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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Spezies existieren, wie es uns beliebt, ganz gleich, welche Form wir annehmen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich eine gewisse Zuneigung zu dieser Gestalt hege. Es ist der letzte Widerhall einer Rasse, die vor Äonen unterging.«
    Ich träumte, dass ihr Spiralhorn meine Stirn berührte. »Ich kann nicht hierbleiben«, sagte ich. »Ich muss aufwachen.«
    »Dann erwache«, sagte Sarai aus dem Dunkeln. »Aber du gehörst jetzt zum Labyrinth, Jägerin. Es liegt in deinem Blut.«
    Mein Körper fühlte sich schwer an. Für einen Traum viel zu schwer. Ich versuchte aufzustehen, blind. Meine Handfläche um den Schwertgriff war schweißnass.
    »Leb wohl«, hörte ich Sarais Wispern. »Danke, dass du am Ende bei mir gesessen hast. Danke, dass du dich um Brian gekümmert hast.«
    Ich wollte etwas erwidern, irgendetwas, am liebsten alles. Aber plötzlich schien etwas an meinem Gehirn zu saugen, als wäre durch ein Loch in meinem Schädel ein Vakuum gepumpt worden. Meine Augen flogen auf.
    Ich war wach. Jack stand neben meinem Bett, neben ihm ein anderer Mann.
    »Grant«, flüsterte ich. Meine Haut kribbelte vor Hitze.
    »Nein.« Der Mann beugte sich vor. Es war Sucher. Sein Hals war über dem eisernen Kragen von Schnitten übersät. Seine Augen waren scharf und glühten. Dek und Mal hoben ihre Köpfe.

    »Wir haben versucht, dich zu bewegen.« Suchers Stimme klang leise, heiser. »Der Morgen dämmert. Wir können die Jungs nicht auf deinem Körper schlafen lassen. Es ist zu früh. Die erste Trennung hätte dir fast einen Schock versetzt.«
    Ich versuchte, den Kopf zu schütteln. Sucher legte eine Handfläche gegen meine Wange, nur für einen Moment, bevor er sie zurückriss, als hätte er sich verbrannt. »Ich werde mich um dich kümmern, Jägerin. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
    Mein Wort. Einst konnte ich seinem Wort vertrauen. Und er meinem. Daran erinnerte ich mich. Vielleicht.
    Etwas überkam mich. Ein Delirium. Ich wollte Suchers Hand festhalten, wollte ihn berühren, und zwar so sehr, dass es sich anfühlte, als hätte ich fünftausend Jahre auf diese Geste gewartet. Als würde sie etwas heilen. Etwas besser machen.
    Ich bemühte mich, meinen Arm unter der Decke hervorzuziehen, aber mein Körper schien aus Beton zu bestehen. Der Versuch, mich von einer Decke zu befreien fühlte sich an, als wollte ich den Stein über meinem Kopf in diesem Fluss heben, hier mitten in der Ödnis. Ich ertrank erneut.
    Ich verstärkte meine Bemühungen, schluckte ein Wimmern herunter, während sich meine Wangen vor Scham darüber röteten. Mein Herz hämmerte vollkommen unkontrolliert. Ich musste mich bewegen. Ich musste frei sein. Ich musste schreien.
    Vielleicht sah man es mir auch an. Sucher beugte sich vor, zog die Decken zurück. Der Druck ließ dann nach. Ich konnte wieder atmen. Aber der Moment war vergangen, und meine Hand klebte nun an meiner Seite. Ich sah auf die Schnitte in seinem Gesicht. »Hat Oturu dich verletzt?«
    Er blieb stumm. »Schnell. Die Sonne wird in weniger als einer Minute aufgehen.«
    Sucher zog die restlichen Decken zurück und ließ nur ein Laken über meinem Körper liegen. Dann hob er mich in die
Arme. Mein Kopf rollte hin und her. Ich hatte nicht die Kraft, ihn hochzuhalten. Dek und Mal rollten sich von meinem Hals zwischen meine Brüste.
    Mit einem Lidschlag verließen wir die Welt und stürzten in völlige Dunkelheit. Es war eine Wohltat für meine Augen.
    Die jedoch nicht lange anhielt. Ein Raum tauchte um uns herum auf. Harter Holzboden, Ziegelwände, große Fenster. Ein großes, weißes Bett stand da, die Decken waren zurückgeschlagen. Davor ging ein Mann auf und ab, auf einen Gehstock gestützt, und die andere Hand hielt krampfhaft eine goldene Flöte.
    Grant. Er griff nach meinem Gesicht, als Sucher mich auf das Bett legte, strich mein Haar zurück. Seine zitternde Hand ruhte auf meiner Stirn. Er hatte neue Falten um die Augen, wirkte unrasiert, und obwohl er erst in den Dreißigern war, hätte ich schwören können, die ersten grauen Haare schimmern zu sehen. Sein Blick war unglaublich ernst. Zee, Rohw und Aaz tauchten am Bett auf, drängten sich an mich, krochen unter das Laken und schmiegten sich auf meine Haut.
    Grant tat dasselbe. Ich bemerkte vage, dass Sucher den Raum verließ, Jack auch, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie er hergekommen sein mochte. Der alte Mann schaltete das Licht aus und schloss die Tür mit einem leisen Klicken hinter sich.
    »Okay.« Grant küsste meine Wange und hielt

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