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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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lächelte, als sie so ungekünstelt gähnte wie ein Kind.
    »Ich bin froh, dass du es so empfindest.« Er küsste ihren Handrücken. »Ich fühle mich, als der Schuft, der dich verdorben hat, verpflichtet, dich wenigstens glücklich zu machen.«
    »Hör auf«, sagte sie mit einem für sie untypischen Kichern, während sie sich an seine Schulter schmiegte. »Ich bin nicht verdorben, und du bist kein Schuft.«
    »Bin ich das nicht, Mylady?« Er streichelte ihr Haar. »Wie würdest du es denn nennen?«
    »Egal.« Sie drehte den Kopf, um seine Kehle zu küssen, und fühlte sich sehr schläfrig und behaglich. »Ich sollte dir danken.« Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Wie auch immer man es nennt, glaubte ich nicht, dass ich jemals die Chance bekäme, es zu tun.«
    »Tanzen«, sagte er und brachte sie damit erneut zum Lachen. »Man nennt es Tanzen.«
    »Oh, so geht also Tanzen.« Der leuchtend orangefarbene Ball des Mondes vor ihrem Fenster ging allmählich unter. Der Morgen würde bald da sein. »Das war mir nicht klar.« Sie ließ eine Hand gierig über seinen Arm gleiten, versuchte, nicht an den Moment zu denken, an dem er sie verlassen würde. »Kein Wunder, dass alle so begeistert davon sind.«
    »Genau.« Er küsste ihre Stirn. »Was hat Euch zu dem Glauben verleitet, Ihr würdet niemals tanzen, Mylady? Habt Ihr nicht erwartet einmal zu heiraten?«
    »Nicht wirklich«, gab sie zu. »Ich konnte es mir nie wirklich vorstellen. Mein Vater hat natürlich stets erwartet, dass ich es tun würde. Er sprach eigentlich unentwegt darüber, über den Mann, der Charmot beschützen würde, wenn er nicht mehr wäre.« Ihre Hand schloss sich halb bewusst um sein Handgelenk. »Aber ich habe es nie geglaubt … Es schien nie wirklich viel mit mir zu tun zu haben. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich denke schon«, antwortete er, und betrachtete ihr Gesicht. In Wahrheit hatte er niemals darüber nachgedacht, wie es wäre, eine Frau zu sein, als Habe behandelt zu werden. Aus einer Möglichkeit für sein eigenes Leben wurden hundert, als Francis, der Herzog von Lyan, ihn zum Ritter geschlagen hatte, aber Isabel, die adlig geboren war, hatte immer nur eine Bestimmung vor sich gehabt, an der sie scheitern oder die ihr gelingen konnte. Sein Schicksal war zumindest teilweise ihm selbst überlassen, ob er nun verflucht war oder nicht, aber was hätte sie tun können, um ihren Weg zu ändern?
    »Als Papa dann starb … es schien so plötzlich zu geschehen und fühlte sich so falsch an, als hätte sich jemand einfach geirrt. Ich dachte immer, dass ich träumte, dass ich bald aufwachen würde und er da wäre, um sich wieder um mich zu kümmern.« Er umarmte sie fester, und sie lächelte. »Aber ich wachte natürlich nicht auf, und der König schickte einen Fremden, der mein Ehemann werden sollte. Ich hätte es vermutlich zulassen sollen …« Sie brach einen Moment ab, hoffte, er würde widersprechen, aber er schwieg. »Es schien einfach so lächerlich, dass ich jemanden heiraten sollte, den mein Vater nie kennengelernt hatte, dass dieses Schloss irgendeinem Fremden gehören sollte«, fuhr sie stattdessen fort. »Also hat Brautus mir geholfen.«
    Er regte sich auf dem Kissen, drückte sie an sich. »Hast du deine Mutter vermisst?«
    »Nein«, gab sie mit hohlem Lachen zu. »Ich habe sie nicht gut genug gekannt, um sie zu vermissen. Nur Papa. Sie war wie ein Geist, den er sehen konnte, aber ich nicht, ein totes Bauernmädchen, das das Schloss heimsuchte. Jetzt vermisse ich sie manchmal.« Sie wandte sich ihm zu, legte ihren Kopf auf ihren Arm. »Was ist mit deiner Mutter und deinem Vater? Sind sie noch in Irland?«
    »Nein, Liebes«, sagte er und drehte sich auf den Rücken. »Nicht mehr.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn, und er lächelte. »Mein Vater starb, unmittelbar bevor ich mein Zuhause zusammen mit dem Herzog verließ. Er brach sich das Bein, als er ein Pferd zuritt, und es entzündete sich. Das ganze Gut trauerte um ihn.«
    Die Erinnerung bereitete ihm noch immer Qualen, das konnte sie erkennen, und sie küsste ihn leicht auf den Mund. »Ich hätte ihn gerne kennengelernt.«
    »Oh, ja«, sagte er lächelnd. »Er hätte dich geliebt.« Er streichelte mit der Rückseite seiner Finger ihre Wange. »Die ausgesuchten Verse, die er über deine Schönheit gesungen hätte, hätten dich verlegen gemacht.«
    »Glaubst du?«, fragte sie lachend. »Deine Mutter muss eine glückliche Frau gewesen sein.«
    »Sie war auch eine

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