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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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gut?«
    »In der Zentrale macht sie sich ganz gut. Aber für ihr Mundwerk braucht sie einen Waffenschein.«
    »Sie ist schon sehr resolut. Aber auch sehr … fromm.«
    Der Cop knurrte. »Jedenfalls hat sie Ihren Namen erkannt und mir mächtig Feuer gemacht.« Er drehte sich zu seinem Streifenwagen um, musterte mich dann aber noch mit einen letzten misstrauischen Blick über die Schulter und nickte auch Grant noch einmal zu. »Schönen Abend, Vater Cooperon. Ma’am.«

    »Hm«, setzte Grant an, beließ es glücklicherweise jedoch dabei. Und dann waren wir in Sicherheit. Halleluja, Amen. Der Cop stieg in seinen Streifenwagen. Ich holte meine Wagenschlüssel heraus und tat, als würde ich ihn nicht weiter beachten, während er wegfuhr. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Ich war zwar seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr mit dem Gesetz in Berührung gekommen, aber dieses eine Mal hatte mir auch gereicht.
    »Gilda?«, fragte ich dann gedehnt.
    »Ist eine lange Geschichte.« Grant legte den Kopf in den Nacken, blickte in den diesigen Himmel und schloss die Augen. »Ich hab ihr mal geholfen.«
    »Offensichtlich.«
    Er lächelte kurz. Dann warf er einen Blick auf die Straße, in Richtung des Streifenwagens, schüttelte sich und holte tief Luft. »Fahren wir nach Hause, Maxine.«
    Er sagte das so natürlich, als gehörte ich zu ihm. Als hätte ich ein Zuhause. Gemeinsam mit ihm. Das raubte mir fast den Atem, aber ich erwiderte nichts. Ich schloss den Wagen auf und stieg ein. Die Jungs verschmolzen lautlos mit den Schatten auf der Rückbank. Wir gaben ihnen das Essen und die Getränke.
    Der Dämon, der kleine Zombiemacher, war fort. Grant wollte eine Frage stellen, doch ich schüttelte den Kopf. Es war besser, wenn er nichts wusste. Zee und die Jungs hatten scharfe Zähne. Nicht einmal kleine Dämonen aus Rauch entkamen ihren Beißern. Es reichte, dass nach dem heutigen Abend ein Besessener weniger zu heilen war. Egal was Grant tat - oder wie er empfand -, am Ende zählte nur das.
    Er zeigte mir den Weg. Ich fuhr los, während hinter mir Papier zerfetzt wurde. Kurz darauf hörten wir nur noch Schmatzen und Schlürfen. Keine Musik, kein Gespräch. Ich erinnerte
mich daran, wie meine Mutter und ich eines Nachts durch eine fremde Stadt gefahren sind, Tüten mit Junkfood auf dem Schoß, umgeben von eben dieser seltsamen Stille, dieser angenehmen Stille. Es war lange her, dass ich mal so zufrieden gewesen bin. Sehr lange.
    Ich beobachtete Grant, betrachtete die Linien und Schatten in seinem Gesicht. Dann dachte ich an seine Geschichte, seine Fähigkeit, finstere Persönlichkeiten in gute zu verwandeln. Und dachte an die Worte des Dämon.
    »Flötenspieler«, murmelte ich. Grant sah mich an. »Flötenspieler. So hat der Dämon dich genannt.«
    Die Falten in seinen Augenwinkeln vertieften sich. »Flötenspieler der Verdammten?«
    »Ich muss an diesen Rattenfänger denken. Nur dass es hier um Dämonen geht, nicht um Ratten oder Kinder.«
    »Ach, der Rattenfänger von Hameln«, sagte er.
    Wir fuhren weiter, während sich das Nieseln zu einem heftigen Regen verstärkte. Dicht am Auto zuckte ein Blitz auf. Die grelle Explosion war so nah, dass wir alle zusammenzuckten, selbst die Jungs. Ein Donnern schien die ganze Welt zu erschüttern; das Krachen und Grollen ließ sogar mein Auto erbeben - und ich spürte es bis in meine Brust. Ein unbehagliches Gefühl beschlich mich. Zee zischte leise, doch nichts geschah. Niemand sprang aus den Schatten auf die Straße; kein verdächtiges Auto folgte uns. Ich war nervös, das war alles. Es war ein anstrengender Abend gewesen.
    Grant wohnte im Industrieviertel, wo viele Lagerhäuser standen, in der Nachbarschaft von China-Town. Hier gab es alte Backsteingebäude mit großen Scheiben, die Hafenanlagen und auf der anderen Seite der Interstate 5 schwappte der schmutzige Ozean. Mittendrin befand sich eine tapfere Oase, ein einladendes steinernes Gebäude, umringt von altmodischen Zinnlaternen,
die einen hübsch gestalteten Fußweg säumten, der kreuz und quer über einen ausladenden Rasen führte. Daran schloss sich, von Maschendraht abgegrenzt, ein verwahrlostes Gelände an, das von Betontrümmern und Glasscherben übersät war.
    Ich folgte Grants Anweisungen und fuhr langsam vor das Hauptgebäude. Es wirkte sauberer als die Nachbargebäude und war in mehrere kleinere Einheiten aufgeteilt. Eine davon sah verdächtig nach einer Kapelle aus.
    Ich parkte auf dem kleinen Parkplatz. »Was ist

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