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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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einem Wolf getötet, genau wie sie glaubten, oder von einem Rudel wilder Hunde oder einem Schurken auf der Straße.« Er sammelte die Schriftrollen ein und verstaute sie. »Sie war eine wehrlose Frau, und Ihr fühlt Euch schuldig, weil sie Euch zu Willen war und Ihr sie verlassen habt – und daran tut Ihr wahrscheinlich nicht ganz unrecht. Aber ihr Tod war nicht Euer Werk.«
    »Ihr Herz und ihr Blut wurden genommen«, beharrte Simon. »Isabel hat gesagt …«
    »Nein, das hat sie nicht«, unterbrach ihn der Zwerg. »Ich habe ihnen in der Halle sehr sorgfältig zugehört, auch wenn das für Euch nicht gilt. Die Bauern sagten, das Herz und das Blut seien genommen worden. Aber Isabel hat nur einen verstümmelten Leichnam gesehen.«
    »Aber welchen Unterschied …«
    »Einen großen Unterschied.« Er legte eine Hand beschwörend auf Simons Arm. »Auf dieser Insel wimmelt es von Dämonen, wenn man die Leute reden hört. Die Engländer leben und sterben mit dem Aberglauben, fast ebenso sehr wie die Iren.« Der Vampir runzelte die Stirn, und er lächelte. »Es ist gut, dass Ihr versprochen habt, ihr zu helfen, Simon. Sie wird Euch jetzt vertrauen, und unsere Arbeit wird umso schneller vollbracht sein. Aber sie braucht diesen Mann, Michel, nicht zu fürchten. Sie braucht Euch nicht aufzufordern, ihn zu töten. Das habt Ihr bereits getan.«
    »Und wenn ich es nicht getan habe?« Orlando klang stets so sicher, so vernünftig, aber Simon erkannte, dass er selbst es nicht war. Seine Gefühle beherrschten ihn, wie sie es schon immer getan hatten. Das war der Grund, warum er dem Urteil des Zauberers so oft mehr traute als seinem eigenen. Aber dieses Mal war er sich nicht sicher.
    »Simon, ich schwöre Euch, das habt Ihr«, sagte der Zauberer seufzend. »Denkt an Eure eigene Erschaffung zurück. Ihr habt Kivars Blut getrunken. Hat Michel Euer Blut getrunken?«
    »Nein«, gab Simon zu. »Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.«
    »Ihr würdet Euch erinnern«, versprach Orlando. »Die Erschaffung eines Dämons ist keine müßige Angelegenheit, Krieger. Das solltet Ihr besser wissen. Es geschieht nicht versehentlich.« Er lächelte. »Wenn dem so wäre, würde Euch ein bis zum Ural zurückreichender Zug von Ungeheuern auf den Fersen folgen.«
    Simon verzog bei dem Gedanken das Gesicht. »Du könntest Recht haben, Orlando«, sagte er und fühlte sich eher töricht, war aber immer noch nicht ganz überzeugt. »Ich bete … ich hoffe, du hast Recht. Aber ich werde mich versichern müssen.«
    »Ihr habt Wichtigeres zu tun«, sagte der Zwerg, der die Geduld verlor. »Der Kelch …«
    »Ich werde den Kelch finden, wenn er gefunden werden kann«, unterbrach Simon ihn. »Aber egal ob er tot ist oder ein Ungeheuer, ich werde Michel finden.«
    Isabel hatte erwartet, dass Brautus in der Halle auf sie wartete, aber er war nicht mehr da. »Er ist nach oben gegangen, Mylady«, sagte Susannah. »Er hat Hannah gesagt, er sei müde.«
    »Das bin ich auch«, räumte Isabel ein. »Sind alle gut untergebracht? Haben alle genug Platz zum Schlafen?« Die Halle war seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr so bevölkert gewesen.
    »Wir werden uns darum kümmern«, sagte sie. »Die meisten Leute haben ihr Bettzeug mitgebracht.« Sie lächelte und hatte einen spitzbübischen Glanz in den Augen. »Wie ich übrigens sehe, hat das Gewand seine Wirkung getan.«
    »Was meint Ihr?«, fragte Isabel, ehrlich verwirrt.
    »Sir Simon hat Euch geküsst«, antwortete sie. »Ich habe es durch das Fenster des Sonnenraums gesehen, und Brautus und Tom ebenfalls.« Sie lächelte breiter. »Ich habe Euch ja gesagt, dass er Euch begehrt.«
    »Gute Nacht, Susannah.« Sie eilte auf die Treppe zu, ihr Gesicht war tief gerötet, obwohl sie vermutlich nicht hätte überrascht sein sollen. Die Treppe, die zum Schloss hinaufführte, war wohl kaum der abgeschiedenste Ort für ein Stelldichein.
    Sie gelangte zu ihrem Zimmer und schlug die Tür mit pochendem Herzen zu, als eine Stimme hinter ihr sagte: »Das ist also das Ende.«
    »Brautus!« Sie wirbelte herum und fand ihn in einem Sessel am Fenster vor, auf die Kissen aus ihrem Bett gestützt. »Hast du Schmerzen?«, fragte sie ruhiger. »Solltest du dich nicht hinlegen?«
    »Ich brauche kein Kindermädchen.«
    »Ich auch nicht.« Sie trat zum Schreibtisch und setzte sich hin, als hätte sie das ohnehin vorgehabt. »Susannah sagte, du hättest gesehen, wie ich Simon geküsst habe.«
    »Nein, Mädchen, ich habe gesehen, wie er dich

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