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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Priesterkragen abgelegt, als er die Kirche verließ.
    Ich trat an den Flügel. Seit ich von zu Hause weggegangen war, hatte ich keinen Flügel mehr aus der Nähe gesehen. Bei dem Gedanken daran, wie meine Mutter mir Unterricht gab, schnürte sich mir der Hals zu: ihre dunklen Haare fielen locker in ihr Gesicht, über ihren langen Hals, sie strich sie aus den Augen, von ihren roten Lippen. Es war Tag, sie hatte nackte Arme, die Haut war mit Tätowierungen bedeckt, über die ich
immer wieder mit den Fingern strich; ich gab ihnen Namen, summte Schlaflieder für sie.
    Mir gefiel der Gedanke, dass ich ihr ähnlich sah. Ich stellte mir gern vor, stark zu sein.
    Die Jungs streiften durch den Raum. Grant kam zu mir und tastete mit den Fingern über meinen Rücken, die Seite, bis zu meinen Rippen. Ein Schauer überlief mich. »Spielst du, Maxine?«
    »Es ist lange her.« Ich legte eine Hand auf seine Finger, mit der anderen drückte ich die Taste mit dem hohen C herunter. Der wohlklingende Ton erfüllte die Luft. Grant schlang seine Arme um meinen Körper. Ich erstarrte, als er seine Hand auf meine legte. Als ich eine weitere Taste herunterdrückte, ließ er seine Hand auf meiner: Sie ruhte breit und schwer auf meinem Handgelenk.
    »Ich würde ja gern ein Duett mit dir spielen«, flüsterte er mir ins Ohr, »aber ich fürchte, das könnte gefährlich werden.«
    Ich brachte kein Wort heraus, konnte nur leicht seine Hüfte anstoßen. Er setzte sich langsam auf die Klavierbank. Ich rutschte auf seinen Schoß. Grant stöhnte erneut leise und tief auf, und ich biss mir auf die Unterlippe, bewegte mich behutsam auf ihm und genoss das Gefühl seines harten, muskulösen Körpers unter mir.
    Dann stimmte ich eine Sonate an. Grant griff um mich herum und legte seine Hände auf meine. Ich trug sie über die Tasten, während er mit dem Mund mein Ohr und meinen Hals liebkoste, Küsse auf meine Haut hauchte. Ich ließ einen Ton aus, noch einen und dann noch einen dritten. Grant strich über meine Haut zu den Tasten, seine Finger tanzten und einen Augenblick spielten wir gemeinsam im Duett, süß und leicht, bis sich die Melodie veränderte. Jetzt legte ich meine Hände auf seine kräftigen Handgelenke und ließ mich von
ihm tragen. Er zog uns beide in die Musik hinein, die traurig und sinnlich war, sinnlich wie sein harter, sich sanft wiegender Körper.
    Grant beendete das Stück und umschlang mich mit den Armen. Ich lauschte seinem Herzschlag, seinem langsamen Atem. Weiter entfernt hörte ich, wie die Jungs Papier zerfetzten. »Werden Sie das Haus niederreißen?« Die Worte ließen ein dunkles Vibrieren in seiner Brust entstehen.
    »Noch nicht.« Ich unterdrückte ein Lächeln, als er leise lachte. Seine Finger fuhren durch mein Haar, er drückte mich dichter an sich, hielt mich, während ich mein Gesicht in seine Halsbeuge presste. Seine Haut roch so gut. Ich küsste sie, federleicht. Grant hielt die Luft an und glitt dann mit dem Mund neben meine Lippen, leicht und warm.
    »Maxine«, flüsterte er. »Komm in mein Bett.«
    Ich schloss die Augen. Nickte.
    Er konnte mich nicht tragen, dazu war sein Bein zu schwach, aber er presste mich so fest an seine Seite, dass es sich beinahe so anfühlte, als trüge er mich. So taumelten wir zusammen in sein Schlafzimmer, einen sauberen Raum mit einem Bett darin. Viel mehr gab es nicht. Die Decken waren zerwühlt, das Bett war nicht gemacht, aber das war mir jetzt gleichgültig. Ich sank atemlos auf die Matratze.
    Grant blickte sich um, während er seine Jacke auszog. »Wo sind die Jungs?«
    Ich suchte sie, konnte sie aber nicht entdecken. Vermutlich waren sie dennoch irgendwo in der Nähe. Ich griff in meine Haare und zog Dek und Mal sanft heraus. Sie warfen mir ernste Blicke zu, und sobald ich sie auf den Boden setzte, schlängelten sie sich ohne zu zögern aus dem Zimmer. Grant schloss die Tür. »Sie sind doch keine Voyeure, oder?«
    »Nicht bei dem … hier«, erklärte ich, obwohl ich es gar nicht
genau wusste. Ich hatte mich so sehr daran gewöhnt, keine Privatsphäre zu haben.
    Ich schluckte, beobachtete Grant. Er zögerte erst, trat dann aber sehr entschieden ans Bett und setzte sich auf die Kante neben mich. Daraufhin nahm er meine Hand.
    »Wir müssen das nicht tun«, erklärte er ruhig. »Nicht heute Nacht. Oder in irgendeiner anderen, wenn du nicht möchtest.«
    »Hast du deine Meinung geändert?« Ich versuchte zu lächeln, wollte ihm etwas vorspielen, aber Grant ließ sich nichts

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