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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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verschwindet es, und ...« Er zögerte. »Sie verlieren jeden Affekt. Ich will ehrlich zu Ihnen sein«, fuhr Shaw fort. »Ich habe Sorge, dass Sie eine bipolar affektive Störung entwickeln, dass Sie manisch-depressiv werden, mit einem sehr raschen Wechsel zwischen beiden Polen.«
    Duran runzelte die Stirn. »Und wenn ja?«
    Shaw strich sich mit der Hand durchs Haar. »Tja, wir können immer noch einen Rückzieher machen und den Laborbericht abwarten, aber ... ich mache mir Gedanken über Ihre Behandlung auf lange Sicht.«
    »Wieso?«
    »Nun, wir haben noch nicht richtig über Ihre Lebenssituation gesprochen, aber Sie können nicht weiter als Therapeut arbeiten — Sie sind nicht dazu berechtigt.«
    »Soweit wir wissen.«
    Der Psychiater lächelte. »Eins zu null! Soweit wir wissen. Aber was dann? Sind Sie finanziell unabhängig?«
    Duran überlegte. »Meine Eltern sind eines plötzlichen Todes gestorben. Sie waren versichert.«
    »Mit Eltern — meinen Sie Mr. und Mrs. Duran?«
    »Ja, schon.«
    »Tja.« Shaw runzelte die Stirn. »Aber Sie haben etwas Geld. Sie waren nicht auf Ihre beiden Klienten angewiesen, um leben zu können. Denn wenn doch, müssen Ihre Honorare noch höher gewesen sein als meine.«
    Duran reagierte mit einem schwachen Lächeln. »Ich erinnere mich nicht, mir Sorgen wegen Geld gemacht zu haben. Aber ich könnte ja bei meiner Bank anrufen ...«
    Shaw nickte und räusperte sich. »Und, äh ... was ist mit Adrienne?«
    Duran war von der Frage überrascht. »Was soll mit ihr sein?« »Es ist ja nicht zu übersehen, dass Sie beide sich mögen. Ich habe mich schon gefragt, in welcher Beziehung Sie zueinander stehen.« Duran blickte finster. »Sie ist die Klägerin, ich der Beklagte.« Shaw lächelte. »Sie sagt, sie hat die Klage zurückgezogen.«
    »Sieht so aus.«
    »Dann könnten Sie vielleicht eine Weile bei ihr wohnen?«
    Jetzt musste Duran lächeln. »Das glaube ich kaum«, erwiderte er. Shaw wirkte enttäuscht.
    »Es gibt da ein paar Dinge«, erklärte Duran, »Adrienne hat bestimmt nicht mit Ihnen darüber gesprochen, aber sie und ich ... wir sind zurzeit in so einer Art Übergangsphase ...«
    »Übergangsphase?«
    »Ja. Für die absehbare Zukunft.«
    Shaw verdaute die Information einen Moment lang, entschuldigte sich dann und ging zur Essensausgabe. Er kam mit einer frischen Kanne Tee zurück, setzte sich und sagte: »Wie wär's, wenn wir es heute Nachmittag mit dem Pentathol probieren? Ach nein. Heute ist ja Thanksgiving. Meine Frau würde mich umbringen. Wir fangen morgen an. Jedenfalls, ich hab ein paar Segelkassetten —«
    »Sie haben was?«
    »Hörkassetten — Klänge des Meeres. Sehr spannend. Wasser, das gegen den Bootsrumpf plätschert, klatschende Leinen, flatternde Segel, Nebelhörner — die ganze Palette —, nur, Sie werden in Trance sein und unter Sodium Pentathol stehen.«
    »Wo haben Sie die denn her?«, fragte Duran.
    »Aus einem Esoterikladen.« Der Psychiater neigte den Kopf, nahm einen Schluck von seinem Tee und grinste. »ich bin ganz schön einfallsreich, was?«
    Es waren die Jacken, die die Erinnerungen auslösten — was seltsam war, weil sie die Jacken nie beim Segeln getragen hatten, Wie Shaw versprochen hatte, war Duran versunken in die Klänge des Ozeans, ins Plätschern und Rauschen des Wassers. Mit geschlossenen Augen, während die Kassette lief, segelte er mit seinen Freunden die Regatta, justierte das Ruder, bestimmte den optimalen Kurs und den besten Wendekreis um die Markierungsboje. Sie trugen alle die Jacken, obwohl, wie jedermann wusste, diese Jacken an Bord nie getragen wurden.
    »Von was für Jacken sprechen Sie?«, fragte Shaw.
    »Mannschaftsjacken ... nicht solche, die man bei einer Regatta trägt. Jacken, die man davor oder danach trägt. Und auf dem Campus.«
    Sie hatten bereits versucht, den Campus durch Durans Augen zu sehen, ihn dazu zu bringen, das Gelände zu beschreiben, die Studenten, Gebäude und Professoren, die Namen der Gebäude zu nennen, irgendwelche besonders auffälligen Merkmale des Campusgeländes. Aber Duran blockierte weiter, zwang Shaw, sich auf das scheinbar Irrelevante zu konzentrieren. Logos auf Bleistiften und Notizbüchern, Vorwahlnummern und Postleitzahlen, Sportausrüstungen — Und Jacken.
    »Welche Farben haben sie?«
    »Schwarzweiß.«
    »Schwarzweiß. Das ist ungewöhnlich. Sind Sie sicher? Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht an ein Foto erinnern? Vielleicht sind sie dunkelblau.«
    »Nein, sie sind schwarz. Schwarz

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