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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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keiner ähnelt, die ich je gesehen habe, und in den Seitentunneln befinden sich noch mehr. Ihr werdet vielleicht nicht lange genug leben, um die Weisheit zu finden, die Ihr sucht.«
    Simon lächelte. Du hast ja keine Ahnung, Liebste, dachte er. Ich bin dazu verdammt, ewig zu leben. »Ich danke Euch«, antwortete er, »Isabel.«
    Wenn er so lächelte, konnte sie fast vergessen, sich zu fürchten, dachte sie. Er würde sie beschützen, ob er nun verflucht war oder nicht. Und vielleicht könnte sie ihm auch helfen. Vielleicht besaßen die Druiden tatsächlich den Schlüssel zu seinem dummen Fluch. »Ich werde für Euch und Orlando Räume herrichten lassen«, sagte sie. »Es sei denn, Ihr wollt lieber zusammen bleiben.«
    »Wir werden hierbleiben«, antwortete Orlando und trat zu einer der Truhen. »Simon, öffnet den Deckel.«
    »Wir müssen sofort beginnen«, erklärte Simon und folgte Orlandos Aufforderung.
    »Gut«, sagte sie belustigt. Ob dieser Zwerg nun ein Zauberer war oder nicht, auf jeden Fall benahm er sich wie einer. »Dann sehe ich Euch vermutlich beim Frühstück.«
    »Nein«, unterbrach Simon sie. »Ich kann nicht …«
    »Oh, ja, natürlich«, sagte sie und musste über die Absurdität der Situation fast lachen. »Ihr esst nicht.«
    »Und ich darf kein Tageslicht erblicken, erinnert Ihr Euch? Ich werde hierbleiben, in diesen Höhlen, bis ich gefunden habe, was ich suche.« Sie musste entsetzt gewirkt haben, denn er lächelte. »Orlando wird mir das Wenige bringen, was ich brauche.«
    »Ein Bett?«, schlug sie vor. »Einige Decken, damit Ihr nicht erfriert – es kann hier unten ziemlich kalt werden.« Sie schlang die Arme um ihren Körper, bemerkte es jetzt erst. »Es ist bereits ziemlich kalt.«
    »Wir haben Decken in meinem Gepäck«, versicherte er.
    »Simon, seid Ihr verrückt?«, fragte sie, während sie fast wieder die Geduld verlor. »Wie, um alles auf der Welt, sollte es Gott gefallen, wenn Ihr verhungert und in einem Loch im Boden lebt?«
    Er blickte hilfesuchend zu Orlando, aber der Zwerg zuckte nur die Achseln, bevor er sich wieder der Schriftrolle zuwandte, die er gerade studierte. »Ich weiß es nicht, Cousine«, räumte Simon ein. »Ihr werdet mir einfach darin vertrauen müssen, dass es so ist.«
    »Euch vertrauen«, wiederholte Isabel. Sie betrachtete den kleinen Mann, von dem sie behaupteten, er sei ein Zauberer, und der jetzt über eine der Schriftrollen der Druiden gebeugt stand, als ob er sie verstünde. »Nein«, entschied sie. Sie brauchte Simons Hilfe. Sie wollte, dass er blieb, aber dies war zu viel. Charmot gehörte noch immer ihr. Diese Katakomben gehörten ihr, ob sie ihre Geheimnisse erahnen konnte oder nicht. »Kommt mit mir.«
    »Wirklich, Cousine, Ihr braucht Euch nicht zu sorgen«, protestierte Simon.
    »Kommt«, wiederholte sie. »Alle beide.«
    Sie führte sie wieder an dem von Spinnweben bedeckten Relief vorbei und den schmalen Gang hinab zu einer weiteren schlichteren Tür. »Ich werde diesen Raum für Euch herrichten lassen«, sagte sie und öffnete die Tür. »Er ist dunkel, grässlich feucht, ohne Licht von außen, und der Boden wird sogar nass, wenn der Regen stark auf den See prasselt. Er sollte perfekt für Euch sein.« Sie wandte sich mit verzerrtem Lächeln wieder zu Simon um. »Ich kann es Euch wahrscheinlich nicht weniger gemütlich machen, es sei denn, ich lasse Euch lebendig begraben.«
    Simon erwiderte ihr Lächeln, und sogar Orlando musste ein Kichern unterdrücken. »Ausgezeichnet, Mylady. Wir danken Euch.«
    »Ich nehme an, dass Ihr die Nacht durcharbeiten möchtet, da Ihr das Tageslicht meidet«, sagte Isabel forsch.
    »Ja«, antwortete Simon.
    »Dann werde ich am Morgen zurückkommen, um die Katakomben abzuschließen.« Sie nahm Simon den Schlüssel aus den Händen. »Achtet nicht auf irgendwelchen Lärm, den Ihr hört – Ihr wünscht vielleicht, auf dem bloßen, schmutzigen Boden zu schlafen, aber das werde ich nicht zulassen. Meine Dienstboten werden Euch und Orlando einen so angemessenen Schlafraum herrichten, wie es in diesem Loch möglich ist …«
    »Isabel …«
    »Und Ihr werdet es zulassen.« Ihr Tonfall klang bestimmt, und ihr hübscher Mund war zu einer festen Linie zusammengepresst, die keinen weiteren Widerspruch duldete.
    »Gut.« Simon verbeugte sich anmutig, und Orlando folgte seinem Beispiel. »Wir danken Euch untertänigst, Cousine.«
    »Das solltet Ihr auch«, erwiderte sie. »Nun wünsche ich Euch eine gute Nacht.«
    Simon sah ihr

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