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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Neugierde aufkommen ließ. Warum bist du sau er auf ihn? Es war doch deine Schuld.
    »Wir sind hier nicht sicher«, verkündete Mencheres. »Pa t ra hat vielleicht von Bones erfahren, wo wir sind, wir müssen also weg.«
    »Könnte es sein, dass sie lügt?« Ich griff nach Strohhalmen, wie es für Ertrinkende typisch ist.
    Mencheres warf mir einen Blick zu, kurz, aber voller Mit gefühl. »Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, wann sie lügt.
    Diesmal nicht.«
    Wir reisten überstürzt ab. Randy, Denise, Annette und mei ne Mutter waren auf dem Weg zu uns gewesen, als Spade sie telefonisch angewiesen hatte, nicht herzukommen. Den Grund hatte er ihnen nicht genannt, wofür ich ihm dankbar war. Ich konnte die Worte nicht einmal in Gedanken formulieren, und laut ausgesprochen wollte ich sie erst recht nicht noch einmal hören müssen.
    »... alle meine Leute sofort verschoben, wir gehen kein Ri Hiko ein«, bellte Mencheres in sein Handy, bevor er es auf dem Hoden zerschmetterte.
    Ein Untergebener reichte ihm eilig Ersatz. »Die Nummer ist neu«, sagte der Vampir, indem er sich erst vor ihm und dann, seltsamerweise, auch vor mir verneigte. Ich ignorierte die Geste.
    Von mir aus hätte er zu meinen Füßen verschrumpeln können, es hätte mich nicht gekümmert. Ich ließ mich einfach von den anderen herumschieben.
    Wir nahmen den Helikopter, in dem Ian, Spade, Cooper und Rodney angekommen waren. Mit tränenlosen Augen starrte ich ins Leere. Überall das Gleiche, wohin ich auch blickte. Leere.
    Ein Rucken, und wir waren in der Luft. Tate rief Don an und erzählte ihm, was passiert war. Am Ende riet er ihm noch zur Flucht. Die Antwort meines Onkels verlor sich im Helikopter lärm und meiner Apathie. Worüber sollte ich mir noch Sorgen machen? Mein Herz war gebrochen.
    »Cat«, seufzte Tate, als er aufgelegt hatte, und legte mir den Arm um die Schultern. »Don hat gesagt ...«
    Er unterbrach sich und starrte entgeistert seine Brust an.
    Das Messer, das ich aus meinem Mantel gezogen und in ihn gerammt hatte, steckte wenige Zentimeter von seinem Herz entfernt. Ich lächelte und spürte mein Gesicht reißen wie zu schnell trocknenden Ton.
    »Das war eine Warnung. Beim nächsten Mal mache ich ernst.
    Hast du etwa geglaubt, du könntest so einfach Bones' Stelle ein nehmen, und ich mache weiter, als wäre nichts passiert? Fass mich noch einmal an, und du bist ein toter Mann, Tate.«
    Jedes meiner bitteren Worte war ernst gemeint. Wenn sich im Augenblick irgendjemand mehr freute als Patra, dann war es Tate. Er hatte Bones von Anfang an gehasst, und damit meinte ich noch nicht einmal die Tatsache, dass der bei ihrer ersten Be gegnung auf ihn geschossen hatte. Verdammt wollte ich sein, wenn ich zuließ, dass Tate Bones' Andenken mit Füßen trat, in dem er mich tätschelte wie einen Schoßhund. Was auch immer er sich von Bones' Tod versprochen hatte, er würde es nicht be kommen.
    Tate riss sich wortlos das Messer aus der Brust. Er wischte die Silberklinge an der Hose ab und gab mir die Waffe zurück.

    »Ich bin da, wenn du mich brauchst«, murmelte er, stand auf und verschwand in den hinteren Teil des Helikopters.
    Nach diesem Vorfall herrschte Schweigen, die ganzen zwei Flugstunden bis nach Kanada.
    Wir landeten auf einer gefrorenen Wiese, etwa hundert Me ter entfernt von einem von mächtigen Bäumen umstandenen Haus. Es war bitterkalt, vielleicht kam es mir aber auch nur so vor. Ich wusste nicht mehr, wie Wärme sich anfühlte.
    »Cat, wir müssen reden«, bemerkte Mencheres, als ich aus dem Helikopter springen wollte, und hielt mir die Hand ent gegen, was ich ignorierte.
    »Wann werden Denise und meine Mutter hier sein?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, der scharfe Wind machte ihm nichts aus. »Bei Tagesanbruch. Sie haben unter wegs noch Besorgungen gemacht.«
    »Kann das, was du mit mir besprechen willst, vielleicht bis später warten?«
    Mein emotionaler Schutzschild funktionierte im Augenblick sehr gut, aber das würde nicht so bleiben. Ich musste allein sein, damit ich mich gehen lassen konnte.
    Mencheres nickte.
    »Natürlich. Ich kümmere mich solange um ein Zimmer für dich.«
    »Mach dir keine Umstände. In knapp zwei Stunden ist Son nenaufgang, und ich werde nicht schlafen. Ich will einfach nur allein sein. Ich muss dir wohl nicht sagen, dass heute der schlimmste Tag meines Lebens ist.«
    Ich ging auf die Bäume zu.
    »Wo willst du hin?«, rief Mencheres.
    »Alleinsein gestaltet sich schwierig, wenn man

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