? Zufällig weiß ich, dass meine Chefin großes Interesse an Informationen hat, die ein ... Industriespion ihr liefern könnte.«
    Tate lächelte. »Was springt für mich dabei raus ? Ich müsste nämlich auf Geld und Schutz bestehen.«
    Anthony machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie großzügig meine Arbeit geberin ihre Angestellten entlohnt.«
    Jede Wette, dachte ich zynisch. Es

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