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Gefaehrtin der Nacht

Titel: Gefaehrtin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de La Cruz
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du warst völlig weggetreten. Wir waren sicher, wir würden dich vor morgen nicht wiedersehen.«
    Das aufgekratzte Stimmengewirr erfüllte das Zimmer und Allegra grinste.
    »Es ist alles in Ordnung. Ich habe Kekse bekommen. Wollt ihr welche?« Sie zeigte auf das Tablett auf der Fensterbank. Wie eine hungrige Meute fielen die Mädchen darüber her.
    »Wartet mal – ihr habt mir noch gar nicht gesagt, ob wir gewonnen haben!«, rief Allegra.
    »Was denkst du denn? Wir waren super, Käpt’n.« Birdie Belmont, Allegras beste Freundin und Mitbewohnerin, salutierte zum Spaß, was noch eindrucksvoller gewirkt hätte, wenn sie nicht einen riesigen Keks mit Schokoladensplittern in der rechten Hand gehabt hätte.
    Die Mädchen tratschten verschwörerisch, als sie von einer männlichen Stimme unterbrochen wurden. Sie kam von der anderen Seite des Vorhangs, der das Zimmer in zwei Hälften teilte.
    »Hey, ihr habt da drüben Kekse? Wollt ihr nicht mit mir teilen?«
    Die Mannschaft kicherte.
    »Dein Bettnachbar«, flüsterte Birdie. »Ich glaube, er hat Hunger.«
    »Wie bitte?«, entfuhr es Allegra. Sie hatte bis jetzt nicht einmal bemerkt, dass noch jemand in dem Zimmer lag. Vielleicht hatte sie doch einen härteren Schlag gegen den Kopf bekommen als gedacht.
    Rory Antonini, die beste Mittelfeldspielerin der Liga, zog den Vorhang zurück.
    »Hallo, Bendix!«, riefen die Mädchen im Chor.
    Bendix Chase war der beliebteste Junge in ihrem Jahrgang. Kein Wunder. Mit seinen ein Meter neunzig, dem goldblonden Haar, den breiten Schultern und der kräftigen Statur ragte er aus der Masse heraus. Sein Gesicht ähnelte einer griechischen Gottheit mit schön geschwungenen Augenbrauen, einer perfekten Nase und markanten Wangenknochen. Er hatte ein Grübchen in jeder Wange und seine klaren kornblumenblauen Augen funkelten amüsiert. Sein rechtes Bein steckte in einem Gips. Von seinem Bett aus winkte er den Mädchen vergnügt zu.
    »Wann kommst du hier raus?«, fragte Darcy Sedrik, die Torhüterin, während sie ihm das fast leere Tablett reichte.
    »Heute. Der Gips kommt endlich ab. Gott sei Dank. Ich habe es satt, in die Klasse zu humpeln«, antwortete Bendix und nickte zum Dank für die Kekse. »Was ist dir passiert?«, fragte er Allegra.
    »Nur eine Fleischwunde«, sagte sie mit einem gespielten britischen Akzent und deutete auf ihren Verbandsturban.
    Bendix grinste. »Na immerhin hast du noch deine Arme.«
    Allegra versuchte, nicht allzu geschmeichelt zu sein, weil er ihre Anspielung auf Die Ritter der Kokosnuss sofort verstanden hatte.
    Sie wollte nicht wie ein weiteres Mitglied seines wimpernklimpernden Fanclubs erscheinen, während die gesamte Feldhockey-Mädchenmannschaft zu seiner Seite des Zimmers abgewandert war, um auf seinem Gips zu unterschreiben. Statt i-Punkten sah sie kleine Herzchen und hinter den Namen waren lauter X und O, die Zeichen für Küsschen und Umarmungen.
    »Die Besuchszeit ist vorbei, tut mir leid«, verkündete Mrs Anderson, die in ihrer gestärkten weißen Schwesterntracht zurückgekommen war.
    »Oooch, jetzt schon?«, fragten die Mädchen im Chor, als sie von ihr hinausgescheucht wurden.
    Sie wollte gerade den Vorhang schließen, der die beiden Patienten voneinander trennte, als Bendix sie darum bat, ihn offen zu lassen.
    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen«, sagte er zu Allegra. »Es ist ziemlich eng hier drin. Und der Fernseher steht auf deiner Seite.«
    »Kein Problem.« Allegra zuckte mit den Schultern.
    Sie und Bendix kannten sich natürlich, denn die Stuart-Endicott-Akademie wurde wie die Duchesne von einer kleinen, eng verbundenen Gemeinschaft aus überprivilegierten Kindern der Oberschicht besucht. Doch im Gegensatz zum Rest der weiblichen Schülerschaft, fiel sie in seiner Gegenwart nicht gleich in Ohnmacht. Für sie sah er zu sehr nach Hollywood-Star aus, wurde zu sehr vergöttert. Bendix erinnerte sie an das Sport-Ass aus dem Film Der Frühstücksclub , nur dass er noch attraktiver war. Und Bendix war nicht nur gut aussehend, athletisch gebaut und wurde von den Mädchen angebetet, er war schockierenderweise auch noch nett. Allegra hatte festgestellt, dass er weit davon entfernt war, ein arroganter Wichtigtuer zu sein, der mit einem gigantischen Ego durch die Schule lief. Bendix war aufrichtig nett zu jedem, sogar zu ihrem Bruder Charles – und das sollte schon etwas heißen.
    Dennoch: Obwohl der zweifellos umwerfendste Junge der Schule nur ein paar Meter von ihr entfernt saß und mit ihr

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