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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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reagieren, dass sie sich zusammen mit einem Irren in einem Strandhaus versteckt hielt, weil sie vor einem Killer auf der Flucht war, der zwei Menschen ermordet hatte — darunter auch einen Ermittler der Kanzlei? Und wenn sie obendrein erklärte, das Ganze hinge irgendwie mit dem Selbstmord ihrer Schwester zusammen, der wiederum durch falsche Erinnerungen an satanistische Missbrauchserlebnisse ausgelöst worden war ...
    Slough & Hawley war eine alteingesessene und renommierte Washingtoner Kanzlei. Ihre Anwälte kamen in der Mehrzahl von Eliteuniversitäten. Sie waren allesamt ehrgeizige und hyperkorrekte Menschen, intelligent, höflich und verlässlich. Sie stiegen nicht in Motels wie dem Comfort Inn ab. Sie waren keine Waisenkinder.
    Und sie waren nie, niemals auf der Flucht. Also ...
    Es wird nicht einfacher werden, sagte Adrienne sich und fing an zu wählen.
    Bette meldete sich beim ersten Klingeln.
    »Bette. Ich bin's, Adrienne.«
    »Ach du lieber Himmel. Scout! Was ist passiert?«
    »Das ist schwer zu erklären.«
    Nervöses Auflachen. »Das hoffe ich für dich. Bist du dir darüber im Klaren, was hier für ein Chaos herrscht? Ich spreche hier von fünfzehn Leuten, darunter zwei Partner, die einfach ... Däumchen drehen, seit fast einer Stunde, und — der Big Boss ist auf Hundertachtzig. Sag, dass du von einem. Auto angefahren worden bist! Sag, dass du auf der Intensivstation liegst. Ist es so?« Die Frage klang hoffnungsfroh.
    »Nein.«
    »Was denn dann?«
    »Es hat da einen ... Notfall gegeben.«
    »Was für einen Notfall?«
    »Einen plötzlichen Notfall.« Bevor Bette weitere Fragen stellen konnte, redete Adrienne hastig weiter und erklärte, wo die Akte für die McEligot-Vernehmung zu finden sei. »Es ist aber nicht die endgültige Fassung«, sagte sie. »Ich wollte eigentlich noch im Motel weiter dran arbeiten —«
    »In was für einem Motel?«
    Adrienne ignorierte die Frage. »Sie ist in meinem Computer. Die Datei heißt, glaube ich —«
    »Moment mal! Willst du damit sagen, dass du nicht ins Büro kommst? Was soll ich denn Curtis erzählen?«
    »Den ruf ich selbst an.«
    »Und sagst ihm was? Dass du einen Notfall hattest?«
    Adrienne fand, dass ihre Freundin sich eher aufgeregt als besorgt anhörte. »Genau.«
    »Aber er wird wissen wollen, was für ein Notfall. >Plötzlich< wird ihm nicht reichen.«
    »Dann sag ich eben, ein Frauen-Notfall.«
    »Ein was?«
    »Du hast mich schon verstanden.«
    »Aber nicht mal ich weiß, was das sein soll«, protestierte Bette. »Ich meine, was soll das heißen?«
    »Keine Ahnung, aber ich kenne Slough, und glaub mir, er wird nicht nachfragen.«
    Sobald sie aufgelegt hatte, biss sie erneut die Zähne zusammen und rief Slough in San Diego an, der jedoch Gott sei Dank nicht an den Apparat ging. Also hinterließ sie ihm eine Nachricht auf Band:
Curtis? Adrienne Cope. Es tut mir furchtbar Leid wegen heute Morgen, aber ... ich hatte einen Notfall, gewissermaßen eine Frauensache und, na ja ... jetzt ist wieder alles in Ordnung. Ich werde für die Vernehmung einen neuen Termin ansetzen, sobald ich wieder im Büro bin. Aber ich versuche später noch einmal, Sie zu erreichen. Bis dann!
    Anschließend rief sie Bill Fellowes an, der zu ihrer Überraschung noch nichts von dem Fiasko im Büro gehört hatte. »Bin gerade erst reingekommen«, sagte er. »Was liegt an?«
    »Erinnerst du dich noch an diesen Scheidungsfall, an dem du mitgearbeitet hast, als du Nelson zugeteilt warst?«
    Er überlegte einen Moment und sagte dann: »Nein.«
    »Ich glaube, es war ein Scheidungsfall. Der Typ arbeitete für SEC —«
    »Ach so, du meinst den Brewster-Fall!«
    »Genau! «
    »Das war nun wirklich weitaus mehr als ein Scheidungsfall. Aber was ist damit?«
    »Ihr hattet da einen Sachverständigen — einen Psychiater oder so was. Fachmann für Gedächtnis und Erinnerung.«
    »Ja, stimmt.«
    »Also, na ja, könntest du mir vielleicht seinen Namen raussuchen —«
    »Ray Shaw! «, fiel Fellowes ihr dröhnend ins Wort. »Einer der besten Neuropsychologen, die das Land zu bieten hat! «
    »Weißt du, wo ich ihn finden kann?«
    »Das Letzte, was ich gehört habe — medizinische Fakultät der Columbia University.«
    »Und er ist wirklich gut?«, fragte sie. »Was Gedächtnis angeht?« 
    »Hundertpro. Er hat den Encarta-Artikel geschrieben.«
    Sie lachte. »Okay, aber ... ist er häufiger vor Gericht?«
    Jetzt musste Fellowes lachen. »Du meinst, ob er als Sachverständiger sein Geld

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