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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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großes Geheimprojekt, das zwangsläufig gewisse operative Aktivitäten beinhaltete — aber keine Mordanschläge.«
    »Was ist mit Castro? Und Lumumba?«, fragte McBride.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, gab Shapiro zu. »Aber das waren .Ad-hoc-Operationen und absolut nicht das, was Crane vorschwebte. Außerdem waren es Fehlschläge, ebenfalls nicht das, was Crane vorschwebte.«
    McBride legte den Kopf schief. »Kommt es Ihnen nicht auch seltsam vor, dass es so vielen verrückten Einzeltätern gelungen ist, Politiker umzubringen, während die CIA — mit all ihren Mitteln — in jedem bekannten Fall gescheitert ist?«
    Shapiro sah auf die Uhr, stand auf und fing an, den Tisch abzuräumen. »So«, sagte er seufzend, »es war interessant, aber es ist dunkel, und Sie haben noch einen weiten Weg vor sich.«
    McBride verstand den Wink, stand ebenfalls auf und half Adrienne auf die Beine.
    »Aber nein«, sagte sie, »wir wohnen im Hilltop House. Das ist nicht so weit.«
    Shapiro schüttelte den Kopf. »So habe ich es auch nicht gemeint«, erwiderte er. »Ich meinte, es ist dunkel, und Sie haben noch einen weiten Weg vor sich.« Er geleitete sie zur Tür, öffnete sie und hielt inne. »Schnallen Sie sich an«, sagte er, schloss die Tür und war verschwunden.

36
              

                D ie Fahrt zum Hilltop House war schön, still und traurig Der Shenandoah glitzerte im Mondschein, und Adrienne und McBride sprachen so gut wie kein Wort, obwohl sie beide das Gleiche dachten: Alle um mich herum sterben. Nikki. Bonilla. Shaw. So viele Tote.
    McBride fuhr mit einer Hand am Lenkrad., den Arm lässig über die Rückenlehne des Sitzes geworfen. Adrienne war angespannt, weil sie fürchtete, dass er den Arm um sie legen wollte oder, noch schlimmer, dass er es nicht wollte. Obwohl es nicht gut wäre, wenn er es täte. Im Gegenteil ...
    Der Wagen fuhr durch die ländliche Gegend, Berge und Wälder hoben sich schwarz gegen den Sternenhimmel ab.
    Im Rückspiegel tauchten bedrohlich Scheinwerfer auf und McBride lief es eiskalt den Rücken hinunter. Doch dann sauste der Wagen an ihnen vorbei, und sie waren wieder allein. »Ich habe nachgedacht«, sagte McBride. »Vielleicht solltest du eine Zeit lang verschwinden. «
    »Wohin denn?«
    »Zum Mond, wenn du noch Tickets kriegst. Ansonsten irgendwohin, wo du untertauchen kannst.«
    Sie überlegte. Die Wahrheit war: Sie konnte nirgendwohin. Ihre Kellerwohnung auf der Lamont Street kam nicht in Frage. Sie hatte keinen Job mehr. Und nach dem, was Bonilla und Shaw passiert war, würde sie nicht bei Freunden Unterschlupf suchen. »Ich will herausfinden, was mit Nikki passiert ist«, sagte sie. »Außerdem brauchst du mich.«
    »Tue ich das?« McBride warf ihr einen Blick zu. Die Welt im Innern des Autos war nichts als schwarzweiß. Es war das Mondlicht. Sie sah gut darin aus.
    »Allerdings«, sagte sie. »Du brauchst den Wagen, und der ist auf meinen Namen gemietet.«
    Er zuckte die Achseln. »Okay, du kannst bleiben.«
    »Das war ja leicht.«
    McBride lachte leise, aber er dachte: Es wäre so einfach meinen Arm um ihre Schultern zu legen. Dann kam das Hotel in Sicht, und der Augenblick war vorüber.
    Aber nicht vergessen.
    In ihren Zimmer bat er sie, ihm zu erzählen, was sie über Crane in Erfahrung gebracht hatte. Sie holte einen Stoß Blätter aus ihrem Koffer und reichte sie ihm.
    Es waren überwiegend Ausdrucke aus dem Internet, darunter zwei Nachrufe aus der Washington Post und dem Sarasota Star-Tribune . Er las sie sorgfältig durch, sah, dass Crane einigen Organisationen angehört hatte, und entdeckte den Namen einer noch lebenden Schwester in Sarasota. Während er nacheinander die Ausdrucke durchging, bemühte er sich, so gut er konnte, Adrienne zu ignorieren, die mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Bett saß. Das Zimmer war klein und stickig, und er blieb vorsichtshalber auf der Couch sitzen, er hätte sonst für nichts garantieren können.
    »Wir fahren nach Florida, nicht?«, fragte sie.
    »Ja, ich denke, uns bleibt nichts anderes übrig.« Er hütete sich noch immer, sie anzusehen, blickte geflissentlich auf die Landschaft draußen vor dem Fenster. »Wir könnten als Erstes die Schwester besuchen«, schlug er vor, »vielleicht erfahren wir ja was von ihr. Wir können zum Gericht gehen — vielleicht hat es ja mal einen Prozess gegeben. Uns sein Testament ansehen ... «
    »Mhm«, sagte sie und reckte die Arme über den Kopf. »Dann fahren wir also

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