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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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durchströmte.
    »Maxine«, sagte Grant. »Erzähl es mir.«
    »Was soll ich dir erzählen?« Plötzlich war ich schrecklich müde. »Es ist zu viel, Grant.«

    Er glitt mit den Lippen zu meiner Schläfe und drückte einen zarten Kuss auf meine Haut. »Du hast mich wieder beim Namen genannt. Das gefällt mir.«
    »Du bist aber zu leicht zu erfreuen.«
    »Nein«, sagte er und küsste mich noch einmal. »Ganz und gar nicht.«

5
    A ls wir zum Auto zurückkehrten, wartete bereits ein Polizist auf uns. Ich sah zwar keine Aura an ihm, fühlte mich deshalb aber keineswegs besser. Der Beamte war groß und schlank, hatte einen olivfarbenen Teint und einen Stoppelschnitt. Um seinen Mund spielte nicht der Hauch eines Lächelns, während er uns argwöhnisch beobachtete. Er hatte den Streifenwagen am anderen Ende des Parkplatzes abgestellt, und zwar so, dass sich der Mustang zwischen ihm und dem Restaurant befand. Ich hatte ihn aus dem Inneren des Restaurants nicht gesehen.
    »Gehört Ihnen das Fahrzeug?«, erkundigte er sich bei Grant.
    »Es ist mein Wagen.« Ich spähte durch die getönten Scheiben ins Innere, konnte jedoch nichts erkennen. Ob die Jungs noch dort waren?
    Der Polizist musterte die Tüten in unseren Händen. »Wollen Sie eine Party feiern?«
    »Wir sind gute Esser«, erwiderte Grant. »Gibt es ein Problem, Officer?«
    »Ich habe einige Fragen zu diesem Mustang«, erwiderte der Mann. »So ein Fahrzeug wurde heute Abend in der Nähe eines Mordtatortes gesehen. Nicht weit von hier.«
    »Das ist ja furchtbar.« Grant klang so, als würde er das wirklich aus tiefstem Herzen meinen. »Wo ist es denn passiert?«

    »Capitol Hill. Ecke Fünfte und Tunney.«
    Grant blinzelte und runzelte dann nachdenklich die Stirn. »Wir waren heute Abend auf dem Capitol Hill.«
    »Und was wollten Sie da?«
    »Meine Freundin kommt von außerhalb und überlegt, in diese Gegend zu ziehen. Wir haben einen Ausflug gemacht und da dachte ich, ich zeige ihr das Viertel ein bisschen.« Grants Aura musste einem Feuerwerk gleichen; dieser Mann war ein meisterhafter Lügner. Muss auch ein toller Priester gewesen sein.
    Der Polizist runzelte die Stirn, während sein Blick zwischen Grant und mir hin und her zuckte. »Abends kann man aber nicht viel erkennen.«
    »Orte haben nach Einbruch der Dunkelheit eine andere Wirkung«, mischte ich mich ein. »Manche wirken gruselig, andere nicht.«
    Er sah mich scharf an. »Ihren Führerschein, bitte!«
    Ich setzte meine Tüten ab und zog eine schmale Lederbrieftasche aus der Gesäßtasche meiner Jeans. Dabei stieß meine Hand gegen etwas Hartes in meiner Jacke: Katherine Campbells Brieftasche. Mist.
    Der Polizist hakte die Taschenlampe aus seinem Gürtel und richtete ihren Strahl auf meinen Führerschein. »Sie sind weit weg von zu Hause, Miss … Kiss.«
    »So weit entfernt ist Texas gar nicht.« Ich bemühte mich, freundlich zu klingen. Er sah mich wieder scharf an und ließ sich jetzt von Grant den Ausweis zeigen. Dann drehte er sich um und schlenderte zu seinem Streifenwagen. Als er die Tür öffnete, hörten wir das Rauschen eines Funkgerätes. Er setzte sich in den Wagen, ließ ein Bein draußen und überprüfte, ob wir Kriminelle waren. Was ich ja tatsächlich auch war. Allerdings war ich bis jetzt noch nie erwischt worden.
    Aber es gab für alles ein erstes Mal.

    »Maxine«, flüsterte Grant. »Das hier wird doch nicht zu einer Folge von COPS?«
    »Mir persönlich wäre Prison Break lieber.«
    »Maxine!«
    »Du bist ein hervorragender Lügner«, antwortete ich. »Hast du das im Priesterseminar gelernt?«
    »Eher im Kindergarten«, knurrte er und fügte dann leise hinzu: »Er kommt zurück.«
    Ich richtete mich auf. Dek und Mal veränderten ihre Position unter meinen Haaren, und ich sah, wie etwas unter dem Mustang aufblitzte: die Spitze einer Klaue, die mir zuwinkte. Ich wandte den Blick rasch ab und zwang mich, den Polizisten mit einem hilflosen Lächeln zu empfangen. Dümmlich, süß und hoffnungslos unschuldig.
    Aber offenbar wirkte ich nicht sonderlich überzeugend. Seine Miene blieb finster. Er gab uns die Papiere zurück und warf einen flüchtigen Blick auf Grants Stock, bevor er ihm in die Augen sah. »Tut mir leid. Sie können gehen.«
    Grant und ich sahen uns an. Der Polizist trat von einem Fuß auf den anderen. Ganz offensichtlich fühlte er sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. »Und viele Grüße von Gilda.«
    »Gilda.« Grant blinzelte. »Ah. Ich erinnere mich. Geht es ihr …

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