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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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Frau war nicht einfach nur tot.
    Sie sah aus, als wäre sie ungefähr in Isabels Alter, sicher nicht älter. Ihr war die Kehle herausgerissen worden – der blanke Knochen lag frei. Ihre Kleidung war die gesamte Vorderseite entlang ebenso in Fetzen gerissen wie die darunter liegende Haut. Isabel konnte von der anderen Seite des Raumes aus den Schatten einer groben, klaffenden Wunde in ihrer Brust ausmachen. Aber es war anscheinend nur sehr wenig Blut zu sehen.
    »Wir glauben, dass es ein Wolf gewesen ist«, sagte Raymond, der erschüttert und den Tränen nahe klang. »Aber niemand von uns hat jemals von einem Wolf gehört, der einer Frau das Herz unmittelbar aus der Brust reißt.«
    »Und das übrige Fleisch ist nicht gefressen worden«, fügte sein Cousin hinzu. »Nur das Blut ist fort– sie hat keinen Tropfen geblutet, seit sie gefunden wurde.«
    »Wo?«, fragte Pater Colin, seine Stimme hohl und flach. »Wo habt ihr sie gefunden?«
    »An der königlichen Straße, Pater«, antwortete Raymond. »Direkt zwischen den Furchen unmittelbar außerhalb des Dorfes, von jedermann gut zu sehen, der vorüberging.«
    »Lieber Gott«, sagte Tom und bekreuzigte sich. »Wäre ich noch eine Meile weiter geritten, hätte ich sie heute Morgen vielleicht selbst gefunden.«
    »Mary und ich haben sie gefunden«, sagte Raymond. »Die arme Mary kommt vielleicht niemals darüber hinweg – sie ist jetzt bei meiner Mutter, und es wird mehr nötig sein, als ich vollbringen kann, um sie dazu zu bewegen, mit mir nach Hause in die Wälder zurückzukehren.« In Wahrheit sah es so aus, als würde er vielleicht selbst nicht gehen wollen. »Niemand im Dorf scheint sie zu kennen, Pater, obwohl sie ihrer Kleidung nach ein einfaches Mädchen ist. Darum haben wir sie zu Euch gebracht, in der Hoffnung, dass Ihr sie vielleicht kennt.«
    »Sie war hier«, antwortete der alte Mann. Er trat näher an den Leichnam heran, streckte die Hände aus, als wollte er ihn berühren, tat es aber nicht. »Ich fand sie gestern Morgen innerhalb des zerbrochenen Tores schlafend im Garten vor. Sie wusste nicht einmal, wie sie dorthin gelangt war, das arme Kind.« Er berührte das Gesicht der Frau, schloss ihre starren Augen. »Ich versuchte sie davon zu überzeugen, hier bei mir zu bleiben, aber das wollte sie nicht. Sie sagte, sie müsse zu ihren Eltern nach Hause zurückkehren. Sie erklärte mir, ihr Zuhause befände sich in einem Dorf namens Kitley, in der Nähe des Meeres. Sie hatte Geld, eine Geldbörse voller Gold.« Er schaute von dem toten Mädchen zu den lebenden Menschen auf. »Vielleicht wurde sie ausgeraubt.«
    »Das hat kein Dieb getan, Pater«, sagte Raymonds Cousin. »Seht Euch diese Male an ihrer Kehle an. Es war eine Art Tier, das sie angegriffen hat.«
    »Ein Hund?«, fragte Isabel, die ihre Stimme schließlich wiederfand. Sie dachte an den Hund, den sie in der Nacht zuvor gesehen hatte, an den wissenden Blick in seinen Augen, während er auf Schloss Charmot starrte. »Ich habe letzte Nacht am See einen Hund bemerkt, einen großen, schwarzen Hund, den ich noch nie zuvor gesehen hatte.«
    »Der Tod«, murrte Raymond. Er stammte von den alten Kelten ab, Menschen, die noch über solche Dinge sprachen, über Geister und Dämonen, die den alten Wald der Druiden heimsuchten.
    »Mylady, was tut Ihr hier?«, fragte der Priester erschreckt. »Ich sagte Euch doch, Ihr sollt in der Kapelle warten – Junge, bring deine Lady augenblicklich von hier fort.«
    »Nein«, protestierte Isabel. »Ich möchte helfen …«
    »Man kann jetzt nichts mehr für sie tun, Mylady«, sagte Tom und nahm ihren Arm. »Bitte, kommt fort von hier. Dieses Böse ist nichts für Eure Augen.«
    »Aber …« Aber was konnte sie sagen? Er hatte Recht, dieser Frau war nicht mehr zu helfen.
    »Wir werden für sie beten«, schlug er vor und brachte sie zur Tür.
    Er führte sie aus der Kirche in den Garten hinaus, und Isabel ließ es zu, bemerkte es kaum, als er sie schließlich losließ. So vieles geschah so rasch, und nichts davon ergab irgendeinen Sinn. »Diese arme Frau«, murmelte sie vor sich hin und schritt unter den Bäumen aus, die die Gartenmauer säumten. Sie hatte natürlich schon viele Male zuvor Tote gesehen, aber niemals so etwas Entsetzliches. Allein die Erinnerung daran verursachte ihr Übelkeit, und ihre Hand wanderte erneut zu ihrem Mund. Und Pater Colin – was konnte mit ihm geschehen sein? Der Priester hatte halbwegs zu Tode erschrocken gewirkt, noch bevor Raymond und sein

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