Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
Vom Netzwerk:
Charmot herauszufordern, werde ich dafür sorgen, dass er es bereut.«
    Sie schaute zu ihm auf, gleichzeitig verlegen und ermutigt. »Versprecht Ihr es?«
    »Ich schwöre es.« Er lächelte, als sie mit dem Daumenballen eine letzte Träne von ihrer Wange wischte. »Welche Wahl habe ich?«
    »Keine«, gab sie zu und erwiderte sein Lächeln schwach.
    »Aber Ihr müsst mir auch etwas versprechen.« Er zwang sich, sie nicht mehr zu berühren – er konnte bereits ihr Blut riechen, sich seine Süße vorstellen. Ihr Herzschlag trieb ihn zum Wahnsinn. »Bis Michel kommt und Ihr mich braucht, müsst Ihr mich meiner Suche überlassen.« Sie sah überrascht zu ihm hoch. »Ich weiß, Ihr haltet meine Schwüre für töricht, aber sie sind real«, sagte er, noch immer um Kontrolle ringend. Er hatte keine andere Wahl, als sie zu beschützen. Es war seine Schuld, dass sie in Gefahr war. Aber er durfte sie nicht selbst in Gefahr bringen, nicht wenn er wirklich darauf hoffte, jemals Erlösung zu finden. »Ihr dürft mich nicht in Versuchung bringen, sie zu brechen.«
    Was sagte er da gerade?, dachte sie. Glaubte er wirklich, dass ihre Anwesenheit eine Versuchung für ihn war, dass er bei ihr sein wollte? »Also sollte ich aufhören, Euch zum Frühstück einzuladen?«, fragte sie leichthin.
    »Ja, das auch«, antwortete er lächelnd. »Ihr solltet mich gänzlich meiden. Orlando kann sich um das Wenige kümmern, was ich brauche.« Er berührte ganz leicht ihre Wange, konnte nicht widerstehen. »Wollt Ihr mir das versprechen?«
    »Ja«, antwortete sie sanft, kaum fähig zu reden, »wenn es das ist, was Ihr wollt.« Niemand hatte sie jemals auf die Art angesehen, wie er sie nun ansah. Sie fühlte sich allein dadurch benommen, dass sie seinem Blick begegnete.
    »Ich will es nicht, Isabel.« Kein Gesicht war ihm jemals so wunderschön erschienen, kein Leben so kostbar. Sie war unschuldig. Sie vertraute ihm. Sie verlangte, dass er ihr Beschützer war. »Aber es muss so sein.« Noch während er die Worte aussprach, beugte er sich näher heran und presste seine Lippen auf die ihren. Ihre Augen waren geöffnet, während er sie küsste, ihr Mund unter seinem weich und warm.
    Ich stürze, dachte Isabel, als sie erkannte, was er vorhatte. Ich stürze. Sein Mund war kühl, ein angenehm schaudernder Druck an ihren Lippen, und ihre Augen schlossen sich wie von selbst, als schmeckte sie etwas so Köstliches, dass sie es nicht ertragen konnte, es anzusehen. Und so war es. Sie spürte, wie seine Arme sie umschlossen, ihre Arme umschlangen ihn, und die ganze Zeit über presste er seinen Mund auf ihren, ein Gefühl wie nichts, was sie jemals zuvor empfunden hatte. Sie hob ihr Kinn an, reckte sich dem Kuss entgegen, und sie spürte sein Seufzen mehr, als sie es hörte, spürte, wie er sie fester an sich drückte.
    Hör auf damit!, brüllte sein Verstand in seinem Kopf. Lass sie los! Aber er konnte nicht, noch nicht. Er strich mit seinen Lippen erneut über ihre, kaum eine Berührung, und sie zog ihn näher an sich, ihre Hände in seinem Haar, küsste ihn mit der zarten Blume ihres noch geschlossenen Mundes fester. Er wusste, er könnte ihn öffnen und seine Zunge hineingleiten lassen, ihre Süße schmecken …
    »Nein.« Er wandte sein Gesicht von ihr ab, unterbrach den Kuss.
    Ihr Verstand weigerte sich einen Moment zu begreifen, was er gesagt hatte. Ihre Arme versuchten ihn noch immer festzuhalten. Dann umfasste er sanft ihre Handgelenke. »Isabel, nein.«
    »Nein«, wiederholte sie und zog sich zurück. »Es tut mir leid.«
    »Es muss Euch nicht leidtun.« Er beugte sich herab und drückte einen Kuss auf jede ihrer Handflächen, eine nach der anderen, seine Wimpern waren vor seiner Alabasterhaut lang und dunkel. »Aber jetzt versteht Ihr.«
    »Ich denke …« Er blickte zu ihr hoch, und sie sah einen Moment das Feuer in seinen Augen, zweifellos war es der Widerschein einer der Fackeln. »Nein, Simon«, antwortete sie. »Ich verstehe nicht.«
    »Dann müsst Ihr mir vertrauen.« Er zwang sich, sie loszulassen und sich zu erheben, außerhalb ihrer Reichweite zu gelangen. »Ihr müsst mir fernbleiben.« Sie war so unschuldig. Sie schaute sogar jetzt noch mit vollkommenem Vertrauen zu ihm hoch, ihre Stirn war kaum gefurcht. »Versprecht es mir, Isabel«, sagte er, seine Stimme rau vor Verlangen, als er sich abwandte.
    »Ich verspreche es.« Er hatte zugesagt, das Schloss ihres Vaters trotz seiner Schwüre zu beschützen. Wie konnte sie ihm widerstehen? Warum

Weitere Kostenlose Bücher