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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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fest über der Brust verschränkt, als wollte sie einen Schrei unterdrücken. »Ihr habt sie zusammen gefunden?«, fragte sie und war darüber betroffen, dass ihre Stimme so ruhig klang.
    »Ja, Mylady«, sagte Kevin, als der dritte und letzte der toten Männer vor die Feuerstelle gelegt wurde. Die ersten beiden trugen die Lederkleidung der Soldaten, mit schweren, wollenen Mänteln schottischer Webart. Sie sahen so aus, als wären sie von derselben Bestie getötet worden wie die Frau, die Isabel an der Kapelle gesehen hatte. Die Kehle des einen Mannes war fast bis auf die Knochen herausgerissen, und der andere wies unmittelbar unter dem Kinn eine tiefe Wunde in der Kehle auf. Aber der Dritte war kein Krieger. Er war mit einem fein gesponnenen Leinenhemd und einer wollenen Hose sowie einem Wams, das noch immer mit einer verwelkten Blume geschmückt war, festlich gekleidet. Er war jünger als die beiden anderen, und gutaussehend, und Isabel konnte nirgendwo an ihm Zeichen der Gewalt erkennen. Aber er war dennoch ebenfalls tot. »Sie wurden auf einer Lichtung in der Nähe des Druidenhains hergerichtet.«
    »Hergerichtet?«, fragte sie.
    »Ja«, erwiderte der alte Wat, dessen ledriges Gesicht noch grauer war als sein Bart. »Im Dreieck, Kopf an Fuß, die Arme ausgestreckt, so.« Er kratzte das Schema flüchtig in die Asche der Feuerstelle, aber seine Frau, Glynnis, schlug ihm den Stock mit einem Aufschrei aus der Hand.
    »Alter Narr«, schalt sie und verwischte das Kratzbild mit dem Fuß.
    »Der Junge ist der Müllerssohn«, sagte Tom und wirkte noch elender, als Isabel sich fühlte, während er das Gesicht des toten Mannes betrachtete.
    »Der, der mit Susannah zusammen war?«, fragte Isabel und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Ja, er war bei ihr.« Er sah sie wieder an, ein seltsames Leuchten in den Augen. »Aber er war nicht der Einzige.«
    »Was ist los?«, fragte Brautus, der in einem Tempo hereinstürmte, das seine Verletzungen nicht ahnen ließ. »Was ist geschehen?« Er sah die Leichname und blieb erschüttert stehen. »Isabel … kommt fort von hier.«
    »Brautus …« Sie lief, ohne nachzudenken, zu ihm und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. »Still, still«, polterte er und hielt mit seinem gesunden Arm ihre Hand. »Ist schon gut.« Sie schlang die Arme um ihn, wollte ihm verzweifelt glauben. »Alles wird gut.«
    Simon erwachte aus unruhigen Träumen und fand Orlando und Raymond, den Bauern aus den Wäldern vor, wie sie sich über ihn beugten. »Die Sonne ist untergegangen«, sagte Orlando und wirkte grimmig. Simon hatte ihn in der Dämmerung aus den Katakomben befreit, aber sie hatten kaum miteinander gesprochen. Der Vampir wollte seine Geständnisse für die Nacht aufbewahren, wenn er wachsam genug wäre, um sich zu verteidigen.
    »Mylord, Ihr müsst kommen«, unterbrach Raymond seine Gedanken. »Mylady braucht Euch in der Halle.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte Simon ihn, während er sich erhob.
    »Im Moment ja«, antwortete der Mann, blass und offensichtlich verängstigt. »Bitte, kommt einfach.«
    Simon gelangte gerade in dem Moment in die Halle, als Isabel in die Arme des Schwarzen Ritters lief. »Mylord«, sagte Kevin offensichtlich erleichtert und kam ihm entgegen. »Christus errette uns. Kommt und seht.« Brautus sah ihn stirnrunzelnd an, als er vorüberging, und murmelte Isabel noch immer Trostworte zu, doch sie schaute nicht von seiner Schulter auf. Und als Simon die Leichname sah, war er froh darüber.
    Zwei waren die Schurken, die er selbst getötet hatte, und sahen nach ihrem tot in den Wäldern verbrachten Tag nicht besser aus, aber der Anblick des dritten Mannes war aus einem unbestimmten Grund noch schlimmer, ein Mann, den er noch niemals zuvor gesehen hatte. »Wo habt ihr sie gefunden?«, fragte er und gab vor, beim Anblick der Wunde in der breiten Kehle des ersten Mannes zusammenzuzucken, als wäre nicht er derjenige gewesen, der sie ihm zugefügt hatte. »Waren sie zusammen?«
    »Ja.« Kevin stand neben ihm. »Wir haben Lady Isabel gerade berichtet, dass sie in einer Art Hexenmuster in den Wäldern zurückgelassen wurden.«
    »Hexen, dass ich nicht lache«, höhnte Brautus. »Ihr da, Sir Kreuzritter – ich dachte, Ihr habt diesen Wolf getötet.«
    Simon erwiderte seinen Blick und unterdrückte ein Lächeln. In einer anderen Welt hätte er Brautus sehr gemocht, dachte er. »Das habe ich auch«, erwiderte er. Er untersuchte seine zweite Tötung sorgfältig, um sein Publikum

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