Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
Vom Netzwerk:
lächelnd nach, die Arme über der Brust verschränkt. »Eine sehr hübsche Lady«, bemerkte Orlando. »Herrisch, aber hübsch.«
    »Ich mag sie«, gab Simon zu. »Ich wünschte, es wäre nicht so, aber ich mag sie.«
    »Das ist unwichtig.« Der Zwerg tätschelte seinen Arm, als er auf dem Weg zur Tür an ihm vorüberging. »Wenn wir diese Katakomben die Nacht über für uns allein haben, sollten wir besser anfangen.«
    Später stand Isabel am Turmfenster und blickte in die Nacht hinaus. Hinter ihr schlief Brautus, endlich sicher im Bett, seine Schulter wieder frisch verbunden und nur unwesentlich schlimmer. Er war zurückgekehrt, während sie mit Simon im Sonnenraum war, und sie hätten am Morgen, wenn er aufwachte, zweifellos viel zu besprechen. Irgendwo weit unter ihr sahen Simon und sein geheimnisvoller Diener uralte Texte durch, suchten nach Weisheit, die jemals zu verstehen sie als Frau anscheinend zu einfältig oder zu arglos war. Und irgendwo draußen in der Dunkelheit kam ein Schurke näher, entschlossen, sie zu seiner Braut zu machen. Aber das war nicht mehr wichtig. Simon war ihr Schwarzer Ritter.
    Plötzlich sah sie eine Bewegung, ein schwarzer Schatten, der sich am entgegengesetzten Ufer des Burggrabens bewegte. Sie beobachtete, wie er näher kam, in das vom Wasser reflektierte Mondlicht, und sie sah, dass es ein großer, schwarzer Hund war, der am Ufer entlanglief. Plötzlich blieb er stehen und setzte sich dem Schloss und ihr zugewandt hin. Er starrte eine Zeitlang zum Turm hinauf, die ebenso ein Moment wie mehrere Minuten sein konnte. Sie verlor das Zeitgefühl. Warum sollte ein streunender Hund ein Schloss so anstarren?
    »Ich bin müde«, sagte sie leise und war sich kaum der Tatsache bewusst, dass sie laut gesprochen hatte. Sie blies ihre Kerze aus, verließ das Fenster, ging in ihr Zimmer und legte sich zum Schlafen nieder.

3
    Isabel hatte vermutet, dass Brautus schockiert wäre, wenn er erfuhr, dass sie Simon hatte bleiben lassen, um die Katakomben zu erkunden. Aber sie hatte keinesfalls erwartet, dass er zornig werden würde.
    »Bist du verrückt?«, fragte er und riskierte die Gesundheit seiner Schulter, um sich im Bett aufzusetzen, sobald sie ihm alles erzählt hatte, was am Abend zuvor, während er nicht im Schloss war, geschehen war.
    »Nicht dass ich irgendein Anzeichen dafür bemerkt hätte.« Sie stellte das Frühstück vor ihm ab. »Aber wie sollte ich es auch, wenn ich tatsächlich verrückt wäre?«
    »Du bist es, vertrau mir.« Er sah das Tablett finster an, als hegte er einen Groll dagegen. »Und was würde dein Vater dazu sagen, wo ich hier im Bett liege wie ein Säugling, während seine Tochter irgendeinen Fremden und seinen Kobold in sein Arbeitszimmer bringt? Dieser Mann könnte irgendwer sein!«
    »Er ist mein Verwandter«, beharrte sie und breitete eine Serviette über seine Brust. »Du hast ihn das selbst sagen hören.«
    »Ja, ich habe ihn gehört. Aber woher soll man wissen, dass er kein Lügner ist?«
    »Ich weiß es.« Sie reichte ihm einen Löffel. »Ich habe es dir schon gesagt. Er ist mein irischer Cousin. Er war früher ein Ritter. Er wurde im Heiligen Land mit einem Fluch belegt.« Er nahm den Löffel, ohne hinzusehen, und starrte sie stattdessen ungläubig an. »Papa kam in einem Traum zu ihm und sagte ihm, er solle nach Charmot ziehen, weil die einzige Möglichkeit, seinen Fluch zu brechen, hier verborgen sei.«
    »Und du glaubst diesen Haufen …«
    »Das tue ich.« Sie setzte sich auf die Bettkante. »Ich habe für ihn gebetet, Brautus. Ich habe zu Gott und zu meinem Vater gebetet – und ich habe sogar zu den heidnischen Göttern der Druiden gebetet. Schickt mir einen wahren Schwarzen Ritter.«
    »O gütiger Himmel …«
    »Und das haben sie getan«, schloss sie. »Brautus, denk nur – ein Ritter, der einem Fluch unterliegt, von Gott selbst verflucht, oder zumindest glaubt Simon das. Klingt das für dich nicht nach einem Schwarzen Ritter? Und du hast ihn gesehen. Man kann sogar unter diesem albernen Gewand erkennen, wie stark er ist. Und er muss ein guter Kämpfer sein, oder warum würde er sich sonst für verflucht halten?«
    »Weil er so ungeschickt ist, dass er aus Versehen seinen eigenen Herrn getötet hat?«, schlug Brautus vor. »Weil er unter diesem Gewand ein Aussätziger ist? Weil er Babys auf Spießen röstet und sie an Aschermittwoch isst? Vertrauen, Mädchen, wo ist dein Verstand?«
    »Brautus, ich glaube ihm«, beharrte sie. »Nicht dass Gott ihn

Weitere Kostenlose Bücher