Gefährtin Der Finsternis
schwankte. »Es geht mir gut«, beharrte sie, als er sie wieder hochhob.
»Natürlich geht es dir gut«, murmelte er und küsste ihre Wange, während er sie hineintrug. Brautus folgte ihnen.
Orlando wartete mit Mutter Bess in der Halle. Der Zauberer beugte den Kopf auf die auf dem Tisch gefalteten Hände, sobald sie erschienen, und murmelte ein Dankgebet, aber die alte Frau wirkte überhaupt nicht erleichtert. »Was habt Ihr ihr angetan?«, wollte sie von Simon wissen, während Brautus sein Schwert zog.
»Brautus, halt«, beharrte Isabel gähnend. »Es ist alles in Ordnung.« Simon wirkte auch selbst ziemlich aufgebracht, wie sie bemerkte, als er den Hauptmann mit herausforderndem Blick ansah. »Lass mich runter.« Er reagierte nicht, so dass sie an seinen Haaren zog. »Simon, lass mich runter.«
Er stellte sie auf die Füße, hielt sie aber weiterhin am Ellenbogen fest, falls sie wieder schwanken sollte. Brautus, der alte Drache, der er war, wirkte bereit, ihn bei lebendigem Leib zu verspeisen, und er konnte es ihm nicht verübeln. Simon wusste, dass er an seiner Stelle genauso empfunden hätte. Aber er konnte es sich nicht leisten zu kneifen und um Vergebung zu bitten, nicht wenn Kivar so nahe und so sehr bereit zum Angriff war. Er hatte auf dem ganzen Heimweg den bösen Blick des Uralten auf ihnen gespürt, der sie aus den Wäldern heraus beobachtete, und es war unwichtig, ob dieses Gefühl der Wirklichkeit oder nur seiner gereizten Einbildung entsprang, denn Kivar würde kommen. »Es tut mir leid, Liebste«, sagte er und drückte Isabels Hand, sein Blick war dabei noch immer auf Brautus gerichtet.
»Was ist das da an deinem Hals?«, fragte Brautus Isabel und sah sie ebenso wenig an, wie Simon es tat. Sie wirkten wie zwei grimmige Wölfe, die Kampfposition einnahmen, und Isabel war, wie sie vermutete, das Streitobjekt. »Was hat er dir angetan?«
»Er hat mich gebissen«, antwortete sie in sachlichem Tonfall. »Aber ich habe es überlebt.« Sie hielt noch immer Simons Hand und wandte sich der Halle und den anderen zu, die dort wie stets zum Abendessen versammelt waren. »Sir Simon ist meine erwählte Liebe«, sagte sie. »Er wird mein Ehemann werden.« Sie schaute zu Brautus zurück. »Er wird der Herr von Charmot werden.« Verwundertes Murmeln durchlief den Raum, und sie hielt Simons Hand fester. »Es steht jedermann, der diese Regelung nicht ertragen kann, frei zu gehen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit diejenigen ein neues Zuhause finden.« Sie schaute zu Brautus und Mutter Bess zurück, die zusammenstanden, ein wirklich altes Bündnis. »Aber dieser Mann wird mein Gebieter sein.«
»Herzlichen Glückwunsch, Mylady«, sagte Hannah und trat vor, um sie zu umarmen. »Das sind wirklich gute Neuigkeiten.«
»Ja, das stimmt«, sagte Kevin. Er schaute zu Mutter Bess zurück, und Isabel dachte, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, dass sie ihm viel erzählt haben musste, während sie fort waren. Aber er reichte Simon dennoch die Hand. »Wir werden uns freuen, Sir Simon als Herrn zu haben.«
Simon lächelte, und ein Dutzend widerstreitende Gefühle bestürmte sein Herz. »Danke, Kevin«, sagte er und nahm die Hand des Stallburschen. Er konnte erkennen, dass Orlando ihn verzweifelt beobachtete. Dies war genau das, wovor der Zauberer ihn gewarnt hatte, genau die Ablenkung, die er befürchtet hatte. Brautus beobachtete ihn ebenfalls und wirkte nicht glücklicher, während er Isabel betrachtete. »Und was ist mit Euch, Hauptmann?«, fragte Simon und ließ sie los, um sich ihm zuzuwenden. »Ich weiß, ich habe Euch Unrecht getan, ob ich es wollte oder nicht.« Er schaute zu der unmittelbar hinter Brautus stehenden, alten Frau. »Jene, die mich einen Wolf nennen, irren sich nicht vollständig«, räumte er ein. »Aber ich liebe Eure Lady mit meinem ganzen verfluchten Herzen, und ich werde sie nicht aufgeben.« Er streckte eine Hand aus. »Könnt Ihr sie mir überlassen?«
»Habe ich eine Wahl?«, grollte Brautus. Isabel runzelte die Stirn und verschränkte die Arme, um ihrem Bedürfnis zu widerstehen, selbst die Arme nach ihm auszustrecken und sein Verständnis zu erflehen, wie sie es als Kind getan hatte. Simon war keine Nascherei, kein Spielzeug. Er war ihr Liebster, und Brautus musste ihn akzeptieren oder beschließen, dass er es nicht konnte. »Ja«, sagte er schließlich und ergriff Simons Hand. »Ich weiß, dass ich keine habe.« Er zog den Vampir in seine Arme. »Aber behütet sie,
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